"Es ist nicht mein Job überrascht zu sein"

Joe Burrow konnte den ersten Saisonsieg feiern.Das war knapp. In der letzten Sekunde der Verlängerung traf Rookie-Kicker Evan McPherson aus 33 Yards und bescherte den Bengals den ersten Saisonsieg über die favorisierten Minnesota Vikings. "Dieser Sieg zum Saisonauftakt war wichtig. Er gibt uns Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben", sagte QB Joe Burrow nach der Partie. Doch trotz des Sieges stand Head Coach Zac Taylor nach der Partie im Fokus der Fan-Kritik.

Die Bengals hatten die favorisierten Vikings fest im Griff und Mitte des dritten Viertels einen scheinbar komfortablen 21:7-Vorsprung heraus gespielt. Dies war vor allem der Defense zu verdanken, die die Offense der Vikings nicht zu Entfaltung kommen ließ. Deren gefürchteter RB Dalvin Cook fand anfangs keine Räume gegen die als schwach geltende Laufabwehr der Bengals. Es sah also alles nach einem sicheren Sieg für die Bengals aus.

Dann standen die Bengals sich einem vierten Angriffsversuch und noch einem fehlenden Yard gegenüber. In solchen Situationen treffen regelmäßig die Ansichten risikofreudiger und sicherheitsorientierter Fans unversöhnlich aufeinander. Sollte man den vierten Versuch ausspielen oder doch punten und der Defense die Arbeit überlassen. In dieser Situation gab es scheinbar aber nur eine richtige Entscheidung. Die Bengals hatten die Offense der Vikings fest im Griff und vor allem, der Ball lag noch nahe der Endzone an der eigenen 30-Yard-Linie. Insofern schien die einzig logische Variante ein Punt zu sein.

Doch Zac Taylor überraschte alle. Er entschied sich den vierten Versuch auszuspielen und scheiterte. Auf die Frage an Joe Burrow nach der Partie, ob ihn die Entscheidung seines Head Coaches überrascht hatte, antworte er trocken: "Es ist nicht mein Job überrascht zu sein."

Jedenfalls nahmen die Vikings diese unverhoffte Geschenk dankbar an und verkürzten vier Spielzüge später durch WR Adam Thielen auf Vorlage von QB Kirk Cousins auf 14:21. Dieser überraschende Touchdown gab den Vikings zusätzlichen Auftrieb und machte das Spiel aus Sicht der Fans der Bengals noch einmal unnötig spannend.

Nach der Partie erläuterte Taylor, warum er sich für das hohe Risiko in dieser Situation entschieden hatte. "Ich hatte das Gefühl, wir könnten den First Down erreichen und damit das Spiel endgültig für uns entscheiden. Wir führten 21:7 und alles lief für uns. Rückwirkend betrachtet würde ich aber einen anderen Spielzug auswählen. Das war keine gute Auswahl von mir. Und natürlich haben die Vikings dadurch etwas Rückenwind bekommen."

Das war dann auch nicht mehr zu übersehen. Dalvin Cook, der nun zunehmend zum gewohnten Dreh- und Angelpunkt in der Offense der Vikings avancierte, war zu Beginn des vierten Viertels dann noch mit einem Lauf über 1 Yard zum 21:24 erfolgreich und läutete damit die dramatische Schlussphase ein, in der vor allem beide Abwehrreihen die Partie bestimmten.

Keine Mannschaft konnte sich zunächst nennenswerte Vorteile erspielen, bis die Vikings mit weniger als zwei Minuten Spielzeit an der eigenen 5-Yard-Linie in Ballbesitz kamen. Auf einmal lief der Angriff der Vikings. Cousin vervollständigte Pass auf Pass und in letzter Sekunde der regulären Spielzeit schoss Vikings-Kicker Greg Joseph die Vikings in die Verlängerung.

Hier gelang beiden Angriffsmannschaften wenig bis nichts. Bewegung kam erst ins Spiel, als Dalvin Cook den Ball an der 39-Yard-Linie der Bengals verlor und LB Germaine Pratt den Ball für Cincinnati sicherte. Zu diesem Zeitpunkt waren in der Verlängerung noch 1:48 Minuten zu spielen. 39 Sekunden vor dem Spielende sahen sich die Bengals erneut einem vierten Versuch gegenüber. Und wieder entschied Taylor den Versuch auszuspielen, konnte sich nun aber der Zustimmung der Mehrheit der Fans sicher sein.

Dieses Mal fand QB Joe Burrow TE C.J. Uzomah völlig frei auf der linken Seite. Die Bengals hatten einen Lauf vorgetäuscht. Uzomah tat als ob er vergeblich blocken würde und "wurschtelte" sich durch das Spielergewühl. Ehe die Vikings erkannten was hier vor sich ging, war es zu spät. Er fing den Pass und konnte erst nach 32 Yards an der 20-Yard-Linie der Vikings gestellt werden. Wenig später sorgte Kicker Evan McPherson für den viel umjubelten Siegtreffer.

Taylor kam denn auch nicht umhin seinen Kicker zu loben. "Man darf nicht vergessen dass er ein Rookie ist. Natürlich hatte er seine Einsätze in den Testspielen, aber das hier ist etwas ganz anderes. Es war sein erstes Saisonspiel, da ist der Druck ungemein hoch. Aber er hat dem Stand gehalten. Dafür hat er heute einen Game Ball erhalten."

Korber - 13.09.2021

Joe Burrow konnte den ersten Saisonsieg feiern.

Joe Burrow konnte den ersten Saisonsieg feiern. (© Getty Images)

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