Punkte, Fehlentscheidungen und Video?

Colts  Head Coach Frank Reich muss sich Fragen gefallen lassen, ob er zu risikoreich spielen ließEinen besseren Start in die Playoffs hätte sich die NFL nicht wünschen können. Gleich die Partie Buffalo Bills gegen Indianapolis Colts war an Dramatik kaum zu überbieten und war erst mit dem letzten Spielzug bei auslaufender Spielzeit mit 27:24 für die Bills entschieden, die damit zum ersten Mal seit 1995 ein Playoffspiel gewannen. Doch trugen auch die Colts zur eigenen Niederlage bei durch einige zu risikoreiche Entscheidungen, die dem Team mindestens den Ausgleich zum 27:27, möglicher Weise sogar den Sieg kosteten.

Viel war schon im Vorfeld geschrieben worden über die Rückkehr von Frank Reich nach Buffalo. Der Playoff-Held der Buffalo Bills, der 1993 gegen die Houston Oilers aus einem 3-35 Rückstand Anfang des dritten Viertels noch einen 41-38 Sieg nach Verlängerung machte, ist nun Head Coach der Colts und sein Team war in dieser Saison eine der unangenehmer zu spielenden Mannschaften. Dies wurde auch in dieser Partie deutlich. Während Fans und Experten gleichermaßen einen komfortablen Sieg der Bills voraussagten, gelang es Indianapolis das Spiel knapp zu halten und sogar selber in Führung zu gehen. K Rodrigo Blankenship erzielte die ersten Punkte, ehe Buffalo durch TE Dawson Knox den ersten Touchdown der Partie markierte.

RB Jonathan Taylor markierte dann das 10:7 für die Gäste aus Indianapolis, die sogar noch die Chance hatten zu erhöhen. Kurz vor der Endzone der Bills entschied sich Head Coach Frank Reich jedoch lieber den vierten Versuch auszuspielen, als auf die sicheren Punkte zu gehen. Doch der Pass von QB Philipp Rivers auf WR Michael Pittmann Jr zwei Minuten vor der Halbzeitpause war zu lang und rutschte diesem durch die Fingerspitzen und gab damit den Bills die Chance an der eigenen 4 Yard Linie eine letzte Angriffsserie in der ersten Halbzeit zu beginnen. Und diese nutzten die Bills auf eine bei den Colts umstrittene Weise. Aufgrund der wenigen zur Verfügung stehenden Zeit versuchten es die Bills über WR Gabriel Davis an der Seitenauslinie. Zweimal bekam der auf den Zehenspitzen stehende Davis den Ball, zweimal wurde der Pass als im Feld gefangen gegeben und zweimal schaltete sich der Video-Refree ein, um dies überprüfen zu lassen. Dabei stellte sich nur eins als eindeutig heraus. Weder eine Entscheidung ob der Ball im Feld gefangen war, noch ob Davis schon die Seitenaus-Linie berührte wäre aufgrund der Aufnahmen zu treffen gewesen, somit stand die Entscheidung auf dem Feld, weil diese sich nicht eindeutig widerlegen oder bestätigen ließ. Und auch ein drittes und viertes Mal hatten die Bills Glück. Eine Interception an der 5 Yard Linie der Colts wurde zurückgenommen, weil sich ein Verteidiger im vierten Versuch beim Hardcount von QB Josh Allen zu früh bewegte, anschließend wurde eine weitere Interception (erneut beim Pass auf WR John Brown) in der Endzone wenige Sekunden vor der Halbzeitpause vermeintlich abgefangen. Doch der Videobeweis zeigte, dass CB Isaiah Rodgers keine Kontrolle über den Ball hatte, eher er den Boden berührte und so blieben die Bills weiter in Ballbesitz. Zweimal lief QB Josh Allen mit dem Ball und gelangte so 10 Sekunden vor der Halbzeit in die Endzone zum 14:10 Pausenstand.

Nach der Pause hätten die Bills fast noch das Spiel verschenkt. Durch K Tyler Bass und WR Stefon Diggs ging Buffalo zu Beginn des Schlussviertels mit 24:10 in Führung, dazwischen verpasste der sonst sichere K Rodrigo Blankenship ein 33-Yard-Field-Goal, da der Ball das Gestänge traf, aber nicht hinein fiel. Colts QB Philipp Rivers sorgte mit seinem Pass auf WR Zach Pascal für das 24:16, denn ohne erkennbare Not entschieden sich die Colts für eine Two Point Conversion, nachdem ein Frühstart der Bills die Distanz zur Endzone halbierte. Doch dieser Versuch zwei Punkte zu erzielen ging schief, LB Matt Milano stoppte RB Jonathan Taylor und verhinderte so die Punkte.

Aus 54 Yards traf im Gegenzug Bills K Tyler Bass und stellte das 27:16 her, ehe die Colts durch einen Pass von Rivers auf TE Jack Doyle auf 27:22 verkürzte. Nun war eine Two-Point Conversion zwingen notwendig, um in Field Goal Reichweite bei noch sechs zu spielenden Minuten zu kommen. Und diese gelang durch einen erneuten Pass auf Doyle. Buffalo gelang anschließend kein nennenswerter Raumgewinn und hatte Glück, dass ein Fumble von QB Josh Allen in der eigenen Hälfte vom eigenen Team gesichert werden konnte.

So bekam Indianapolis zweieinhalb Minuten vor dem Ende noch die Chance das Spiel zu seinen Gunsten zu wenden. Und dies wurde dramatisch. Indianapolis bewegte den Ball und versuchte in Field Goal Reichweite zu kommen, doch die Bills warfen dem noch einmal alles entgegen. 50 Sekunden vor dem Ende wirft QB Philip Rivers im vierten Versuch einen Pass auf WR Zach Pascal für 17 Yards, den dieser zu Boden gehend fängt. Dieser steht auf, wird sofort von SS Jorden Poyer getackelt und verliert dabei den Ball. Buffalo sichert ihn sich und feiert den Sieg. Doch die Schiedsrichter entscheiden, dass Pascal am Boden war, weshalb die Colts schnell versuchen einen Spielzug auszuführen, um eine genauere Überprüfung zu verhindern. Einen Timeout nehmen die Bills beim Beginn dieses Spielzugs, um den Refrees eine Überprüfung zu ermöglichen, wie es eigentlich bei allen umstritten wirkenden Spielzügen in den letzten zwei Minuten üblich sein sollte.

Nun wurde es aber kurios. Die Schiedsrichter schauten sich lange diese Szene auf vielen Blickwinkeln an. Die zu klärende Frage war, wann Pascal von Poyer berührt wurde und die Fernsehbilder zeigten eindeutig, dass Pascal einen Bruchteil einer Sekunde vorher aufgestanden war und kein Knie mehr am Boden hatte, als Poyer ihn berührte und den Fumble erzwang. Für die Schiedsrichter jedoch insgesamt nicht eindeutig genug, weshalb Indianapolis den Ball behielt und durch den vollständigen Pass in die Feldmitte gelangte.

Mit einem Pass auf Pittmann kamen die Colts an die 45 Yard Linie und es waren noch 26 Sekunden zu spielen. Doch anstatt einen schnellen Pass in die Mitte zu spielen und zu versuchen den Ball schnell zu spiken (und das Field Goal zum Ausgleich zu erzielen), versuchten es die Colts an der Seitenlinie, wo die Bills bereits lauerten. So blieb den Gästen aus Indianapolis nichts anderes übrig als eine 46 Yard Hail Mary zu versuchen, die - mangels Kraft im Arm - nicht nur kurz vor die Endzone geworfen wurde, sondern von FS Micah Hyde abgewehrt werden konnte. Buffalo wird somit am kommenden Wochenende erneut als Gastgeber eines Playoffspiels fungieren dürfen, während die Colts sich fragen müssen, ob das unnötig eingegangene Risiko ihnen hier den Sieg gekostet hat.


Schüler - 10.01.2021

Colts  Head Coach Frank Reich muss sich Fragen gefallen lassen, ob er zu risikoreich spielen ließ

Colts Head Coach Frank Reich muss sich Fragen gefallen lassen, ob er zu risikoreich spielen ließ (© Getty Images)

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