Namenlos in den Playoffs angekommen

Das Washington Football Team hat es in die Playoffs der National Football League geschafft. Das grenzt an ein Wunder. Schließlich verlor die Mannschaft zuletzt nicht nur ihren Namen, sondern setzte auch auf einen Quarterback, dessen Karriere beendet schien. Darüber hinaus kämpfte der Head Coach mit einer schweren Krankheit. Unter diesen Bedingungen wiegt der nunmehrige Erfolg umso mehr. Auch wenn erwartungsgemäß in Runde eins gegen Tampa gleich Endstation war.

Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Playoff-Qualifikation waren vor einigen Monaten noch alles andere als günstig. Ganz im Gegenteil, man konnte sie durchaus als katastrophal bezeichnen. Die Mannschaft, die man bisher unter dem Namen Washington Redskins kannte, hatte sich entschlossen ihren Namen abzulegen. Das erwies sich als gar nicht so einfach, schließlich führten die Footballer diesen bereits seit dem Jahr 1933. Die neue Bezeichnung Washington Football Team erwies sich als recht einfallslos und sorgte sofort für Spott in der Szene.

Ein filmreifes Comeback
Daneben beschäftigten noch zahlreiche arbeitsrechtliche Probleme die Franchise, die von vielen Experten vor Saisonstart als eine, der drei schlechtesten bezeichnet wurde. Doch all das waren nur kleine Probleme im Vergleich zu dem, was der Quarterback und der Trainer erleiden mussten. Alex Smith erwies sich beim Qualifikationsspiel gegen die Philadelphia Eagles als alles andere als ein MontagmorgenQuarterback. So bezeichnet man gerne Chefs, die Entscheidungen im Nachhinein anzweifeln. Er überwand alle Hürden und führte seine Mannschaft in die Playoffs der National Football League.

Dieser Erfolg kam durchaus unerwartet. Schließlich steht das Team zum ersten Mal seit dem Jahr 2015 in den Playoffs. In der letzten Spielzeit war das Washington Football Team noch Letzter geworden. Doch diesmal gelang der Mannschaft rund um Alex Smith ein Sieg in der Division. Ausschlaggebend dafür war der 20:14 Erfolg gegen die Philadelphia Eagles. Dieser Aufstieg vom Letzten zum Ersten begeistert die Fans. Die Gründe dafür lassen sich klar benennen.

Der Quarterback musste nach seinem Beinbruch im Herbst 2017 nicht weniger als 17 Operationen überstehen. Doch entgegen aller Prognosen überstand er diese Tortur und kehrte zurück. Ein ganzes Jahr lang musste Smith einen großen Fixateur am Bein tragen, doch nun machte sich sein Durchhaltevermögen bezahlt. Mit 36 Jahren kehrte er auf das Spielfeld zurück und steht nun im Mittelpunkt des Interesses. Sein Comeback ist ohne Zweifel hollywoodreif. Nach dem Spiel zeigte sich Smith in Interviews dankbar und führte den Erfolg des Washington Football Teams auf dessen Durchhaltevermögen zurück.

Dieses musste auch der Head Coach Ron Rivera unter Beweis stellen. Er erkrankte während der Saison schwer. Doch selbst die sieben Wochen dauernde Therapie konnte ihn nicht davon abhalten, weiterhin an und mit seiner Mannschaft zu arbeiten. Am Ende bezeichnete er den Erfolg als etwas ganz Besonderes. Das ist kein Wunder, schließlich musste er härter als alle anderen daran arbeiten. Rivera bezeichnete diese Lektion als Lektion für das Leben seiner Spieler. Sie stelle unter Beweis, dass man Erfolg haben könne, wenn man hart arbeite und seine Chancen richtig nutze. Doch das alles wurde nur in einer ungewöhnlichen Konstellation möglich. Die NFC East ist die schwächste Division der National Football League. Dem Washington Football Team reichten lediglich sieben Siege bei neun Niederlagen für die Playoff-Qualifikation. Die schwache Konkurrenz der New York Giants, der Dallas Cowboys und der Philadelphia Eagles macht diese Sensation erst möglich.

Tom Brady und Co waren zu stark
Die Football-Mannschaft aus der Hauptstadt der USA ist erst das dritte Team, das mit einer negativen Bilanz in die Playoffs einzieht. Zuvor gelang dies nur den Carolina Panthers im Jahr 2014 und den Seattle Seahawks im Jahr 2010. In der Super Wild Card Round warteten dann die Tampa Bay Buccaneers. Diese können mit Tom Brady einen der ganz großen Stars der Szene aufbieten. Dessen ehemals sehr erfolgreiche Ex-Mannschaft wurde in der letzten Saison mit Hohn und Spott übergossen. Schließlich mussten die New England Patriots die schlechteste Saison seit 20 Jahren hinnehmen. Mit seinem neuen Team setzte sich Brady diesmal nach einem offenen Schlagabtausch durch und gewann das Spiel mit 31:23.

Ohne seinen verletzten Quarterback musste der Außenseiter klein beigeben. Ob das Washington Football Team nun einen neuen Namen bekommt oder bei der schmucklosen Bezeichnung bleiben wird, ist derzeit noch offen. Die Mannschaft hat jedenfalls ihre Möglichkeiten aufzeigt und ist bereit für weitere Erfolge.

14.01.2021

Alex Smith (© Getty Images)