Droht eine neue Realignment-Welle?

Der Big Twelve Conference droht der Verlust ihrer Top-Mitglieder Oklahoma und Texas.Der höchsten Spielklasse des College Footballs, der FBS, droht eventuell eine neue Realignment-Welle, also eine Veränderung in der Zusammensetzung der Conferences, die in ihren Auswirkungen gravierender sein könnte als die letzte, im Jahr 2010 losgetretene. Am Mittwoch letzter Woche gab es erste Medienberichte, denen zufolge Texas und Oklahoma beabsichtigen, die Big Twelve Conference zu verlassen und der SEC beizutreten. In den Tagen danach hieß es unter Berufung auf interne Quellen, deren Namen natürlich nicht genannt wurden, dass die beiden Universitäten ihre Wechselabsichten innerhalb der nächsten zwei bis vier Wochen bekannt geben würden. Außerdem sollen sie bereits seit einem halben Jahr wegen eines möglichen Wechsels mit der SEC in Kontakt stehen. Dass die beiden Universitäten diese Gerüchte nicht klar dementierten sondern nur fast wortgleich erklärten, solche ständig umherschwirrenden Gerüchte nicht kommentieren zu wollen, wurde in den US-Medien als Indiz dafür gewertet, dass die Berichte mehr sind als Gerüchte.

Am Montag bestätigte sich die Geschichte zumindest in Teilen. In einem knappen gemeinsamen Statement, gaben die beiden Universitäten (Texas und Oklahoma) bekannt, dass sie nach Ablauf der derzeitigen, bis zum 30. Juni 2025 laufenden Medienverträge der Big Twelve ihre Medienrechte nicht mehr an die Conference übertragen wollen. Der Austritt aus der Big Twelve ist das zwar noch nicht, und zu dem angeblichen Wunsch, der SEC beizutreten, äußerten sich Beide bislang noch gar nicht. Darüber hinaus sagten Beide in dem erwähnten Statement, dass sie ihre vertraglichen Verpflichtungen gegenüber der Big Twelve erfüllen wollen. Ob die Beiden allerdings tatsächlich bis 2025 in der Big Twelve bleiben werden, darf man bezweifeln, zumal ihr Schritt bei den übrigen Conference-Mitgliedern für Verärgerung, um nicht zu sagen Wut gesorgt hat und es schwer vorstellbar ist, dass man unter diesen Umständen noch vier Jahre lang sinnvoll zusammenarbeiten kann.

Für einen Wechsel von Texas und Oklahoma in die SEC wären formal folgende Schritte nötig: Die Beiden müssen die Big Twelve darüber informieren, dass und wann sie die Conference verlassen wollen. Würden sie die Conference vor dem 30. Juni 2025 verlassen, würden ihre Medienrechte bis zum 30. Juni 2025 bei der Big Twelve verbleiben, womit die Beiden als Beitrittskandidaten für andere Conferences vor dem 1. Juli 2025 uninteressant wären. Alternativ könnten sie die bei einem vorzeitigen Ausscheiden laut Big-Twelve-Regeln fälligen Strafen von jeweils circa 80 Millionen Dollar zahlen, oder versuchen, mit der Big Twelve einen finanziell günstigeren Kompromiss auszuhandeln. Außerdem muss der Austritt mindestens 18 Monate vor dem Vollzug erklärt werden. Wenn sich Texas und Oklahoma auf der einen und die SEC auf der anderen Seite bereits einig sein sollten, müsste die SEC eine Einladung zum Beitritt an die Beiden aussprechen. Für einen solchen Schritt müssen laut SEC-Regularien 11 der 14 Mitglieder dem zustimmen. Angesichts des mit der Erklärung vom Montag praktisch beschlossenen Austritts vn Texas und Oklahoma aus der Big Twelve kann man davon ausgehen, dass in der SEC die erforderliche Mehrheit für eine Einladung an die Beiden steht.

Sollten Texas und Oklahoma tatsächlich in die SEC wechseln, würde das fast zwangsläufig eine Kettenreaktion auslösen, die die Zusammensetzung nicht nur der beiden direkt betroffenen Conerences viel stärker verändern könnte, als die Neuordnung zu Beginn des letzten Jahrzehnts. Die Big Twelve könnte ohne Texas und Oklahoma als Power Five Conference kaum überleben und müsste versuchen, attraktiven Ersatz aus anderen Conferences zum Wechseln zu bewegen. Zugleich würde der Big Twelve aber auch der Verlust weiterer Teams und damit das komplette Aus drohen, weil die übrigen Power Five Conferences (ACC, Big Ten und Pac-12) bei einem Anwachsen und einer weiteren Aufwertung der SEC, der ohnehin schon sportlich wie wirtschaftlich stärksten Conference, mit Blick auf in den nächsten Jahren anstehende Verhandlungen neuer Medienverträge geradezu gezwungen wären, ihrerseits zu expandieren, um wirtschaftlich nicht zu weit hinter die SEC zurückzufallen. Und bei der Suche nach zusätzlichen Mitgliedern für ACC, Big Ten und Pac-12 würden neben den verbliebenen Big-Twelve-Teams auch die attraktivsten Teams aus der American Athletic Conference und der Mountain West Conference von diesen drei Conferences ins Visier genommen werden.

Darüber zu spekulieren, welche Teams letztlich wohin wechseln könnten, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht wirklich sinnvoll, solange nicht klar ist, ob beziehungsweise wann Texas und Oklahoma tatsächlich in die SEC wechseln. Zu befürchten, oder neutraler ausgedrückt zu erwarten ist aber, dass es so kommt, wie es Bob Bowlsby, der Commissioner der Big Twelve, in einer ersten Reaktion auf die Erklärung von Texas und Oklahoma ausgedrückt hat: "Obwohl die übrigen acht Mitglieder von der Entscheidung der beiden Universitäten enttäuscht sind, erkennen wir, dass der College-Sport gerade einen rapiden Wandel durchmacht und im Jahr 2025 höchstwahrscheinlich deutlich anders aussehen wird als heute".

Hoch - 27.07.2021

Der Big Twelve Conference droht der Verlust ihrer Top-Mitglieder Oklahoma und Texas.

Der Big Twelve Conference droht der Verlust ihrer Top-Mitglieder Oklahoma und Texas. (© Getty Images)

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