Vorwürfe gegen Donald haltlos

Los Angeles Rams Superstar Aaron Donald ist eine Sorge los: Der Verletzte einer Auseinandersetzung am letzten Wochenende hat seine Vorwürfe, dass Donald ihn attackiert und getreten hätte, zurückgenommen. Hintergrund dürfte ein Video sein, das deutlich zeigt, dass Donald Angreifer von dem am Boden liegenden weggezogen hatte. Berichtet davon hatte TribLIVE.com – die Plattform der Tribune-Review in Pittsburgh.

Hier zahlt es sich wieder einmal aus, Vorwürfe dieser Art erst mit etwas Abstand zu analysieren, denn wie so oft scheint es sich lediglich um einen Versuch gehandelt zu haben, einen gut betuchten NFL-Star um eine Menge Geld zu erleichtern – ungeachtet der Folgen für dessen Ruf.

Das Auge des Verletzten sah nach der Schlägerei, die sich von Samstag auf Sonntag in Pittsburgh vor einem Club auf einer Straße ereignet hatte, tatsächlich nicht gut aus. Er hatte Anfang der Woche Vorwürfe erhoben und Aaron Donald als Angreifer genannt.

Mittlerweile sind jedoch genug Zeugen ermittelt worden, die übereinstimmend aussagen, dass der vermeintlich Geschädigte am Abend zuvor bereits einmal versucht hatte, Donald zu provozieren, indem er ihn hart angerempelt hatte. Direkt vor der jetzt relevanten Auseinandersetzung hätte er ihn mit einer großen Flasche bedroht, diese in Richtung Donald geschwungen und diesen damit auch gestriffen. Die Begleiter von Donald hätten den Star jedoch sofort weggezogen und der wiederum anschließend dem am Boden Liegenden geholfen.

Spätestens mit dem Video ist jetzt jedoch erwiesen, dass die Vorwürfe haltlos sind.

Es wäre auch das erste Mal gewesen, dass der in Pittsburgh aufgewachsene und dort am College bei Pitt zum Star ausgebildete Donald für Negativschlagzeilen abseits des Spielfelds gesorgt hätte (was allein natürlich noch kein Unschuldsbeweis ist).

Nicht zuletzt dank eines Rekords im 40 Yard Sprint für einen Defensive Tackle (4,68) wurde er zum Erstrundenpick: Die Rams holten ihn mit dem 13. Pick im Draft 2014. Eine Wahl, die die Rams nie bereuten: 2017, 2018 und 2020 wurde er als Defensivspieler des Jahres ausgezeichnet, siebenmal Pro Bowl und sechsmal First Team All Pro sind nur einige der Auszeichnungen, die der gemeinhin als bester Verteidiger der Liga angesehene Defensive Tackle abräumte.

Dementsprechend gut ist Donald, der auch nicht vor Holdouts zurückschreckte, bezahlt: Seit 2014 hat der in einem einfachen Arbeiterviertel Pittsburghs aufgewachsene Star allein bei den Rams gut 77 Millionen verdient.

Dass er damit natürlich auch zur Zielscheibe für weniger Betuchte in seiner Heimatstadt wird, ist nicht außergewöhnlich.

Der Anwalt des Verletzten hat jetzt eine Entschuldigung im Namen seines Mandanten beim Fernsehsender KDKA veröffentlicht: Sein Mandant hätte Aaron Donald einfach verwechselt. "Ich verstehe, warum mein Klient gedacht hat, dass er mit Aaron Donald "beschäftigt" war, weil das Individuum, mit dem er gekämpft hat, eine sehr große Ähnlichkeit mit ihm hat."

Die treffenderen Worte fand wohl der von Donald engagierte Anwalt: "Ich denke, es ist offensichtlich, dass Mr. Spriggs [der Verletzte] nach zwei Tagen Erholung von seinen Verletzungen festgestellt hat, dass Aaron Donald auch dort war und er sah wohl Dollarzeichen. Ich denke es war – in ganz einfachem Englisch – ein Versuch Geld rauszuschlagen."

Letztendlich Pech für den Verletzten, dass in den USA deutlich mehr Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen existiert als hierzulande. So wurden die haltlosen Vorwürfe doch schnell aufgeklärt.

Aber um einen beliebten Spruch aus NFL-Kreisen zu zitieren: "Nachts um 03 Uhr passiert nichts Gutes". Das trifft nämlich genau die Tatzeit und womöglich hätte sich Aaron Donald diese unliebsame Episode dann erspart.

Carsten Keller - 17.04.2021

Aaron Donald kann dank eines Überwachungsvideos schnell aufatmen (© Getty Images)