Chiefs zittern sich in Championship Game

Chad Henne musste für den verletzten Patrick Mahomes ran.Das war knapp. Mit 22:17 gewannen die Kansas City Chiefs ihr Heimspiel gegen die Cleveland Browns und ziehen dadurch erneut ins AFC Championship Game ein, zum dritten Mal in Folge. Und wieder wird es ein Heimspiel für die Chiefs werden. Dabei mussten die Chiefs und ihre Fans bis zum Schluss zittern, weil das Spiel einer allzu bekannten Dramaturgie folgte. Am Anfang spielten sie dominant und mit klarem Vorsprung. Doch statt diese Überlegenheit zu nutzen um klare Verhältnisse zu schaffen, ließen die Chiefs wieder einmal eine Aufholjagd des Kontrahenten zu. Erst in letzter Minute stand der Sieg gegen die Browns fest.

Viel schwerer aber wirkt der Verlust von QB Patrick Mahomes. Mitte des dritten Viertels beim Stand von 22:10 rannte Mahomes mal wieder selbst, hechtete diesmal aber mit dem Kopf voran, um das First Down zu erreichen. Clevelands LB Mack Wilson stoppte ihn regelgerecht. Dennoch erlitt Mahomes dabei eine Gehirnerschütterung. Nun ist sein Einsatz in der kommenden Woche gefährdet.

"Patrick musste raus, wie jeder gesehen hat. Er hat einen Schlag auf den Hinterkopf bekommen, der eine Gehirnerschütterung verursacht hat. Natürlich habe wir ihn sofort ausgewechselt. Derzeit geht es ihm wirklich gut. Es wird natürlich weitere Untersuchungen geben. Wir müssen nun die Entwicklung abwarten", erläuterte Head Coach Andy Reid nach dem Spiel.

Für Mahomes kam der inzwischen schon 35jährige Chad Henne aufs Feld, der bereits am letzten Spieltag für die Chiefs als Quarterback auflief. Insofern brachte ihm diese Generalprobe wichtige Spielpraxis, die sich auch im letzten Viertel positiv bemerkbar machte.

In der ersten Hälfte waren es aber die Chiefs mit Mahomes, die die Browns förmlich an die Wand spielten. In drei langen Drives holten die Chiefs zwei Touchdowns (Mahomes und TE Travis Kelce) und ein Field Goal (50 Yards) zur sicheren 16:3-Führung. Ihr durchschnittlicher Raumgewinn je Spielzug lag in dieser Phase bei sagenhaften neun Yards pro Spielzug. Jeder zweite Spielzug war ein First Down.

Die Offense der Browns führte dabei meistens ein Schattendasein an der Seitenlinie. Erst drei Minuten vor der Halbzeit kamen die Browns überhaupt zum dritten Mal in Ballbesitz. Und dieser Drive hatte es in sich. Nach anfänglichen Schwierigkeiten überbrückten sie mit drei langen Pässen, 26 Yards auf TE David Njoku, 23 und 25 Yards auf WR Rashard Higgins, das Feld.

Unglücklicherweise hatte Higgens dabei beim Versuch mit einem Hechtsprung die Endzone zu erreichen, den Ball verloren. Dieser trudelte über die Endzone hinaus und die Chiefs kamen in Ballbesitz. Den Tackle machte FS Daniel Sensoren, allerdings nicht nach dem Regeln. Er sprang mit dem Kopf voraus in Higgins und beide Helme kollidierten. Eine Flagge, der an diesem Tag sonst etwas pingeligen Referees, blieb aber aus. Die nutzten die Chiefs, um unmittelbar vor der Halbzeit durch ein weiteres Field Goal aus 19:3 zu erhöhen.

Der erste Drive der Browns nach der Pause endete ebenfalls mit einer Pleite. SS Tyrann Mathieu fing einen Pass von Baker Mayfield ab und trug ihn bis zur 19-Yard-Line der Browns zurück. Das war die Chance für die Chiefs, den Browns den endgültigen K.O. zu verpassen.

Doch die Defense der Browns hielt überraschend und auch der Field Goal Versuch brachte nichts ein. K Harrison Butker traf nur die linke Torstange. Dies war das Signal für die folgende Aufholjagd durch die Browns. Sie besannen sich wieder auf ihre Stärken, sprich das Laufspiel. Zwei Läufe von RB Nick Chubb über 23 sowie 18 Yards und schon standen die Browns in der Hälfte der Chiefs. WR Jarvis Landry vollendete schließlich zum 10:19 aus Sicht der Browns.

Im folgende Drive erlitt Mahomes die Verletzung und Henne wurde eingewechselt. Einen Touchdown erzielten sie nicht mehr, zumindest noch ein weiteres Field Goal. Aber es war noch mehr als ein Viertel zu spielen.

Richtig unruhig wurden die Fans der Chiefs, als die Browns den längsten Drive der Saison ablieferten und mit einem Touchdown beendeten. Mit 18 Spielzügen überbrückten sie 75 Yards und verkürzten durch RB Kareem Hunt (3-Yard-Lauf) auf 17:22. Und als Chad Henne im folgenden Drive der Chiefs eine fast fahrlässige Interception unterlief, schien die Sensation greifbar nahe für die Browns. Mit 8:00 Minuten verbleibender Spielzeit, Ballbesitz an der eigenen 20-Yard-Linie schien der Boden bereitet.

Doch die Defense der Chiefs hielt und die Browns kamen nur 12 Yards weit, bevor sie den Ball per Punt wieder an die Chiefs abgeben mussten. Diese blieben dann bis zum Schluss in Ballbesitz, aber auch dies lief nicht ohne Drama ab. Beim vierten Versuch und noch einem fehlenden Yard kurz vor der Mittellinie entschied sich Head Coach Andy Reid für den Angriff statt einem Punt.

"Ich hatte volles Vertrauen in Chad, dass er den First Down machen würde. Jeden Samstag gehen wir mit allen Quarterbacks genau solche Situation durch. Wir haben keinen Moment mit unserer Entscheidung gezögert", erinnerte sich Reid an die Situation. WR Tyreek Hill, der beste Spieler der Chiefs an diesem Tag, fing den Pass von Henne und überbrückte die fehlende Distanz zum First Down und zum Spielende.

Browns-Head-Coach Kevin Stefanski zog anschließend auch eine kleine Bilanz einer für die Browns außerordentlichen Saison: "Das ist schon sehr enttäuschend. Wir hatten unsere Chancen, habe diese aber nicht genutzt. Es ist bitter, wenn eine Saison so endet. Aber wir haben unsere Siege gemeinsam erreicht und werden diese Niederlage gemeinsam tragen", und auf Nachfrage "ich war nicht überrascht dass Andy den vierten Versuch ausgespielt hat, statt zu punten. Wir waren darauf vorbereitet, konnten den First Down aber nicht verhindern. Natürlich war es ein hohes Risiko für sie, aber sie waren letztendlich erfolgreich."

Etwas Raum nahm auch das Fumble von Higgins kurz vor der Halbzeit ein: "Ich habe den Hit nicht gesehen, auch nicht in der Wiederholung. Aber wenn es regelwidrig war, dann wird sich die Liga darum kümmern. Ich würde Rashard Einsatz oder den unserer anderen Spieler niemals in Frage stellen. Allerdings haben wir eine Regel, in solchen Situationen niemals in die Endzone zu springen, weil genau so etwas dabei passieren kann. Dass weiß er auch und er fühlt sich schon schlecht genug deswegen. Aber letztendlich kann man nicht erwarten ein Spiel gegen die Chiefs zu gewinnen, wenn man selbst nur 17 Punkte erzielt."

Korber - 18.01.2021

Chad Henne musste für den verletzten Patrick Mahomes ran.

Chad Henne musste für den verletzten Patrick Mahomes ran. (© Getty Images)

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