Nun gehts sogar um mehr

Am kommenden Samstag treffen die Potsdam Royals auf die New Yorker Lions aus Braunschweig. Kickoff im Karl-Liebknecht-Stadion in Potsdam-Babelsberg ist um 16.45 Uhr.

Durch den 27:26 Auswärtserfolg bei den Cologne Crocodiles hat sich das Team von Head Coach Michael Vogt das Heimrecht im Playoffviertelfinale im wahrsten Sinne des Wortes erkämpft. Mit enormer Willensstärke kehrte der Tabellenzweite ein ums andere Mal ins Spiel zurück und verließ auch Dank reichlich Kölner Mithilfe den Platz letztendlich als Sieger.

Wieder zeigte sich, wie wertvoll der Top Running Back der Liga Jake Mayon für die Brandenburger ist. Durch die Defensereihen der Crocodiles trug der US-Amerikaner den Ball über fast 200 Yards und zwei Mal in deren Endzone. Auch die Entscheidung von Offensive Coordinator Andrew Weidinger, wieder zu einem großen Teil auf Giovanni Rescigno als Quarterback zu setzen, erwies sich als richtig. Dieser servierte unter anderem den 60-Yard-TD-Pass auf Wide Receiver Michael Breuler zum wichtigen 20:26 Anschluss acht Minuten vor Spielende. Rescigno ist zu einer echten Alternative zu PJ Settles geworden und kann auf Grund der gezeigten Leistungen nicht mehr als Backup bezeichnet werden.

Der eigentliche Matchwinner war die Defense der Royals. Diese ließ nur 202 Passing Yards und somit nur zwei Drittel des sonst "üblichen" Raumgewinns des Kölner QB Christian Strong zu. Vor allem im Schlussabschnitt war für den Angriff der Crocodiles nichts mehr zu holen. Allen voran Defensive Back Abu Daramy-Swaray, der mit sechs Solotackles die meisten seines Teams am vergangenen Samstag holte, setzte sich ein ums andere Mal gut in Szene. Einen nicht unerheblichen Anteil an der Niederlage des aktuellen Tabellenvierten hatten aber auch deren über 100 Yards Strafen. Die Royals bekamen zwar nicht weniger, aber ein Großteil der gegen die Gastgeber geworfenen Flaggen fiel sehr spät im Spiel und machte ein Comeback der Crocodiles quasi unmöglich.

Nun steht das letzte Vorrundenheimspiel für die Royals an. Gegner in diesem ist der Rekordmeister aus Braunschweig, der sich zu Beginn der Rückrunde personell erheblich verstärkt hat. Grund hierfür war eine überaus schwache Hinrunde mit drei Niederlagen. Trotz einer weiteren Niederlage in Dresden sind die Lions für die Playoffs qualifiziert und werden in diesen mit Sicherheit noch für Aufmerksamkeit sorgen. Das Team von Head Coach Troy Tomlin will jetzt nicht nur den dritten Tabellenplatz sichern, um die Auswärtsreise zu den Schwäbisch Hall Unicorns in den Playoffs vermeiden. Es geht auch darum, sich für das Hinspiel gegen die Royals revanchieren. In diesem kassierten die Lions mit 3:50 die höchste Heimniederlage ihrer Bundesligageschichte.

Spielentscheidend am Samstag wird sein, ob die Lions Mayons Läufe stoppen kann. Anfang Juli war das nicht der Fall. Die # 34 der Potsdamer erzielte 182 Yards und trug den Ball drei Mal in Endzone der Niedersachsen. Deren internationale Verstärkungen zu Saisonmitte umfassten alle Mannschaftsteile. In der Defense ließen der amerikanische DB Eric Jackson und der französische Linebacker Paul Veritas mit dreizehn beziehungsweise neun Solotackles in drei Spielen bereits aufhorchen. Im offensiven Bereich stellt der amerikanische RB CJ Okpalobi definitiv eine Bereicherung dar. Mit diesem verfügen die Löwenstädter nun über drei gleichstarke Läufer, denn neben RB Exavier Edwards verfügt auch QB Jake Kennedy über starke läuferische Fähigkeiten.

Damit es ein Endspiel um die Nordmeisterschaft in Dresden geben kann, müssen die Royals die wiedererstarkten Braunschweiger bezwingen. Einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Ausgang des Spiels wird nehmen, ob die Potsdamer einen strafarmen Auftritt hinbekommen, denn der kommende Gegner gehört zu den drei Teams, die weniger als durchschnittlich 45 Yards per Flaggen einsammeln. Für Spannung ist jedenfalls gesorgt, denn auch der dritte Platz der Lions ist für diese noch nicht sicher.

Thomas Sellmann - 26.08.2021

Die Potsdam Royals vor dem Spiel (© Weber)