"Warriors" ist raus

Ungefähr seit einem Jahr, als klar wurde, dass die NFL Franchise Washingtons ihren schon lange als rassistisch angesehenen Beinamen "Redskins" nach immer größer werdendem Druck ableben wird, schießen die Spekulationen ins Kraut, was denn nun der neue Beiname sein wird.

Eigentlich hatte man sich im Vorjahr nach der Ankündigung, den alten Beinamen nicht mehr zu verwenden, festgelegt: möglichst schnell sollte der Wechsel dann stattfinden. Schnell war klar, dass der Zeitplan "vor Saisonbeginn" viel zu ambitioniert war und man war sich sicher, dass es in der Offseason 2021 dann soweit sein würde. Mittlerweile steht bekanntlich fest, dass es auch in dieser Spielpause nichts werden wird. Neues Ziel ist 2022.

Eine Option, die vielfach in den Raum geworfen wurde, war dabei "Washington Warriors". Jason Wright, vor einigen Monaten verpflichteter Team President, erteilte dieser Spekulation jetzt eine Absage auf der Homepage der Franchise: "Es ist wichtig, die Ansichten derer zu priorisieren, die durch unseren historischen Gebrauch der Sprache, der Ikonographie (laut wikipedia: "eine wissenschaftliche Methode der Kunstgeschichte, die sich mit der Bestimmung und Deutung von Motiven in Werken der bildenden Kunst beschäftigt") oder der Bilder der Ureinwohner verletzt wurden.

Als Ergebnis wäre man übereingekommen, dass die Entscheidung, "vorwärts zu gehen ohne Anknüpfungen an die Bilder der Ureinwohner, die richtige ist". Somit scheiden die Warriors – also Krieger – als neuer Beiname aus. Stattdessen soll der neue Name "die Veränderungen widerspiegeln, die die Organisation im letzten Jahr durchlaufen hätte."

Verkompliziert wird die Suche dadurch, dass einige potenzielle Vorschläge bereits durch einen findigen (und schnellen) Spekulanten per Trademark gesichert worden waren. Washington Owner Dan Snyder hat zwar sprichwörtlich schon viele Millionen verbrannt, aber sie einem gierigen Geschäftsmann ungezwungen in den Hals zu werfen, geht sogar ihm zu weit.

Ziemlich sicher wird der neue Name – wie auch immer er ausfallen wird – sicherlich anfangs stark polarisieren: Die gar nicht mal kleine Fanschar, die den Namenswechsel von Beginn an abgelehnt hat, wird sich dementsprechend lautstark äußern und unterstützt werden durch andere Anhänger, die mit dem neuen Namen nichts anfangen können.

Wahrscheinlich gab es deswegen bereits den mehr oder weniger unauffälligen Versuch, einmal auszuloten, was passieren würde, wenn man bei "Football Team" bleiben würde. Und vielleicht spart ein zweites Jahr, in dem sich die Fans daran gewöhnen, eine weitere Suche und viel Geld. Auch wenn der Name alles andere als kreativ ist.

Carsten Keller - 13.07.2021

Mindestens eine Saison wird wohl noch dieses Logo bleiben (© Carsten Keller)