Raiders düpieren Steelers beim Heimdebüt

Die Pittsburgh Steelers entwickeln sich zu einer Art Lieblingsgegner für die nun Las Vegas Raiders. Dank einer grandiosen Leistung dessen Quarterback Derek Carr gewannen die Raiders mit 26:17 in Pittsburgh. Er war der vierte Sieg der Raiders in den letzten fünf Spielen. Die Offense der Steelers wirkte wieder einmal wenig souverän und zu allem Überfluss hatte die Defense auch noch zahlreiche Verletzungen zu beklagen.

Raiders-TE Darren Waller hatte die Baltimore Ravens in der Vorwoche in Zusammenarbeit mit QB Derek Carr fast allein bezwungen. Das sollte den Steelers nicht passieren. Und so nahmen die Steelers Waller während der gesamten Partie in Doppeldeckung. Das funktionierte über weite Strecken des Spiels ausgezeichnet. Lediglich gegen Spielende konnte er noch einige Yards sammeln. Das war jedoch kein Problem für Carr, der sich einfach umorientierte und mit den anderen Receivern zuverlässig die Lücken in der Defense der Steelers bloßlegte.

Am Ende hatte er gegen die 75,7 Prozent seiner Pässe ins Ziel gebracht (28 von 37) und damit 382 Yards und 2 Touchdowns erreicht. Nimmt man die Vorwoche gegen die Ravens hinzu, sind es in dieser Saison bisher insgesamt 817 Yards und 4 Touchdowns. Interceptions hatte er bisher noch keine zu verzeichnen, d.h. Derek Carr spielt zur Zeit in der Form seines Lebens.

"Vorweg möchte ich die Raiders für ihr Spiel loben. Sie haben heute großartig gespielt und verdient gewonnen. Aus unserer Sicht hatten wir heute vor allem in zwei Bereichen große Probleme. Zum einen haben wir uns mit unseren Penalties immer wieder selbst in Schwierigkeiten gebracht. Wir wollen ein Team sein, dass hart zu bezwingen ist, aber kein Team, dass sich mit Fehlern selbst bezwingt. Und zum zweiten haben wir heute in vielen wichtigen Spielsituationen in der Offense und in der Defense zu oft das nachsehen gehabt. Das fällt in meine Verantwortung. Wir müssen unsere Spieler besser vorbereiten, damit sie in solchen entscheidenden Situationen auch erfolgreich sein können. Als Beispiel möchte ich den 61-Yard-Touchdown Pass von Carr auf WR Henry Ruggs im vierten Viertel nennen. Aber es gab noch viele andere Situationen dieser Art vor allem in der zweiten Hälfte. Sie waren die Ursache für unsere Niederlage heute", zeigte sich Head Coach Mike Tomlin nach Spiel selbstkritisch.

Tatsächlich war dieser Touchdown von Henry Ruggs der spielentscheidender Moment. Die Steelers hatten gerade erst durch RB Najee Harris auf Vorlage von Ben Roethlisberger auf 14:16 verkürzt. Bei diesem Touchdown lief Harris zur linken Außenseite, fing den Pass, schüttelte seinen Verteidiger ab und sprang mit einem Hechtsprung in die Endzone. Es ist ohnehin etwas rätselhaft, warum die Steelers diesen Bereich der Defenses in dieser Saison bisher so selten attackieren.

Jedenfalls keimte im Stadion Hoffnung auf, dass die Steelers das Spiel nun würden drehen können, ähnlich wie in der Vorwoche. Die Defense der Steelers stoppte denn die Raiders auch kurzzeitig. Doch beim dritten Versuch bei noch 10 ausstehen Yards lief Ruggs allen Verteidigern der Steelers davon und fing den Pass von Carr zum vorentscheidenden 23:14. Hier zeigte sich die Fokussierung auf Waller einmal aus negativer Sicht. FS Minkah Fitzpatrick konzentrierte sich auf Waller und attackierte nach vorne. Dies nutzte Ruggs, um in dessen Rücken zu sprinten. Rookie-CB Tre Norwood konnte nur noch hinterher schauen.

Es war schon recht früh offensichtlich, dass die Defense der Steelers die Glanzleistung des ersten Spieltages gegen die Bills nicht würde wieder holen können. Die Raiders waren die ganze Partie über spielbestimmend, konnten aber in der ersten Hälfte nur drei Field Goals erreichen. Dank eines Touchdowns durch WT JuJu Smith-Schuster gingen die Steelers "nur" mit einem 7:9-Rückstand in die Halbzeit.

Mit zunehmender Spieldauer machten sich aber die Verletzungen in der Defense negativ bemerkbar. Noch unmittelbar vor der Partie wurde bekannt, dass CB Joe Haden und ILB Devin Bush wegen im Training erlittenen Verletzungen nicht würden spielen können. Nur nur fünf Minuten verletzte sich DT Tyson Alualu. Er erlitt einen Knöchelbruch und wird den Rest der Saison ausfallen. Mitte des zweiten Viertels erwischte auch noch OLB T.J. Watt mit einer Leistenverletzung.

Dumm nur, dass die Offense der Steelers zu keinem Zeitpunkt des Spiel für wirkliche Entlastung sorgen konnte. Am Ende blieben die Raiders 34:22 Minuten in Ballbesitz gegenüber nur 25:38 Minuten für die Steelers. "Wir hatten einige gute Drives, aber insgesamt war es zu wenig. Wir haben heute zu viele Fehler gemacht. Wir hatten unglaublich viele Fehler und damit meine ich nicht nur die Penalties. Das müssen wir abstellen", meinte RB Najee Harris.

Und was sagt Ben Roethlisberger dazu. Nach einer durchwachsene Saison in 2020 scheint sich das Szenario zu wiederholen. Es wird immer deutlicher, dass er allein die Steelers nicht mehr zum Erfolg führen kann. "In einigen Szenen sah unsere Offense heute gut aus aber in zu vielen Momenten eben nicht. Das müssen wir abstellen. Die Raiders haben mit ihrer Defense eine Menge Druck gemacht, aber das wussten wir vorher. Ich habe heute einfach nicht gut gespielt. Das nervt mich schon sehr. Aber die Saison ist noch lang und wir haben noch genügend Möglichkeiten das abzustellen. Aber es ist nicht nur eine Sache die wir verbessern müssen. Es ist das Laufspiel, das kurze Passspiel, einfach alles", ließ ein wirklich sichtbar frustrierter Roethlisberger wissen.

Korber - 20.09.2021

Henry Ruggs versetzte mit seinem Touchdown den Steelers den K.O. (© Getty Images)