Die Überraschung am Ende

Nicht nur Chauncey Gardner-Johnson konnte nach dem Wochenende gut lachenDas Super Wild Card Wochenende enttäuschte nicht. Vielmehr muss man sich fragen, warum dieses Format mit drei Spielen am Samstag und Sonntag nicht schon früher eingeführt wurde. Eine Rückkehr zum alten System wird es so wohl ziemlich sicher nicht geben.

Der Rückblick:

Buffalo Bills - Indianapolis Colts 27:24

Chancen hatten die Colts, die früh in Führung gegangen waren, genug. Ein vierter Versuch an der Bills Endzone statt drei sicherer Punkte bei einer Führung gelang nicht, eine misslungene Two-Point Conversion in der zweiten Hälfte bei 14 Punkten Rückstand verwunderte wie noch ein paar weitere Entscheidungen.

Trotzdem hatten die Gäste am Ende noch eine gute Minute Zeit, um den siegbringenden Touchdown oder zumindest ein Field Goal zum Ausgleich zu erzielen. Es folgte die meistdiskutierte Szene des Abends: Wide Receiver Zach Pascal fing einen Pass von Philip Rivers, fiel dabei unberührt zu Boden und als er gerade wieder aufgestanden war, verlor er bei einem Tackle den Ball. Das hatte mit Ausnahme der Schiedsrichter vor Ort und – viel schlimmer – dem Verantwortlichen für den Videobeweis (Al Riveron) jeder gesehen. Die Colts durften den Ball jedoch behalten und bekamen so noch eine Chance. Doch die Gerechtigkeit – und Buffalo – siegte.

Es bleibt abzuwarten, ob Philip Rivers noch eine zweite Saison in Indianapolis dranhängt.

Die Bills empfangen jetzt in der Divisional Round die Baltimore Ravens (Samstagnacht, 02:15 Uhr).


Seattle Seahawks - Los Angeles Rams 20:30

Es war die überraschendste Partie des Samstags: Beide Teams taten sich offensiv schwer und so verwunderte es auch nicht, dass der erste Touchdown von einer Defensive erzielt wurde. Darious Williams sprang in den Passweg von Russell Wilson und trug den eigentlich für DK Metcalf bestimmten Pass über 42 Yards zur 13:3 Rams Führung in die Endzone.

Bei denen war der mit einem einzigen NFL-Start ausgestattete John Wolford dem zuletzt wenig effektiven und nach einer Daumenverletzung schwer angeschlagenen Jared Goff vorgezogen worden. Allerdings verletzte sich Wolford im zweiten Viertel selbst und musste mit Nackenproblemen ins Krankenhaus gebracht werden. Zurück kam Goff und der zeigte schnell, warum man eigentlich mit Wolford in die Partie gegangen war.

Dazu hatte Aaron Donald, erneut designierter Defensivspieler des Jahres, Rippenprobleme und musste immer wieder vom Geld genommen werden.

Trotzdem reichte es am Ende für die Underdogs; sie reisen zu den Green Bay Packers nächste Woche (Samstag, 22:35 Uhr).


Washington Football Team - Tampa Bay Buccaneers 23:31

Spätestens, als am Spieltag Backup Taylor Heinicke statt des an der Wade verletzten Alex Smith zumStamm-Quarterback erklärt wurde, schienen die Washington Football Teamer chancenlos zu sein.

Doch die hielten mit und die Cinderella-Story von Heinicke war auf dem besten Weg, in die Verlängerung zu gehen. Heinicke hatte sich zu einem Touchdown in die Endzone gehechtet, sich dabei jedoch die linke Schulter ausgerenkt. Zur Überraschung wohl aller kam er jedoch zurück und spielte weiter. Ein Sack von Lavonte David beendete dann die Träume Washingtons.

Die Buccaneers, bei denen Tom Brady erneut eine starke Leistung ablieferte (381 Yards, 2 TDs, 0 Interceptions), reisen zu den New Orleans Saints für die Divisional Runde (Sonntagnacht 00:40 Uhr); das dritte Aufeinandertreffen der beiden ältesten Quarterbacks der Liga. Die ersten beiden Spiele gewannen jeweils die Saints.


Tennessee Titans - Baltimore Ravens 13:20

Die Titans schlugen mit einem A.J. Brown-lastigen Drive zuerst zu. Drei Catches für 52 Yards, bei denen er sich gegen Marlon Humphrey ein ums andere Mal körperlich durchsetzte, und am Ende der Fang zum 7:0. Lamar Jacksons folgende Interception von Malcolm Butler brachte gleich drei weitere Punkte. Bis dato hatten die Titans 2020 nie verloren, wenn sie mit mindestens 10 Punkten in Führung gelegen hatten, aber die Ravens glichen noch bis zur Halbzeit aus.


Das Running Game der Titans kam lange nicht in Fahrt und die Ravens erhöhten durch einen Touchdown-Lauf von Dobbins noch auf 10:17 im dritten Viertel. Ein seltener vergebener Field Goal Versuch von Justin Tucker ließ den Titans aber noch eine Chancen im letzten Viertel. Die endete knapp zwei Minuten vor dem Ende, als Ryan Tannehills Pass zum wegrutschenden Raymond von Marcus Peters abgefangen wurde. Die Ravens Defense feierte geschlossen auf dem Titans-Logo (eine kleine Hommage an die Partie in Baltimore in der Hinrunde) und kurz darauf das komplette Team den Einzug in die Divisionals.


New Orleans Saints - Chicago Bears 21:9

Die Saints Defense dominierte – wie erwartet – die Gästeoffense lange Strecken der Partie, weswegen eine maximal durchschnittliche Leistung des eigenen Angriffs genügte.

Der in dieser Saison von Verletzungen gebeutelte Wide Receiver Michael Thomas, im Vorjahr noch mit den meisten erfangenen Yards der Liga, erzielte seinen ersten Touchdown seit Dezember 2019.


Pittsburgh Steelers - Cleveland Browns 37:48

Die Browns gegen ihren Divisionsrivalen, gegen den sie in der Vergangenheit in wichtigen Partien (und auch den meisten anderen) nie eine Chance gehabt hatten. Ausfälle aufgrund Corona inklusive Head Coach Kevin Stefanski, der üblicherweise das Playcalling innehat, und deswegen fast kein Training für Cleveland möglich. Was sollte da schiefgehen für die Steelers?

Kaum hatte das Spiel begonnen, lief dann alles schief für Pittsburgh: Probleme beim ersten (!) Snap der Partie führten zu einer Fumble Eroberung in der Endzone, drei weitere Turnover in Form von Ben Roethlisberger Interceptions und schon hatten die Gäste 28 Punkte im ersten Viertel – (geteilter) Playoffrekord. Als ein Touchdown-Lauf von James Connor die Steelers kurz vor der Hälfte etwas heranbrachte, konterten die Gäste sofort mit einem eigenen Touchdowndrive.

Zwei Touchdown-Pässe von Roethlisberger auf Ebron und JuJu Smith-Schuster brachten die Steelers bis auf 12 Punkte im dritten Viertel heran, aber ein 40 Yard Touchdown-Lauf von Nick Chubb nahm den Gästefans kurzzeitig ihre Sorgen.

Wirklich eng wurde es nicht mehr, was bei über 40 erzielten Punkten auch nicht passieren sollte; das gelang den Browns in den Playoffs erst zum zweiten Mal nach 1954 (die Älteren werden sich erinnern). Zudem warf Ben Roethlisberger seine vierte Interception (bei insgesamt über 500 Pass Yards), erstmals in seiner Karriere.

Die Browns reisen damit nächste Woche zu den Kansas City Chiefs (Sonntag, 21:05 Uhr).


Offensivspieler der Woche: Quarterback Lamar Jackson, Baltimore Ravens

Es war eine der größeren Diskussionen vor der Partie der Ravens in Tennessee: Kann Lamar Jackson auch ein Playoffspiel gewinnen? Zum dritten Mal in seiner Karriere ging Baltimore mit ihm als Starter favorisiert in die Endrunde, letztes Jahr hatte man gegen eben diese Titans verloren, 2018 gegen die Chargers.

Der MVP 2019 war auch dieses Mal nicht fehlerfrei – vor allem als Passer: 17 von 24 Pässe angebracht bei einer Interception und keinem Touchdown. Das kompensierte er jedoch mit 16 Läufen für 136 Yards und einem Touchdown, bei dem er zunächst schon kurz vor einem weiteren Sack schien, aber dann für 42 Yards in die Endzone sprintete.

Das nächste große Spiel wartet jetzt nächste Woche in Buffalo gegen den wie er 2018 in der ersten Runde gedrafteten Josh Allen.

Defensivspieler der Woche: Safety C.J. Gardner-Johnson, New Orleans Saints

Der Saints Safety schaffte es erneut, dass sein Gegenspieler vom Feld verwiesen wurde. In der Vorrunde war es Bears Receiver Javon Wims, diesmal provozierte er Anthony Miller so lange, bis der ihn schlug und folgerichtig vom Platz musste.

Dazu führte er sein Team mit sieben Tackles an, inklusive einem wichtigen Stop bei einem 4. Versuch Chicagos.

Danke fürs Dabeibleiben und bis zur Divisional Weekend Vorschau am Freitag!


Carsten Keller - 11.01.2021

Nicht nur Chauncey Gardner-Johnson konnte nach dem Wochenende gut lachen

Nicht nur Chauncey Gardner-Johnson konnte nach dem Wochenende gut lachen (© Getty Images)

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