Thunder bleibt Tabellendritter

Joc Crawford (Berlin Thunder)In der Nordgruppe der European League of Football verliert Berlin Thunder sein zweites Heimspiel, diesmal gegen die Panthers Wroclaw. Durch die 26:45 Niederlage vom Sonntagnachmittag verpasst das Team von Head Coach Jag Bal den Sprung auf Tabellenplatz 2.

Nach den ersten beiden Saisonspielen auf einem Nebenplatz des Berliner Olympiageländes spielte Berlin Thunder nach neunzehn Jahren nun wieder im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Somit war Thunder zurück an der ursprünglichen Spielstätte. Die nur wenigen Zuschauer sahen eine insgesamt recht einseitige Partie, die von den Punkten her nur deshalb nicht noch eindeutiger ausfiel, weil die polnischen Gäste sich über das gesamte Spiel hinweg etliche Flaggen leisteten und im Schlussviertel die Zügel erheblich schleifen ließen.

Vor Spielbeginn stellte sich noch die Frage, ob der Gastgeber wieder so ein Feuerwerk abbrennen würde, wie beim Heimerfolg gegen Stuttgart Surge. Die Antwort darauf war ziemlich schnell gegeben, denn Thunders Quarterback Calvin Stitt schien noch immer angeschlagen und war physisch bei weitem nicht so beweglich wie sein Pendant. Im Gegensatz zu Wroclaws QB Lukas O’Connor war Stitt wegen der nicht mit voller Stärke besetzten Offensive Line zudem oft ohne Schutz und ständig auf der Flucht. Seine O-Line musste im Verlauf des Spiels weitere verletzungsbedingte Rückschläge hinnehmen. Dass Thunders Seitenlinie nur zwischenzeitlich und für kurze Zeit mit Veränderungen im offensiven Spielsystem reagierte und so Stitts Entscheidungen oft ideenlos aussehen ließen, kann diesem nicht wirklich angekreidet werden, war aber ausschlaggebend für die Niederlage. Hinzu kam, dass O’Connor von Beginn an meistens schalten und walten konnte, wie er wollte.

Fast ohne Gegenwehr bewegten die Panthers in ihrer ersten Angriffsserie den Ball durch die Verteidigungsreihen der Berliner und ebenso unbedrängt erzielte Running Back Damian Kwiatkowski nach knapp fünf Spielminuten aus kurzer Distanz durch die Mitte die Führung für die Gäste. (PAT zum 0:7 Dawid Pańczyszyn.) Der Berliner Offense gelang im ersten Spielabschnitt nicht sehr viel, lediglich RB Joc Crawford konnte sich hin und wieder gut in Szene setzen.

Zu Beginn des zweiten Viertels schlug es zum zweiten Mal in der Endzone der Gastgeber ein. O’Connor legte den Ball mustergültig in den Lauf von Wide Receiver Jakub Mazan, der nach einem Sprint über das halbe Spielfeld auf 13:0 aus Sicht der Panthers erhöhte (PAT zu kurz.) Die bereits erwähnte, kurzzeitige Umstellung des Berliner Angriffs - Stitt musste behandelt werden - endete nach einem Fumble bei der Ballübergabe, immerhin erst tief in der Hälfte der Gäste. Nun war auch die Berliner Defense kurzzeitig wachgerüttelt und O’Connor entkam in der Rückwärtsbewegung dem anstürmenden Berliner Defensive End Kolin Hill nicht und musste erheblichen Raumverlust hinnehmen.

Die Chance auf die ersten Punkte für die Berliner konnte WR Nicolai Schumann nicht nutzen, aber durch die nächste 15-Yard-Strafe gegen die Gäste eröffnete sich eine weitere Möglichkeit drei Yards vor der Goal Line und die ließ sich Crawford nicht entgehen. Durch den nach rechts verzogenen PAT blieb es beim 6:13 aus Berliner Sicht. Knapp 30 Sekunden benötigten die Panthers, um den alten Punkteabstand wiederherzustellen. Unterstützt von einer 15-Yard-Strafe gegen Thunders Defensive Lineman Kay Wagner blieben für O’Connor lediglich 23 Yards bis zur gegnerischen Endzone. Ihm genügte hierfür ein Pass auf WR Przemysław Banat (PAT geblockt.)

Stitt und seine Offense hatten weiter ihre liebe Mühe mit der polnischen Defense und so erhielten deren Mannschaftskollegen vor der Pause sogar noch eine Möglichkeit. Wieder brachte die Kombination O’Connor/Banat erheblichen Raumgewinn. RB Mark Herndon brauchte den Ball nur noch hinter die Goal Line zu legen. Nach dem zweiten von Thunders Special Team geblockten PAT gingen beide Teams mit einer verdienten 25:6 Gästeführung in die Pause.

Der Kickoffreturntouchdown von Wroclaws Defensive Back Darius Robinson aus der eigenen Endzone heraus brachte sein Team vorzeitig auf die Siegerstraße (Conversion nicht gut.) Berlin ging unverständlicherweise trotz des 25-Punkte-Rückstands keinerlei Risiko ein. In Anbetracht dessen, dass es bei der ELF keine Absteiger gibt, ist Thunders konservative Spielausrichtung nicht nachzuvollziehen. Nach einem Fehlstart beim 4. und 1 erhielten die Panthers den Ball durch Punt zurück und somit war auch diese Gelegenheit des Anschlusses vergeben. Die nächste für Thunder ergab sich für Crawford, der etliche Gegenspieler abschütteln konnte und dessen langer Lauf erst an der 13-Yard-Linie der Gäste endete. Dank der nächsten Strafe gegen diese rückte Thunder noch weiter vor, aber Stitt vermochte auch diese Chance nicht zu nutzen. Vier Versuche aus 8 Yards endeten im Turnover on Downs.

Wroclaws O’Connor und RB Konrad Starczewski bewegten die Uhr und trieben die Verteidigung der Gastgeber vor sich her. Der von Wroclaw ausgespielte vierte Versuch endete im Mittelfeld und zwei Pässe zu Beginn des Schlussabschnitts auf WR Seantavius Jones brachten den Ball an die 6-Yard-Linie der Panthers, Crawford mit seinem zweiten Lauftouchdown die Berliner auf 12:31 heran. Im Gegenzug stellte Herndon mit seinem zweiten Lauftouchdown, diesmal über das halbe Spielfeld, den alten Punkteabstand wieder her (beide Conversions nicht gut.)

Der für Schumann gedachte nächste Pass von Stitt landete in den Armen von Neuzugang Pierre Courageux, der Return des DB konnte von den zurückgeeilten Spielern gerade noch so aufgehalten werden. Die Panthers waren aber erneut nicht wirklich auf weitere Punkte aus und spielten auch ihren nächsten vierten Versuch mit Blick auf die Spieluhr aus. Dass Stitt auch erfolgreich passen kann, bewies er mit seinem langen Pass auf Jones, der mit seiner Conversion auf 20:37 verkürzte. Die nächsten Punkte der Partie erzielte Wroclaw mit der Conversion von Kwiatkowskis nach O’Connors TD-Pass auf Banat, die letzten Stitt selbst mit einem 1-Yard-Lauf nach der nächsten Strafe gegen die Panthers.

Thomas Sellmann - 19.07.2021

Joc Crawford (Berlin Thunder)

Joc Crawford (Berlin Thunder) (© Berlin Thunder / City-Press GmbH)

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