Technisch perfekt aber kalt
Vor der Halbzeitshow weckte der Satz "der Künstler hat 7 Millionen US-Dollar mitgebracht, um den Auftritt zu finanzieren", noch für Erstaunen. In früheren Zeiten traten auch mal Stars ohne Gage auf, nur um beim Super Bowl dabei zu sein, doch 7 Millionen Dollar hatte noch niemand mitgebracht. Nach der Show wollten viele Football Fans auch wissen warum. Die NFL war gut beraten, nicht zu viel Geld in diese Show zu investieren, denn diese erwies sich als langweilig. The Weeknd wurde von einigen Zuschauern sogar mit Serge Gnabry verglichen, der aber wohl mehr Esprit und Herz mitgebracht hätte.
The Weeknd war zunächst auf der Anzeigentafel des Raymond-James-Stadions zu sehen, stieg dann aber im realen Leben aus einem Fahrzeug. Er stieg schließlich, nachdem sich die Bühne geöffnet hatte, ein Stockwerk tiefer, um sich im Spiegelkabinett zu verirren und sich von maskentragenden Gestalten erschrecken zu lassen. Der stetige Ortswechsel auf der Bühne tat dem Kanadier allerdings nicht gut und er wirkte immer auf der Flucht und sehr abgehetzt. Dadurch fehlte in seinem Gesicht die Zufriedenheit. Gefühle blieben dabei auf der Strecke, die auch die perfekt inszenierte Technik nicht bieten konnte. Vor allem der sakralartig aufgeführte Chorgesang gleich zu Beginn der Show wirkte steif, oberlehrerhaft und beklemmend. Frühere Auftritte, wie Katy Perry auf einem Tiger und vor allem die hoch gelobte feurige Show von Shakira und J. Lo wurden in diesem Jahr stark vermisst. Mehr positiv wirkende Aufmunterung für die NFL Fans in schwieriger Zeit währe angemessen gewesen.
Schlüter - 08.02.2021
The Weeknd müht sich ab, zahlte viel Geld, wirkte aber emotionslos. (© Getty Images)
Leser-Bewertung dieses Beitrags: