Thunder zum Auftakt nicht erfolgreich

Nach erheblichen Startschwierigkeiten führte # 3 QB Michael Birdsong die Leipzig Kings zum Erfolg.Die Berlin Thunder verlieren ihr erstes Spiel in der neu gegründeten European League of Football. Beim 27:37 gegen die Leipzig Kings waren neben jeder Menge guter Einzelaktionen, viele Fehler, Abstimmungsprobleme und Flaggen zu sehen.

Lange hatte sich das Team von Head Coach Jag Bal auf diesen ersten Heimauftritt gefreut, auch wenn man nicht richtig trainieren durfte und der Spielort lange nicht feststand. Am Sonntagnachmittag fand nun Thunders erstes Heimspiel im Amateurstadion von Hertha BSC im Berliner Olympiapark statt. Mit dem Olympiastadion gleich nebenan verbindet sich natürlich auch eine Erinnerung an die "gute alte Zeit" der NFL Europe, die bekanntlich im Jahr 2007 ihren Spielbetrieb einstellte.

Im vom Hauptschiedsrichter Thomas Denker nicht immer überzeugend geleiteten Spiel ging es von Beginn an nicht nur wegen der hochsommerlichen weit über 30° Celsius herrschenden Temperaturen heiß her. Die aufmerksame Berliner Verteidigung agierte von Beginn an äußerst forsch und unterband die Leipziger Angriffsversuche meist schon im Ansatz. Wie es offensiv gehen kann, zeigte der britische Quarterback Calvin Stitt im Trikot der Berliner mit seinem TD-Pass über fast 90 Yards auf Jeremy Lang. Der Snap zum PAT missglückte und Leipzigs Alpha Jallo tanzte auf seinem Weg in die Endzone das gesamte Kickingteam der Berliner aus. So hieß es nach dreieinhalb gespielten Minuten 6:2 für das Team aus der Hauptstadt. Eine unmittelbar folgende Interception von Iiro Pekkarinen brachte Thunder wieder in Ballbesitz. Crawford lief nach Stitts Pass bis in die Red Zone der Gäste. Der von den Berlin Adlern zu Thunder gewechselte Bryan Zerbe ließ in der Endzone einen sicheren Ball fallen und Thunder musste sich mit einem kurzen Field Goal von Jonas Schenderlein zum 9:2 begnügen.

Die Offense der Kings tat sich erstmal weiter schwer. QB Michael Birdsong war ständig auf der Flucht nach hinten und wenn doch mal ein Pass möglich war, ließen seine WR die Bälle durch ihre Hände gleiten. Insbesondere bei den Snaps zeigte sich, dass die Vorbereitungszeit doch erheblich kurz war. Dann ging auf einmal alles sehr schnell. Nach einer 15-Yard-Strafe für Thunder bediente Birdsong zunächst Anthony Dable-Wolf und dann Timothy Knuettel zum TD. Nach Marcel Ulbrichs PAT hieß es zum Ende des ersten Viertels 9:9.

Thunders erster Ballbesitz im zweiten Spielabschnitt währte nur kurz. Die Kings hatten sich inzwischen auf die Berliner Offensive eingestellt und profitierten auch von Fehlern bei der Ballübergabe der in rot gekleideten Gastgeber. Deren Frust war groß, die nächsten beiden 15-Yard-Strafen bei einem 4.Versuch! die Folge. Leipzigs folgender Drive begann somit tief in der Hälfte der Berliner. Knuettels zweiter TD nach artistischem Catch brachte die Kings mit 15:9 in Führung, der Snap beim PAT war nicht genau genug, dass ein Kick möglich wäre.

Nach einem three-and-out war die Offense der Sachsen erneut schnell auf dem Platz und bestimmte weiter das Geschehen. Drei Läufe ihres Running Back Raymond Sowobale brachten den Ball tief in die Red Zone der Thunder und mit dem 16-Yard-TD-Catch des Japaners Yoshihito Omi zogen die Kings auf zwei Scores davon. Nach einer schnellen Interception durch Thunders Defense konnte Aaron Boadu während des Returns einen Fumble recovern. So kam Thunder bei gut zwei verbleibenden Spielminuten in der ersten Halbzeit acht Yards vor der Leipziger Endzone in Ballbesitz und zu Punkten. Zerbe verkürzte nach Stitts Pass auf 15:22. Mit den Kicks hatte auch Thunder weiterhin große Schwierigkeiten. Den Schlusspunkt der ersten Halbzeit setzte Jallo mit seinem 92-Yard-Kickoffreturntouchdown. Selbiges gelang auf der Gegenseite kurz danach auch Jamaal White, aber dessen TD wurde wegen Haltens nicht gegeben. Beim Spielstand von 15:29 verabschiedeten sich beide Teams in die Kabine.

Die zweite Halbzeit begann so, wie die erste aufgehört hatte. Die Kings übernahmen wieder die Regie. Erschwerend für die Berliner kam hinzu, dass ein Offensive Lineman mit Beinbruch (als einer von insgesamt sieben Spielern) ausfiel und Jallo nach einem Berliner Fumble den Ball für seine Farben sichern konnte. Dessen Angriff musste nach drei Versuchen punten und wieder war ein Snap Fumble Ausgangspunkt für eine kuriose Szene und lange Diskussion innerhalb der Crew der Referees. Nach der dann endgültigen Entscheidung mit zwei weiteren Strafen für 30 Yards gegen die Defense der Berliner musste diese auf dem Feld bleiben. Den Ball erhielten die Gastgeber erst nach dem nächsten Leipziger Punt und fanden sich nach zwei Spielzügen mit einer Strafe und weiterem Raumverlust an der eigenen 3-Yard-Linie wieder. Der Snap zum Punt erreichte Kevin Hummel nicht, ein Safety und somit zwei weitere Punkte für die Gäste waren die Folge.

Nun wartete bereits die nächste Flagge auf die Berliner Defensivspieler. So marschierten die Gäste Stück für Stück nach vorn. Die letzten vierzehn Yard zum 37:15 aus Leipziger Sicht überwand WR Jacob Templar nach Pass von Birdsong - dass der PAT wieder nicht gelang, wunderte inzwischen wohl keinen mehr.

Zu Beginn der letzten fünfzehn Spielminuten waren die Berliner schon gezwungen, risikovoller zu agieren, aber ihnen fiel offensiv zu wenig ein, um die Kings vor größere Probleme stellen. Die Leipziger ihrerseits nahmen souverän die notwendige Zeit von der Uhr und ließen Ball und Gegner laufen. Mehr als eine Ergebniskorrektur durch zwei TD von Seantarius Jones (beide Conversions nicht gut) gelang Thunder nicht mehr. Dafür war die Zeit am Ende zu kurz und die Kings agierten in den letzten drei Spielminuten auch nicht mehr ganz so konsequent.

Die Zuschauer in Berlin haben einen unterhaltsamen Nachmittag erlebt. Bei Thunder ist noch jede Menge Luft nach oben. Das erste Anliegen Bals sollte sein, die Sammelwut an gelben Tüchern zu minimieren. Die Kings haben nach der deutlichen Ansprache an ihrer Seitenlinie schnell zu ihrem Spielfluss gefunden und können auf ihre dann gezeigte Leistung aufbauen. Vor allem an den Snaps muss noch ganz viel gearbeitet werden – in beiden Teams.

"Das Ergebnis haben wir uns im ersten Spiel natürlich anders erhofft. Das Heimspiel an sich, kurzfristig vor insgesamt 700 Zuschauerinnen und Zuschauern, sehen wir aber sehr positiv. Ich danke allen Partnerinnen und Partnern, die das möglich gemacht haben. Allen voran unseren Fans, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vom Berlin Thunder, dem Olympiapark Berlin und dem Veranstaltungsdienst B.E.S.T.. In den kommenden Partien werden wir unser Talent auf dem Feld auch stärker im Ergebnis wieder gespiegelt sehen.", meinte Heiko von Glahn, Geschäftsführer von Berlin Thunder, nach dem Spiel.

Thomas Sellmann - 20.06.2021

Nach erheblichen Startschwierigkeiten führte # 3 QB Michael Birdsong die Leipzig Kings zum Erfolg.

Nach erheblichen Startschwierigkeiten führte # 3 QB Michael Birdsong die Leipzig Kings zum Erfolg. (© Weber)

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