Draft: Trades wirbeln Runde durcheinander, Mac Jones nach New England

Mit einem Trade begann das zweite Drittel der ersten Runde. Die Chicago Bears holten sich den 11. Pick der Draft von den New York Giants, die mit WR Devonta Smith ihr bevorzugtes Ziel an die NFC East Konkurrenz gehen sahen. Teuer bezahlten die Chicago Bears diesen Trade, denn die Bears gaben neben dem 20. Pick der Draft 2021 auch einen Erstrundenpick im kommenden Jahr (sowie 5. Runde 21 und 4. Runde 22) ab. Mit QB Justin Fields (Ohio State) wollen die Bears ein neues Zeitalter einläuten und die Wahl vom wenig konstanten QB Mitch Trubisky vergessen machen. Allerdings bewiesen die Bears bei Quarterbacks in den vergangenen Jahren kein gutes Händchen, noch weniger, wenn sie dafür teuer bezahlen mussten. Von QB Andy Dalton soll Fields lernen und hat im Gegensatz zu Trubisky nicht den Druck sofort starten zu müssen.

An 12. Stelle bekamen die Dallas Cowboys neben dem Drittrundenpick aus dem Trade mit Philadelphia nun LB Micah Parsons (Penn State). Parsons galt einst als bester Verteidiger dieser Draft und guter Pass Rusher, setzte aber wegen Covid19 ein Jahr aus. Er soll aber kein einfacher Charakter sein, was in den Augen der Teams gegen ihn sprach. Jedoch gilt er auch als Top5-Talent und schnellster, athletischster Linebacker dieser Draft. Für die Cowboys eine gute sofortige Verstärkung.

Jubel gab es bei den Los Angeles Chargers und QB Justin Herbert. Mit OT Rashawn Slater (Northwestern) gab es für den Franchise Quarterback des Teams endlich den begehrten Franchise Tackle. Befürchtet hatten die Chargers, dass Slater vor ihrem Zugriff bereits von Detroit oder einem NFC East Team gewählt werden könnte. Dennoch wartete das Team ab und wurde belohnt. Slater könnte in LA sofort auf seiner Position beginnen, denn er gilt als hervorragender Left Tackle für die NFL, der in manchen Mock Drafts gar vor Sewell gesehen wurde. Slater machte vor allem durch sein Spiel gegen DE Chase Young auf sich aufmerksam, denn der damals beste Verteidiger der NFL sah gegen ihn kein Land.

Die Minnesota Vikings standen damit vor der Wahl mit Christian Darrisaw einen weiteren Offensive Tackle auszuwählen oder den ersten Defensive Lineman auszuwählen. Doch die New York Jets tradeten von ihrer 23. Position (aus dem Jamaal Adams Trade mit Seattle) nach vorne und warfen die Planung einiger Konkurrenten durcheinander. Zwei Drittrundenpicks investierten die Jets um neun Positionen nach vorne zu gehen, bekamen einen Zugriff in Runde 4 aber auch zurück. Mit Vorschusslorbeeren startet damit die Karriere von OG Alijah Vera-Tucker (USC). Ihn hatten aber auch einige Konkurrenten auf der Rechnung, nicht zuletzt auch die New England Patriots und Miami Dolphins. Vera-Tucker kann alle Positionen der Offensive Line spielen, soll aber am besten als Guard in der NFL agieren.

Die New England Patriots warteten ab und gaben ihre Wahl sofort bekannt. Mit QB Mac Jones (Alabama) greift nun wieder die alte Bill Belichick-Nick Saban Verbindung und gibt dem Team einen potenziellen neuen Franchise Quarterback, der fünfte innerhalb der Top15. Von QB Cam Newton soll Jones lernen und dann im kommenden Jahr übernehmen. Jones gilt als guter Quarterback, der jedoch nur ein Jahr als Starter und Nachfolger von Tua Tagovailoa bei Alabama verbrachte. Allerdings gab es auch Stimmen, die ihm mehr Potenzial als seinem Vorgänger bescheinigten. Durch die Wahl von Mac Jones endeten auch alle Spekulationen um eine Rückkehr von QB Jimmy Garoppolo. Head Coach Bill Belichick steht aber auch unter dem Druck nun produzieren zu müssen, denn die erste Saison ohne QB-Legende Tom Brady verlief für New England alles andere als überzeugend.

An der 16. Stelle freuten sich die Arizona Cardinals, die nur abwarten mussten und sich dann mit LB Zaven Collins (Tulsa) über einen Wunschspieler freuen konnten. Dabei überraschten sie alle Experten, denn der sehr athletische Collins wurde eher als Pick in Runde 2 gesehen oder frühestens am Ende von Runde 1. Er gilt als guter Pass Rusher, der aber auch in der Passverteidigung gegen Tight Ends helfen kann. Da die Cardinals erst im vergangenen Jahr Isaiah Simmons wählten verwunderte diese Wahl jedoch alle Experten, die eher einen Cornerback oder Offensive Tackle erwartet hatten.

Die Las Vegas Raiders konnten sich über OT Alex Leatherwood (Alabama) freuen und sorgten damit für Kopfschütteln. Denn mit Christian Darrisaw war ein Tackle verfügbar, der als wesentlich talentierter gesehen wurde, zudem hatte kaum ein Experte Leatherwood in der ersten Runde auf der Rechnung. Als schnellster Offensive Lineman dieser Draft gilt Leatherwood, was jedoch eher ein untergeordnetes Attribut für Offensive Tackles sein sollte.

Gespannt blickten die Fans der Miami Dolphins auf den zweiten Pick des Teams in Runde 1. Überzeugt waren alle Experten, dass nach einem Offensivspieler nun ein Defensivspieler nach Miami gehen würde. Und diese Einschätzung wurde bestätigt. Mit EDGE Jaelen Phillips (Miami) stand auch der Spieler noch zur Verfügung, den viele Experten den Dolphins zugeteilt hatten. Nicht lange brauchten die Dolphins um sich zu entscheiden. Sie wählten Phillips aus, der als hervorragender Pass Rusher gilt, jedoch auch schon aus medizinischen Gründen (drei Gehirnerschütterungen) mit Football aufgehört hatte. Ein Risiko für die Dolphins, das sich jedoch auch auszahlen könnte, denn seit den Tagen von Cameron Wake vermisst das Team einen dominanten Pass Rusher. Bleibt Phillips gesund, könnte er zu den besseren Spielern auf seiner Position werden.

Das Washington Football Team wählte überraschend Kentucky LB Jamin Davis aus, der ebenso eher als ein Kandidat für die hinteren Picks dieser Runde oder für Runde 2 gesehen wurde. Doch ein hervorragender Pro Day und gute Workout Leistungen ließen seine Aktien steigen. Davis gilt als 3-Down Linebacker, der sowohl covern, als auch tacklen kann und soll eine sofortige Verstärkung für das Team darstellen.

Nach ihrem Trade mit den Chicago Bears gelten die New York Giants schon als Gewinner dieser Draft. Sie konnten sich zurücklehnen und den besten verfügbaren Spieler auswählen. Mit OT Christian Darrisaw, EDGE Kwity Paye und CB Caleb Fairley standen gleich drei Spieler noch zur Verfügung, die das Team auch an 11. Stelle hätte guten Gewissens wählen können. Doch die Giants enttäuschten ihre Fans und wählten WR Kadarius Toney (Florida). Da die Giants jedoch mit Kenny Golladay und WR John Ross erst in der Free Agency sich auf dieser Position und mit Darius Slayton einen jungen guten Receiver in ihren Reihen haben, verwunderte diese Wahl jedoch etwas, denn der Need auf den beiden Lines wurde als größer angesehen.

Schüler - 30.04.2021

Mac Jones soll nun in New England an die Erfolge der Vergangenheit sofort anknüpfen (© Getty Images)