Saints bauen Vorsprung ohne Glanz aus

Mit dem 21:16 bei den Atlanta Falcons bauten die New Orleans Saints ihren Vorsprung in der NFC South gegenüber den spielfreien Tampa Bay Buccaneers auf drei Siege aus und benötigen nun nur noch einen Sieg, um den Divisionstitel zu sichern. Nächste Woche spielen die Saints in Philadelphia, dort könnte es bereits so weit sein. In der Woche danach allerdings kommen die Kansas City Chiefs nach New Orleans, und weil man am Ende einen Sieg Vorsprung auf die Green Bay Packers benötigt, um das NFC-Team mit dem spielfreien Wochenende zu Beginn der Playoffs werden zu können (gegen Green Bay haben die Saints den direkten Vergleich verloren), wird man dennoch wohl die Tage zählen, bis Stamm-Quarterback Drew Brees wieder eingreifen kann.

Gegen die Falcons stemmten Brees-Vertreter Taysom Hill und Running Back Alvin Kamara wieder die Hauptlast im Angriff. Hill warf 27 vollständige Pässe für 232 Yards und zwei Touchdowns bei 37 Passversuchen (73,0 Prozent gültige Pässe) und blieb dabei ohne Fehlwurf. Bei 14 Läufen erlief er zudem 83 Yards Raumgewinn, und im Gesamtpaket sieht er so von Spiel zu Spiel besser aus und tatsächlich wie der kommende Nachfolger von Brees in New Orleans. Allerdings kann man ja in New England beobachten, wie "schnell" es gelingt - oder eben nicht -, einen auf das Passspiel eines Quarterback-Routiniers zugeschnittenen Angriff auf einen eher lauforientierten Quarterback umzustellen.

Wie bereits zuvor im Heimspiel gegen Atlanta und danach auch bei den da ohne wirklichen Quarterback angetretenen Broncos genügte es nun auch bei den Falcons zu einem Pflichtsieg. Mit 15 Läufen erlief Alvin Kamara 88 Yards Raumgewinn und einen Touchdown. Mit insgesamt 207 Yards aus Laufspiel behielt die Offense New Orleans' so schließlich das Spiel unter Kontrolle. Letztlich entschied das durchsetzungsstärkere Laufspiel in der Red Zone die Partie: New Orleans bewegte den Ball fünf Mal über die 20-Yard-Linie der Falcons und machte daraus seine drei Touchdowns nach Pässen auf Tre’Quan Smith und Jared Cook sowie den Lauf von Kamara. Die Atlanta Falcons gingen bei vier tiefen Vorstößen in die Hälfte der Saints nur einmal im letzten Viertel mit dem Touchdown-Pass auf Russell Gage zum 16:21-Endstand vom Platz. In der ersten Hälfte hatte Kicker Younghoe Koo zu drei Field Goals getroffen.

Dennoch hatten die Falcons bis zum Ende ihre Chancen, und New Orleans spürte die Tücken des geänderten Angriffskonzeptes aufgrund des Fehlens von Brees. Tief in der eigenen Hälfte hatte Matt Ryan im vierten Viertel den Ball unter Druck noch weggeworfen, was der Videoschiedsrichter als Fumble sah. Doch statt von der 18-Yard-Linie des Gegners zum zu diesem Zeitpunkt wohl entscheidenden 28:9 zu kommen, verlor Hill seinerseits bei einem Quarterback Sack den Ball per Fumble. Dreieinhalb Minuten später kam so Gage zum Anschluss-Touchdown.

Die Saints kamen aus der eigenen Hälfte danach nicht heraus und schafften es auch nicht, bedeutend mehr als zweieinhalb Minuten Spielzeit zu verbrauchen. So kam Atlanta noch zweimal in Ballbesitz. Beim ersten mal schaffte man es in der Spitze bis an New Orleans’ 13-Yard-Linie, doch dann wurde Todd Gurley tief im Backfield gestoppt und Matt Ryans Fourth-Down-Pass misslang. Beim zweiten Mal blieben dann nur noch 27 Sekunden, was lediglich in einem vergeblichen Hail-Mary-Pass Ryans münden konnte. Dafür dass die Falcons anders als die Saints mit ihrem Stamm-Quarterback spielen konnten, war ihre Ausbeute insgesamt natürlich enttäuschend, und die Saints-Defense sammelte fleißig ihre entscheidenden Erfolgserlebnisse. Auch bei den Falcons war mit Steven Means ein Verteidiger ein großer Aktivposten. Means setzte zwei Quarterback Sacks, und auch Hills Fumble im letzten Abschnitt, der die frühere Entscheidung verhinderte, ging auf sein Konto.

Auerbach - 07.12.2020

Alvin Kamara absolviert derzeit ein großes Pensum für die Saints. (© Getty Images)