Braunschweigs erster Titel: 1997

#1 WR Jon Horton (Braunschweig Lions) Auch wenn die New Yorker Lions bereits 18 mal in den German Bowl eingezogen sind und 12 mal das Endspiel um die deutsche Football Meisterschaft bereits gewonnen haben, so werden die Braunschweiger Footballer nach ihrem Ausscheiden im Viertelfinale 2021 gegen die Schwäbisch Hall Unicorns nicht ihren Titel aus dem Jahr 2019 verteidigen können. Welcher Titel dieser Rekordserie die wichtigste Meisterschaft für den Verein war, ist natürlich Geschmackssache. Sicher ist aber, dass der gewonnene German Bowl 1997, also vor rund 24 Jahren, zu den ganz emotionsvollen Titeln der Löwenstädtern gehörte.

Die Nachfolge der Hamburg Blue Devils traten beim German Bowl XIX also die Braunschweig Lions an, deren Stern bereits vor dem Endspiel kräftig leuchtete und nach dem Abpfiff noch einmal seine Intensität vergrößerte. Im Jahr des zehnten Jubiläums der Vereinsgründung gewannen sie das Endspiel mit 26:23 gegen die Cologne Crocodiles. 14.800 Zuschauer im Hamburger Volksparkstadion, darunter bestimmt ein Drittel aus Braunschweig, erlebten mit, wie eine Mannschaft dafür sorgte, dass am Sockel des großen "Potts" ein neuer Name eingraviert werden musste. Fortgesetzt wurde - nach einem Jahr Pause - dagegen eine German-Bowl-Tradition der jüngeren Vergangenheit: Es war der achte der letzten zehn German Bowls, der erst binnen der letzten zwei Minuten entschieden wurde. Eine weitere - aus Kölner Sicht traurige - Tradition bekam ebenfalls ein neues Kapitel angefügt: Zum fünften Mal standen die Cologne Crocodiles im deutschen Finale, zum fünften Mal verloren sie. Der wahrscheinlich stärkste, in jedem Fall namhafteste Angriff der Liga eroberte kurz vor dem Schluss doch noch das Übergewicht gegen die beste Verteidigung Deutschlands. Die wiederum hatte in den ersten zwei Vierteln dafür gesorgt, dass die Kölner die Mannschaft waren, die lange Zeit wie der logische kommende Meister aussah. Zweimal, zuletzt im dritten Viertel, lagen die Crocodiles zwischenzeitlich mit zehn Punkten vorn, mindestens in den ersten beiden Vierteln hatten sie, wenn schon nicht den gegnerischen Angriff, so doch aber das Spielgeschehen eigentlich unter Kontrolle. Während Braunschweig lange Zeit vorzog, den eigenen Passangriff um QB Adrian Rainbow und vor allem WR Jon Horton wirbeln zu lassen, meist mit der Übermacht von vier Receivern agierte, ohne den wirklich ernsthaften Versuch, ein nennenswertes Laufspiel zu etablieren, spielten die Crocodiles eher konservativen Football. Im eigenen Angriff wurde das kleine Manko des ebenfalls fehlenden konstanten Laufspiels durch die kurzen Pässe auf TE Werner Hippler ausgeglichen oder mit dem alternierend mit dem etatmäßigen Quarterback Joe Pickens gebrachten Michael Davis als Lauf-Drohung von der Spielmacher-Position her. Hinzu kam die tiefe Waffe vornehmlich in Gestalt von WR Jörg Heckenbach, der Braunschweigs DB Arne Rieche in der ersten Hälfte einige Male das Nachsehen gab. Die Basis des leichten Kölner Übergewichtes bildete die Verteidigung. Claus Biedermann, Frank Messmer und Co. beherrschten die Line of Scrimmage und DB Aaron Anderson hielt Jon Horton an der kurzen Leine. Bis zum Ende des dritten Viertels, nachdem Köln das 16:6 als scheinbare Vorentscheidung markierte, gab es kaum jemanden im Stadion, der Köln nicht als kommenden Meister sah und Braunschweigs Assistent Coach Scott Caton später zugab, bereits vor der Pause Zweifel gehabt zu haben, dass seine Offensive Line die Anstrengungen bis zum Ende durchstehen könnte. Doch sein Head Coach Kent Anderson ließ sich nicht beirren und warf zusätzlich Matt Riazzi in die Schlacht, der sein Vertrauen mit dem ersehnten Anschluss-Touchdown rechtfertigte. In wenigen Minuten verlor Köln den Faden und Jon Horton erhielt den Freiraum, den er benötigte, um später zu MVP-Ehren zu kommen. Der 46 Yards Passfang wurde genauso sicher in Empfang genommen, wie der sieben-Yard-Pass, der zum 26:23 Endstand führte.

Was meinte aber der Ausrichter des 19. German Bowls zu der Veranstaltung? Während mit Hamburger Beteiligung fast 20000 Zuschauer in den Volkspark strömten, so waren es 1997 noch knapp 15000. Zum einen musste Axel Gernert ein wenig an der Kostenschraube drehen und Reduzierungen im Vorprogramm vornehmen. Einen Tag später wurde aber der Manager zum Vorsitzenden des Bundesligaausschusses gewählt und folgte Dr. Gerald Meier, der inzwischen einen PR-Manager Posten bei Düsseldorf Rheinfire übernommen hatte. Auf der Sitzung wurden aber auch programmatische Wünsche geäußert und beschlossen. Die Conference Spiele sollen 1998 wieder eingeführt werden, dafür aber der Playoff Modus mit Hin- und Rückspiel auf eine Partie reduziert werden. Über eine verkleinerte Bundesliga und die Sinnhaftigkeit einer Eingleisigkeit wurde ebenfalls beraten.

Schlüter - 19.09.2021

#1 WR Jon Horton (Braunschweig Lions)

#1 WR Jon Horton (Braunschweig Lions) (© HUDDLE Archiv)

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