Ein versöhnlicher Abschied!?

Alex Smith will andernorts weiterspielen nach seinem Abschied aus der US-HauptstadtDas Washington Football Team und Quarterback Alex Smith haben sich nach sehr ereignisreichen drei Jahren einvernehmlich getrennt. Der Abschied war schon vor einigen Tagen gerüchteweise im Raum gestanden, offiziell vollzogen wurde er dann zum Wochenende.

Versöhnliche Töne schlug Head Coach Ron Rivera, der wohl nicht der größte Fan von Alex Smith war, zu dessen Abschied in einem Twitter Statement an: "Er hat bei unserem jungen Roster so einen Eindruck hinterlassen und seine Führungsqualitäten waren ein Schlüsselfaktor für unseren Erfolg spät in der Saison, als wir zum ersten Mal seit 2015 in die Playoffs einziehen konnten. Jeder hier in Washington wünscht Alex und seiner Familie das Beste für die Zukunft und ist voller Dankbarkeit für alles, was er unserer Organisation gegeben hat."

Auch wenn Alex Smith das jetzt ähnlich ausdrückt, so klang das vor wenigen Wochen noch etwas anders, als er von dem Magazin GQ interviewt worden war: "Als ich mich entschieden habe, zurückzukommen, hat das definitiv die Pläne des Teams durchkreuzt. Sie haben das nicht so gesehen, sie wollten mich nicht da, wollten nicht, dass ich ein Teil davon bin, wollten mich nicht im als Teil des Teams, im Kader und wollten mir keine Chance geben.

Natürlich war es ein neues Regime, das reingekommen war und ich war das Überbleibsel und schwer verletzt und daher eine Belastung. Ganz sicher wollten sie mich nicht da. Aber an diesem Punkt, nach allem was ich durchgemacht hatte, war mir das sowas von egal, wie Du Dir vorstellen kannst. Ob es Dir gefällt oder nicht – an dem Punkt gebe ich grünes Licht."

Alex Smith wurde noch im Februar wie erwartet (mit 49 von 50 möglichen Stimmen) als Comeback Player des Jahres ausgezeichnet – und das aus gutem Grund: Auch wenn die Statistiken sicher nicht berauschend waren – dass Alex Smith überhaupt spielen konnte, war es. Etwas weniger als zwei Jahre nach seiner schweren Beinverletzung und nach insgesamt 17 (!) Operationen wurde er erst wenige Wochen vorher erstmals wieder für den Spiel- und Trainingsbetrieb freigegeben. Zwischenzeitlich stand nicht nur seine Karriere, sondern sein Bein und sogar sein Leben auf der Kippe.

Alex Smith war nach seiner Zeit am College bei den Utah Utes 2005 in der ersten Runde an Position 1 gedraftet worden; bis zuletzt war damals spekuliert worden, ob ihn die San Francisco 49ers holen oder stattdessen Aaron Rodgers. Der Letztgenannte fiel daraufhin bis zu Nummer 24, wo die Green Bay Packers schließlich zugriffen.

Insgesamt blieb Smith acht Jahre bei den 49ers, aber der große Erfolg stellte sich – auch aufgrund Verletzungen und ständiger Wechsel auf der Coordinator-Position - dort nie ein. Der kam erst mit Nachfolger Colin Kaepernick. 2013 wurde Smith für einen Zweitrundenpick zu den Chiefs und Head Coach Andy Reid getradet. Dort lief es wesentlich besser: 2013, 2016 und 2017 wurde er für den Pro Bowl nominiert.

Trotzdem tradeten ihn die Chiefs Anfang 2018 weg, da First Round Pick Patrick Mahomes nach einem Lehrjahr auf der Bank bereit war, das Zepter des Starters zu übernehmen; Passverteidiger Kendall Fuller und ein Drittrundenpick 2018 wechselten im Gegenzug zu den Chiefs.

In Washington lief es zu Beginn der Spielzeit 2018 gut und er führte sein Team zu einer 6-3 Bilanz, bevor er sich am 18. November einen mehrfachen Unterschenkelbruch im Spiel gegen die Texans zuzog.

Die Wunde entzündete sich später und zeitweise musste man um das Leben des sympathischen Quarterbacks bangen. Insgesamt 17 Operationen innerhalb von neun Monaten waren die Folge und die Ärzte rieten bereits zur Amputation des Beins. 2019 war an einen Einsatz nicht zu denken, aber fast zwei Jahre nach seiner schweren Verletzung lief er erstmals wieder alsStamm-Quarterback aus dem Tunnel aufs Feld. Eine Vielzahl von NFL-Fans fühlte und bangte angesichts seiner leidvollen Vorgeschichte mit ihm – egal, für welche Franchise das Herz sonst schlägt.

Am Ende standen acht Hauptrundeneinsätze mit sechs Starts 2020 und 1.582 Yards mit sechs Touchdowns und acht Interceptions.

An einen (dauerhaften) Starterposten ist wohl erstmal nicht unbedingt zu denken für den knapp 37jährigen. Aber als erfahrener Backup und Mentor für einen jungen Hoffnungsträger, wie ihm dies zum Beispiel bei den Chiefs mit Patrick Mahomes gelang, sollte er allemal gut sein.

Jaguars? Cowboys? 49ers? Alles Möglichkeiten, die schnell in den Raum geworfen wurden. Spätestens in zwei Wochen sollte klar sein, wo ihn der Weg hinführt...



Carsten Keller - 06.03.2021

Alex Smith will andernorts weiterspielen nach seinem Abschied aus der US-Hauptstadt

Alex Smith will andernorts weiterspielen nach seinem Abschied aus der US-Hauptstadt (© Getty Images)

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