The good, the bad and the ugly...

Bill Belichick stehen wieder weitreichende Entscheidungen in der Offseason bevorÜber keinem Team wurde in dieser Saison so viel Spott ausgeschüttet, wie über den New England Patriots. Sieben Spiele gewann das Team von Head Coach Bill Belichick in dieser Saison, für viele NFL Teams eine durchschnittliche (bis gute - je nach Team) Saison, für die Patriots allerdings die schlechteste Saison seit 20 Jahren.

Dass über die Patriots Häme und Spott vorherrschen hat eben viel mit der Dominanz des Teams seit 2001 zu tun. Sechsmal gewann die Mannschaft den Super Bowl, neunmal stand sie seit 2001 im Endspiel um die Meisterschaft der NFL. 17 Mal gewannen die Patriots in den 20 Jahren die AFC East und zogen 13 Mal ins AFC Championship Game ein. Eigentlich eine Bilanz, die keinen Spott und Häme zulässt, sondern in Zeiten der Salary Cap und gewollten Chancengleichheit aller Teams eine herausragende Leistung darstellt.

Verständlich jedoch auch die Erleichterung, dass die Dominanz der Patriots nach dem Abgang von QB Tom Brady nun erst einmal beendet zu sein schein. Gerne wird in dieser Saison darauf verwiesen, dass QB Tom Brady wieder in den Playoffs steht, Head Coach Bill Belichick jedoch nicht. Während dies kein Indikator für den Anteil des jeweiligen Protagonisten am Erfolg des Teams ist, sondern eher Äpfel mit Birnen verglichen werden, offenbart dieser Vergleich aber auch wie schnellebig die NFL geworden ist. Vergessen wird, dass den Patriots diese lange Erfolgsserie nur über den Teamgedanken geglückt ist. Head Coach Bill Belichick prägt schon immer die "Team first" Philosophie und scheut sich nicht unpopuläre Entscheidungen zu treffen, die auf dem Papier zu Lasten des Teamerfolgs zu gehen scheinen (zB Trade von LB Jamie Collins während der Saison nach Cleveland).

Aufgrund des Welchsels von QB Tom Brady war der große Erfolg der Patriots in dieser Saison auch nicht zu erwarten. Zum einen ist ein Spieler von Bradys Kaliber nur schwer zu ersetzen und das gesamte Offensivsystem der Patriots war auf ihn und seine Fähigkeiten ausgerichtet. Zum anderen ist Brady auch ein unbestrittener Teamleader gewesen, was somit die Teamhierarchie mit seinem Abgang kräftig durcheinanderwirbelte.

Dass mit einer radikalen Veränderung der Offensivphilosophie vom behäbigen Pocket Passer Brady zum ultramobilen Cam Newton Abstimmungsprobleme beginnen würden, war eigentlich klar, zudem hatten die Patriots die gesamte Saison über Probleme ihre Leistungsträger im Angriff auf das Feld zu bekommen (siehe Verletzungen Julian Edelman, Sony Michel, etc.). Auch der Rücktritt des "legendären" O-Line Coaches Dante Scarnecchia wirkte sich auf die Effektivität des Angriffs aus. Scarnecchia gelang es immer wieder aus bei anderen Teams entlassenen Individualisten eine starke und schlagkräftige Einheit zu formen und zahlreiche Pro Bowler hervorzubringen, die diese Leistung außerhalb von New England dann nicht mehr so bestätigen konnten.

Mit 691 Yards war RB Damien Harris bester Ballträger der Patriots, gefolgt von QB Cam Newton (592, 12 Lauf-TDs). Mit 59 gefangenen Pässen war WR Jacobi Meyers bester Passempfänger des Teams, gefolgt von Damiere Byrd (47 gefangene Pässe für 604 Yards, von den Arizona Cardinals gekommen) und RB James White (nur 49 gefangene Pässe für 375 Yards).

In der Defensive stach SS Adrian Philipps heraus, den die Patriots vor der Saison für Patrick Chung verpflichteten. Mit 107 Tackles und zwei Interceptions war er einer der wenigen Lichtblicke in dieser Einheit. Der amtierende Defensive Player of the Year CB Stephon Gilmore verpasste fünf Spiele und wurde oft von den Gegnern gemieden, wovon CB J.C. Jackson auf der Gegenseite profitierte und mit neun Interceptions ein Ausrufezeichen setzte. DE Chase Winowich war mit 5.5 Sacks der beste Pass Rusher des Teams, gefolgt von DT Adam Butler (4 Sacks).

Betrachtet man die Saison der Patriots genauer, sieht man somit, dass auch mit QB Tom Brady nicht wesentlich mehr dringewesen wäre. Zwar schaffte es Brady immer wieder mit einem insgesamt eher als mäßig talentierten Offensivkader die Playoffs zu erreichen, in diesem Jahr war aber der Verlust an Talent in der Offensive wieder hoch, was auch zur Entscheidung von Brady das Team zu wechseln beitrug. Sieben Sieg mit diesem Kader zu erreichen sind daher sicher keine Enttäuschung, sondern vielmehr bei neutraler Betrachtungsweise ein oder zwei Siege mehr als andere Head Coaches als Belichick aus der Mannschaft hätten herausholen können.

Was die Zukunft für das Team bereithält, darüber kann man nur spekulieren. Gerüchten zufolge sollen die Patriots an Eagles QB Carson Wentz interessiert sein, den Belichick in der Vergangenheit einige Male lobte. Dass QB Cam Newton eine Zukunft in New England hat, scheint fraglich, denn eine richtige Systemumstellung auf die Fähigkeiten des ultramobilen Quarterbacks nimmt in der Regel mehrere Jahre in Anspruch - da der Ein-Jahres-Vertrag von Newton noch nicht verlängert wurde, scheint es unwahrscheinlich, dass Newton bleibt. Auch mit dem 15 Pick der Draft könnten die Patriots einen neuen jungen Quarterback verpflichten (Trey Lance?), ebenso wird immer wieder über eine Rückkehr von QB Jimmy Garoppolo spekuliert. Wie bei den meisten Teams gilt auch bei New England: wenn Stabilität auf der wichtigsten Position erreicht ist, dann lässt sich das Umfeld schaffen, um längerfristig Erfolg zu haben. Dies weiß auch Belichick, weshalb er sicher versuchen wird diese Voraussetzungen schnellstmöglich wieder zu schaffen. Jedoch (abgesehen bei einer Rückkehr von Garoppolo) wird diese Anpassung sicher nicht schnell gelingen und die Patriots müssen sich erst einmal mit der zweiten Reihe hinter Buffalo (und Miami?) in der eigenen Division anfreunden.

Schüler - 05.01.2021

Bill Belichick stehen wieder weitreichende Entscheidungen in der Offseason bevor

Bill Belichick stehen wieder weitreichende Entscheidungen in der Offseason bevor (© Getty Images)

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