Viel Arbeit für die Quarterbacks
Vor dem Heimspiel am Sonntag gegen die Leipzig Kings veranstalteten die Stuttgart Surge jetzt erstmals eine Pressekonferenz mit Head Coach Martin Hanselmann.
Erstmals wird es zu dieser Partie eine - natürlich noch etwas kleinere - Powerparty vor dem Stadion geben, bevor dann die Stadionöffnung um 14 Uhr erfolgen wird. Kickoff ist um 15 Uhr, bislang sind ungefähr 1.500 Tickets verkauft; nachdem die Kapazität mittlerweile auf 60 Prozent angehoben wurde, können sich alle interessierten Fans sicher sein, dass sie auch noch Karten bekommen können.
Head Coach Hanselmann erklärte zunächst, dass es bei der Niederlage in Berlin natürlich nicht so gelaufen wäre, wie man sich das vorgestellt hätte. Da man mit Aaron Ellis kurzfristig einen neuen Quarterback einbauen musste, wäre das offensichtlich schwierig gewesen. Die Trainingswoche ist jedoch gut verlaufen und die Stimmung im Team sei nach wie vor positiv.
Die größte Entwicklung sieht er momentan in der Defense, wo die jungen Spieler in der Passverteidigung wie die Cornerbacks Ben Wenzler oder Marcel Dabo sowie Safety Nick Wenzelburger viel Leidenschaft mitbringen und über sich hinauswachsen würden. Auch die D-Line mit Marcel Fürst, Felix Hauffe, Tobias Burkhardt und Philipp Ungericht wäre sehr stark.
Durch den notgedrungenen Wechsel des Quarterbacks von Jacob Wright, der eben sechs Wochen lang mit dem Team trainiert und gespielt hatte, auf Aaron Ellis wäre dies momentan die größte Baustelle; unabhängig davon würde eine Offense zu Saisonbeginn an sich sowieso immer etwas mehr Zeit benötigen als eine Verteidigung.
Die Nachfrage, wie lange Ellis sich noch Eingewöhnungszeit nehmen dürfte, beantwortete Hanselmann mit einem Lachen: "Keine mehr!" Zwar sitze man täglich mit ihm zusammen und schaue gemeinsam Videos, aber die Spielmacherposition ist eben die wichtigste im American Football und dementsprechend schwer wäre es, ein anderes System zu adaptieren.
Bislang hätte Ellis nur fünf gemeinsame Trainingseinheiten mit der Mannschaft gehabt. Gerade auf dieser Position müsse aber natürlich auch er seine Ideen mit einbringen. Spielzüge würden deshalb abgeändert und an das Team weitergegeben. Auf jeden Fall wäre er körperlich fit, aber das System muss natürlich auf einen Nenner gebracht werden.
Auf den (verletzungsbedingten) Wechsel des Quarterbacks beim Gast Leipzig angesprochen, erklärte er, dass Michael Birdsong - der eigentliche Starter - ein hervorragender Quarterback wäre. Jaleel Awini, eigentlich Wide Receiver bei den Kings, hätte dagegen viel improvisieren müssen. Das wiederum wäre natürlich schwierig für das Team zu erkennen. "Viele Plays sind dann 50 / 50 Plays - wird einer frei oder nicht. Im ersten Moment sieht das natürlich athletisch aus. Am Ende ist es aber dann so, dass die systemrelevanten Quarterbacks die erfolgreicheren sind. Ich glaube, Leipzig hätte ihn auch gerne wieder als Wide Receiver und Michael Birdsong als Quarterback. Dann könnten sie sicher auch wieder strukturierter arbeiten. Für uns ist es schwer, weil er der Verteidigung eine völlig neue Aufgabe gibt."
Jaleel Awini lief in der Vorwoche für 152 Yards und einen Touchdown, überzeugte mit 16 von 31 angebrachten Passversuchen für 214 Yards und drei Touchdowns aber auch als Passer. Allerdings musste er absolut kurzfristig als Quarterback einspringen, weil sich Birdsong beim Aufwärmen verletzt hatte.
Stuttgart hat jetzt zumindest den Vorteil, Gametape zu besitzen und nicht so überrascht zu werden wie Köln in der Vorwoche, so dass man sich womöglich besser auf ihn einstellen kann.
Carsten Keller - 09.07.2021
Vor allem die Passverteidigung mit Marcel Dabo überzeugte bisher (© Carsten Keller)
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