Packers: Rodgers-Zukunft ungewiss

Aaron Rodgers liebäugelt mit einem Abschied von den Green Bay Packers.Wird Aaron Rodgers auch in der neuen Saison Quarterback der Green Bay Packers sein? Seit Wochen wird über ein Ende seiner Zeit in Wisconsin spekuliert. Eine Entscheidung ist noch offen - trotz neuem Spielmacher im Team.

Die Verpflichtung von Blake Bortles ist keine Entscheidung pro oder contra Aaron Rodgers. Dafür hat der einstige Jaguars-Quarterback in den zurückliegenden Jahren nicht konstant genug gespielt und eben auch nur einen Vertrag über ein Jahr unterschrieben. Bortles wird mit Jordan Love um den Platz hinter dem beziehungsweise einem Stamm-Quarterback kämpfen.

Love, der vor rund einem Jahr in der ersten Runde gedraftet wurde (Green Bay hatte sich dazu extra nach oben getradet) und in der Vorsaison Nummer drei hinter Rodgers und Tim Boyle war, gilt als Langzeitinvestition. Der 22-Jährige konnte sich jedoch seit dem Draft nicht zeigen. Bedingt durch die Corona-Pandemie fanden keine Vorbereitungsspiele statt. Eine sportliche Bedrohung hat Rodgers somit nicht im eigenen Team, was auch General Manager Brian Gutekunst unlängst mit Blick auf Love betonte: "Er hat noch einen weiten Weg vor sich."

Auf diesem weiten Weg sollte ihn auch Rodgers begleiten. Doch spätestens seit der Verpflichtung des jungen Quarterbacks kochen die Gerüchte immer wieder hoch, dass Rodgers genau das nicht machen wird. Er selbst lernte einst unter Brett Favre drei Jahre lang, kam dann zum Zug, als sich Favre nicht auf eine Fortsetzung seiner Karriere festlegen wollte oder konnte und prägt seitdem Green Bay.

Jedoch ist es nicht die Situation um Love allein. Rodgers weiß, dass er sich mit zunehmendem Alter auch immer wieder mit dem Ende seiner Karriere beschäftigen muss. Zwar würde er gern bis in seine 40er spielen, aber wie lange lassen ihn die Packers? Seit der jüngsten Vertragsverlängerung im Jahr 2018 gab es immer wieder Hinweise, dass ein Ende in Green Bay zumindest nicht in allzu weiter Ferne ist. Rund um den Draft-Pick von Love meinte Rodgers: Er hoffe, seinen Vertrag zu erfüllen und auch darüberhinaus bei den Packers zu spielen, "aber ich bin im Moment unsicher, ob das alles so passieren wird".

Nach der vergangenen Saison bezeichnete Rodgers seine Zukunft als "wunderschönes Mysterium" und auch jene einiger Mitspieler als eben solches. Seitdem haben die Packers aber die Mehrheit der Stammspieler verlängert, um eben mit ihnen und Rodgers einen neuen Anlauf auf den Super Bowl zu nehmen. "Ich denke nicht, dass es einen Grund gibt, warum ich nicht zurückkehren sollte", erklärte Rodgers im Januar in "The Pat McAfee Show". Aber es gebe auch nicht viele Konstanten in dem Geschäft, sodass er keine hundertprozentige Aussage treffen könnte.

Rund um den Draft 2021 kamen dann Berichte auf, wonach Rodgers nicht zu den Packers zurückkehren wolle. Rückblickend betrachtet eine absehbare Entwicklung, die aber nicht nur mit der Person Love in Verbindung steht. Vielmehr scheint das Verhältnis zu Gutekunst und dessen Stab belastet. So hatte Rodgers Wide Receiver Jake Kumerow Anfang September 2020 in den höchsten Tönen gelobt - einen Tag später wurde er dann von Gutekunst entlassen.

Auch habe der General Manager Rodgers nicht frühzeitig von der Quarterback-Wahl im Draft vor einem Jahr unterrichtet. So soll der MVP aus den Medien von dem Pick erfahren haben. Die "missglückte" Kommunikation hatte Gutekunst ein Jahr später eingeräumt als Rodgers schon mit seinem Abschied gedroht hatte.

Team-Präsident Mark Murphy stellte sich hinter seinen Stamm-Quarterback und lobte ihn als einen "echten Anführer": "Die Verbindung von Aaron mit dem Trainerstab hat uns zweimal nacheinander fast in den Super Bowl gebracht. Wir freuen uns auf einen weiteren Versuch mit Aaron als unseren Anführer." Jedoch hätte Murphy mit seinem Veto auch einst den Love-Pick verhindern können.

Head Coach Matt LaFleur hingegen sieht in Love zwar einen guten Quarterback, aber noch keinen Stammspieler. Von daher setzt er weiter auf Rodgers und betonte das auch in den zurückliegenden zwei Jahren immer wieder. Schließlich lief auf die Beziehung nicht von Anfang an geräuschlos ab. So ist LaFleur ein Fan von gemeinsamen Trainingseinheiten mit anderen NFL-Teams, Rodgers hingegen verabscheut sie, wie er nach der Einheit mit den Texans vor rund zwei Jahren kundtat: "Ich hätte kein Problem damit, wenn die nächste erst wieder in 14 Jahren stattfindet." So lange waren zwischen solchen "Joint Practices" vergangenen.

Doch LaFleur ist ganz klar auf Erfolg aus. Nach zwei verlorenen Championship Games will er im dritten Anlauf in den Super Bowl. Und dafür braucht er Rodgers.

In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Brett Favre. Der einstige Quarterback, der Rodgers drei Jahre lang hinter sich hatte, meint: "Ich wünschte, Aaron würde einen zweiten Ring mit Green Bay holen. Ich würde ihm sagen, hol dir den zweiten Super Bowl und dann kannst du noch immer entscheiden, was du tun magst."

Doch Favre ist nicht optimistisch, dass Rodgers noch einmal in Green Bay als Packer spielen wird: "Mein Bauchgefühl sagt mir, dass er nicht zurückkehren wird. Sein Problem sind nicht die Fans oder die Spieler, sondern das Front Office. Und ich denke nicht, dass er seinen Stolz runterschlucken wird und einfach wieder ins Training einsteigt, als ob nichts gewesen wäre."

In der Tat hat Rodgers bislang auf jede freiwillige Einheit in der Offseason verzichtet. Erst im Juni müsste er erscheinen: Das Mini-Camp ist verpflichtend. Dass dies so kommen wird, liege "bei 70 bis 75 Prozent", schätzte der ehemalige Packers-Fullback John Kuhn jüngst.

Ein Blick in die Geschichte verrät, dass bisher noch kein Quarterback 17 Saisons bei den Packers gespielt hat. Auch Bart Starr oder Brett Favre nicht. Sie haben Green Bay jeweils nach 16 Jahren verlassen. Und Rodgers schien es schon 2018 zu ahnen. Kurz nach seiner Vertragsverlängerung bis 2023 stellte er klar: "Ich denke nicht, dass dies irgendwas garantiert - außer vielleicht die ersten drei Jahre des Deals." An diesen Punkt steht er nun - drei Jahre später.

Fabian Biastoch - 15.05.2021

Aaron Rodgers liebäugelt mit einem Abschied von den Green Bay Packers.

Aaron Rodgers liebäugelt mit einem Abschied von den Green Bay Packers. (© Getty Images)

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