Vor richtungsweisender Partie
Vor der richtungsweisenden Partie der Stuttgart Surge (2-2) zu Hause gegen die Cologne Centurions (ebenfalls 2-2) am kommenden Sonntag (15 Uhr – auch live bei Pro7 Maxx) stand Head Coach Martin Hanselmann den Pressevertretern wieder im Rahmen einer Pressekonferenz für Fragen zur Verfügung.
Beide Mannschaften hatten vergangene Woche eine Bye Week und kämpfen hinter Frankfurt Galaxy (4-1) um Platz 2 in der Division South und damit den Einzug ins Halbfinale.
Martin Hanselmann erwartet einen "sehr guten Gegner. Die Cologne Centurions sind ein sehr laufstarkes Team, was den Angriff anbelangt. Und auch in der Verteidigung haben sie sich noch einmal verstärkt mit einem US-Spieler. Es wird wohl eine Partie auf Augenhöhe und darauf freuen wir uns."
Ob O-Liner Marvin Röben am Sonntag spielen kann, wird sich nach dem am Abend anstehenden Training entscheiden. O-Liner Jessie Wegner wird auf jeden Fall aufgrund eines Trauerfalls in der Familie ausfallen.
Tight End David Meza laboriert noch an einer Knieverletzung; ob er letztendlich am Sonntag auflaufen kann, wird sich erst kurzfristig herausstellen können. Ziel ist natürlich, dass er auflaufen kann. Im 53er Roster für Sonntag wird er aber auf jeden Fall geführt werden.
Running Back Samuel Shannon fällt mit einer Knöchelverletzung sicher aus, der Rest des Kaders ist jedoch fit.
Zur doch nach außen überraschenden Entlassung von Passverteidiger Victor Ferrier in der Vorwoche erklärte Martin Hanselmann, dass der als Vollprofi und Führungsspieler der jungen Akteure geholt worden war. Nach langer Überlegung war man sich im Trainerstab jedoch einig, dass er diese Führungsrolle aufgrund seines Typs nicht wie erhofft ausfüllen konnte und damit auch etwas überfordert war. Da es nur 60 Plätze gibt, wäre das im Unterschied zum Vereinswesen eben so, dass man jemand entlassen muss, wenn ein anderer eingebaut werden soll. Neu ist Cedric König, der bislang in der Practice Squad der Stuttgart Surge trainiert hatte. Er wird sicher aufgrund seines Alters aber noch keine Führungsrolle innehaben.
Der nächste Gegner, Cologne Centurions, wechselte zu Beginn der Woche von seinem Import-Quarterback Danny Farley auf den deutschen Jan Weinreich, der auch bereits deren letzte Partie bestritten hatte. Coach Hanselmann kennt beide bereits länger, aber der Kölner Head Coach Kirk Heidelberg spiele ein sehr lauflastiges System, was einen Quarterbackwechsel leichter mache. In Stuttgart, die ihr passlastigeres System ursprünglich auf Jacob Wright aufgebaut hatten, wäre dieser Wechsel erheblich schwerer gefallen.
Jan Weinreich wäre aber auch aus Hanselmanns Sicht für die Bank zu schade und so könne Köln mit Running Back Madre London und Wide Receiver Quinten Pounds die gegnerische Defense vor größere Probleme stellen. "Jan managt das Spiel sehr gut und hat für sein Alter ein sehr großes Footballwissen und insofern ist der Wechsel nicht unbedingt verwunderlich."
Der statt Farley als Import geholte Neuzugang für die D-Line, Mike Taylor III, war bereits in Europa aktiv und am College ein sehr guter Spieler. "Er macht seinen Motor an, gibt 120 Prozent und hört erst wieder auf, wenn das Spiel zu Ende ist. Das haben wir schon alles gescoutet und fragen sowieso intern nach, wer den Spieler bereits kennt."
Natürlich mache man sich viele Gedanken, wie man den Star der Centurions, Running Back Madre London, aufhalten kann. Dazu hatte Martin Hanselmann Kontakt mit einem guten Freund, dem Head Coach von South Dakota, aufgenommen. Der verfolgt ebenfalls die Liga, die in den Staaten überraschend gut aufgenommen wird. Einig war man sich, dass der Gameplan natürlich vor allem auf einen Stop von London, der am College bei Tennessee gespielt hatte, aufgebaut sein muss. "Mit [den Linebackern] Dale Warren und Zach Blair haben wir aber auch zwei sehr sehr gute Defensivakteure, die hier entgegenstehen. [...] Wir sind aber schon zuversichtlich, dass wir Madre London oft genug stoppen können, damit wir mit unserem Angriff auf dem Platz sind."
Auch wenn die Offseason der ELF noch weit weg zu sein scheint – Gedanken macht man sich bereits jetzt darüber: "Wir liebäugeln da schon mit dem System der NFL. Es wird sicher kein Ganzjahresprogramm wie in einem Verein geben. Die Spieler sind gefordert und müssen ihr eigenes Programm machen. Sie sind ja auch nicht alle in der Nähe. Es bekommen aber alle ein Trainingsprogramm. Man wird die auch betreuen und auch mehrmals zusammenholen. Dazu sichten wir natürlich auch neue Spieler."
Jetzt steht aber erst einmal die richtungsweisende Partie gegen Köln am Sonntag an.
Carsten Keller - 23.07.2021
Stuttgart Surge erwartet am Sonntag die Centurions zu Hause. Head Coach Hanselmann stand vorab wieder für Fragen zur Verfügung. (© Carsten Keller)
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