Ravens laufen sich warm

Und noch eine Pflichtaufgabe erledigt. So könnte man das Spiel der Baltimore Ravens gegen die Cincinnati Bengals bezeichnen. Es war das aus den letzten Wochen bekannte Muster. Die Ravens mussten gewinnen, um die Playoffs zu erreichen. Sie taten das auch diesmal in dominierender Manier. Dank eines Laufangriff mit sagenhaften 404 Yards Raumgewinn wurden die Bengals mit 38:3 deklassiert.

Am Ende fehlten nur 23 Yards, um den NFL-Rekord aus dem Jahr 1934 von den Detroit Lions zu brechen (426 Yards). Pikanterweise halten die Cincinnati Bengals den "Neuzeit-Rekord" mit 407 Yards aus dem Jahr 2000 im Spiel gegen die Denver Broncos.

Es waren wieder die üblichen "Verdächtigen", die das Laufspiel der Ravens in Trab hielten. J.K. Dobbins (160 Yards, 2 TD), Lamar Jackson (97) und Gus Edwards (60) umkurvten die Abwehrspieler der Bengals scheinbar ohne Mühe. Da konnten es sich die Ravens leisten, schon ab Mitte des dritten Viertels ihre Stammkräfte für die in den Playoffs wartenden Aufgaben, sprich die Tennessee Titans, zu schonen.

So war es denn kein Wunder, dass die Spieler der Ravens dieses Spiel schnell abgehakt hatten und nach vorne schauten. "Wir wussten was auf dem Spiel steht. Deshalb haben wir in diesem Spiel alles gegeben und können uns jetzt auf die kommende Woche vorbereiten. Wir müssen mit dem gleichen Fokus und Einsatz auch das nächste Spiel angehen. Dabei spielt es keine Rolle gegen wen wir spielen. Denn wir haben jetzt einen Job zu erledigen. Das ist erst der Anfang für uns", ist sich QB Lamar Jackson sicher.

"Das war ein komplett verrücktes Jahr. Nicht nur für unsere Spieler und Mitarbeiter. Die Schwierigkeiten betraf vor allem auch deren Familien. Auch sie mussten mit den vielen Unwägbarkeiten leben und zurecht kommen. Es gab so viele Menschen, die diese Saison unter diesen Umständen möglich gemacht haben. Ich kann die Namen gar nicht alle aufzählen. Aber ich möchte allen danken, dass sie das möglich gemacht haben", blickte Head Coach John Harbaugh eher auf das große Ganze.

Das Spiel selbst war eine Kopie der letzten Wochen. Die Ravens dominierten von Beginn an und ließen den Bengals nicht den Hauch einer Chance. Nach ersten Viertel hatten die Ravens 152 Yards Raumgewinn gegenüber nur 4 Yards der Bengals gesammelt. Und wäre da nicht wieder die gelegentliche Abschlussschwäche der Ravens, wäre die Partie schon zur Halbzeit entschieden gewesen.

Eine Interception von Jackson und ein Field Goal "verhinderten" zwei weitere Touchdowns. So waren WR Miles Boykin und WR Marquise Brown, jeweils auf Vorlage von Lamar Jackson, für die ersten beiden Touchdowns und einer 17:3-Halbzeit-Führung verantwortlich.

Nach der Pause waren die Ravens dann deutlich konsequenter. Die ersten drei Drives wurden allesamt mit Touchdowns abgeschlossen. 2 x J.K. Dobbins und erneut Marquise Brown erhöhten nach und nach auf 38:3. Aber schon vor dem letzten Touchdown waren Jackson und einige anderen Leistungsträger bereits an der Seitenlinie um sie für die Playoffs zu schonen.

Was diesen Erfolg noch bemerkenswerter macht, ist die Tatsache, dass die Bengals während der Partie nichts unversucht hatten, um das Laufspiel zu stoppen. So hatten sie zusätzliche Verteidiger an die Line of Scrimmage beordert. Geholfen hat es nichts, im Gegenteil. Durch diese ausgedünnte hintere Abwehr mussten die Bengals u.a. einen 72-Yard-Touchdown-Lauf durch J.K. Dobbins hinnehmen.

Doch die Tennessee Titans sind da von ganz anderem Kaliber. Sie hatten im Vorjahr den hochfliegenden Träumen der Ravens in der ersten Runde der Playoffs ein Ende bereitet. Deshalb brenne die Ravens nun auf eine Revanche.

Korber - 04.01.2021

WR Marquise Brown erzietle zwei Touchdowns für die Ravens. (© Getty Images)