Army - Navy 2020 - More than a game

Wenn am 12. Dezember 2020 im Michie Stadium die 121. Auflage der Army – Navy Rivalry ausgetragen wird, dann wird vieles nicht so sein, wie in den Matches davor. Die beiden Militärakademien sind bisher keineswegs schadlos aus der Covid-19 Pandemie herausgekommen, sondern sind beide besonders hart betroffen. Navy hat sein bisher sein letztes Spiel vor 28 Tagen bestritten. Ein schwerer Corona Virus Ausbruch in West Point hat sogar 110 Army Kadetten zur Quarantäne gezwungen. Das Spiel gegen Air Force musste abgesagt werden, ganz zu Beginn der Saison wurde die Fahrt nach Dublin abgesagt und das Army – Navy Spiel musste von Philadelphia an den Hudson River verlegt werden. Diese ganzen Entscheidungen haben wiederum Army Head Coach Jeff Monken erzürnt: "Wer zum Militär geht, muss damit rechnen, größere Risiken als ein normaler Zivilist einzugehen. Wir lassen uns nicht stoppen und werden auch nicht gestoppt. Das amerikanische Volk kann sich darauf verlassen, dass sein Militär immer weiter voran geht, egal, was da auf uns zukommt. Wir können nicht einfach herum sitzen und warten, was als nächstes passiert und zitiert Army Chief of Staff Gen. James McConville, der vor der ersten Welle bereits im Frühjahr sagte: "Wir können als Armee nicht im Homeoffice Schlachten schlagen." Navy Head Coach Ken Niumatalolo will dem auch gar nicht widersprechen: "Die Teams, die besser als wir spielen, mögen mehr Talent besitzen, aber unsere mentale Kraft ist stärker. Im Falle eines Lockdowns können andere zum McDonalds Drive In fahren. Viele Hochschulen können ihre Spieler auch in eine "Bubble" packen und in Sicherheit bringen. Das geht bei uns nicht.

Somit wirkt Westpoint heute erneut wie vor 242 Jahren, als George Washington erkannte, dass die Stelle, wo heute Westpoint liegt, der wichtigste strategische Punkt im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg sein könnte und extra befestigt werden muss. Damals wie heute wirkt Westpoint wie Harry Potters Hogwarts – ein Ort der letzten Zuflucht und so ist es denn auch, dass in dieser Pandemie Zeit, Westpoint der richtige Ort ist, um Army gegen Navy – Navy gegen Army zu spielen. Es ist der Ort, an dem sich nach der offiziellen Lesart, und kaum ein US-Bürger will dieser Lesart widersprechen, die "Besten der Besten" versammeln, um Verfassung und Unabhängigkeitserklärung und damit die unveräußerlichen Rechte aller US Bürgerinnen und Bürger zu verteidigen. So war es unter General George Washington, 1890, als die Rivalry begann, 1943, als sie kriegsbedingt zuletzt im Michie Stadium ausgetragen wurde und so wird es wieder sein, wenn die Senior Spieler im vierten Jahr ein letztes Mal Football spielen dürfen und danach die Verfassung auf ihre Art verteidigen. Ein fünftes Jahr nach Corona, wie es allen anderen College Football Sportstudenten in den USA von der NCAA zugebilligt wurde, wird es für Militärkadetten nicht geben. Das Land braucht sie und wird denn fälligen Tribut von ihnen einfordern.

Bei allem Pathos gibt es natürlich auch noch die sportliche Betrachtung. Navy hat bisher nur drei Siege errungen und sechs Spiele verloren. Das Spiel in Dublin gegen Notre Dame wurde, wie schon erwähnt, abgesagt. Aufgrund von internen Vorschriften, durfte er in der Pre-Season keine Tackle und Block-Übungen mit seinem Team ausüben, wofür sich heute Niumatalolo etwas schämt und deshalb wohl BYU auch klar mit 55:3 gewann. "Wir haben in der Offense unfähig gespielt und die Schuld beginnt bei mir." Army scheint in der College Football Woche 15 besser aufgestellt zu sein. Sieben Siege und nur zwei Niederlagen lassen die Black Knights hoffnungsvoller erscheinen, zumal sie in der Rushing Statistik landesweit erneut den dritten Platz belegen. Eine Verringerung des Navy Vorsprunges in der "ewigen Tabelle" (61-52-7 zu Gunsten Navy) scheint somit möglich.

Schlüter - 10.12.2020

Army Black Knights Fans (© Getty Images)