Eine gefühlte Niederlage

Mike Tomlin sprach nach der Partie Klartext.Nun hat es endlich stattgefunden. Nach drei Verschiebungen konnte die Partie zwischen den Pittsburgh Steelers und den Baltimore Ravens endlich stattfinden. Lange hat es gedauert, sodass die Anbieter von Sportwetten in Deutschland inzwischen Interessierten schon die Möglichkeit gegeben hatten über weitere mögliche Verschiebungen zu spekulieren.

Die Steelers behielten am Ende knapp mit 19:14 die Oberhand und behalten mit nunmehr elf Siegen ohne Niederlage ihre weiße Weste. Damit haben die Ravens nun auch rechnerisch keine Chance auf den Titel der AFC North. Doch zufrieden war am Ende niemand, weder die Steelers noch die Ravens.

QB Ben Roethlisberger: "Wir haben das Spiel zwar gewonnen, aber es fühlt sich nicht wie ein Sieg an. Das war kein gutes Spiel von uns, angefangen bei mir. Natürlich war die Vorbereitung auf dieses Spiel mit diesen vielen Verzögerungen und Unterbrechungen mental ziemlich anstrengend und hat viel Kraft gekostet. Aber am Ende hast du auf dem Platz zu stehen und Deinen Job zu machen."

Und das haben die Steelers eben nur zeitweise. In vielen Aktionen wirkten die Steelers ziemlich nachlässig. Das fing schon früh mit Roethlisberger an. Beim vierten Versuch von den 1-Yard-Linie der Ravens geriet er unter Druck und warf einen leichtsinnigen Pass gefühlt blindlings in die Endzone, den LB Tyus Bowser ohne Mühe und unbedrängt abfangen konnte. Die erste Chance auf einen Touchdown war dahin.

Wenig später warf aber auch Ravens-QB Robert Griffin einen schlechten Pass und die Defense der Steelers konnte wieder einmal glänzen und ihr Team in Führung bringen. Joe Haden fing den Pass ab und trug den Ball über 14 Yards zum 6:0 für die Steelers in die Endzone.

Diese Führung währte jedoch nicht lange. Als die Defense der Steelers die Ravens zu einem Punt gezwungen hatten, verlor Steelers-WR Ray-Ray McCloud den Ball und ermöglichte den weiteren Ballbesitz für die Ravens. Fünf Spielzüge später tankte sich RB Gus Edwards durch die Mitte zum 6:7 und zur Führung für die Ravens.

Danach zeigte sich wieder einmal die Abschlussschwäche der Steelers in der Red Zone in dieser Saison. Von der 7- und der 9-Yard-Line fanden die Steelers keinen Weg in die Endzone. Zwei Field Goals durch Chris Boswell sind einfach zu wenig. Das wäre auch beinahe nach hinten losgegangen. Die Ravens standen bereits an der 1-Yard-Linie, als der Halbzeitpfiff die Steelers rettete.

Ravens-Head-Coach John Harbaugh warf den Steelers dabei vor, das Spiel absichtlich verzögert zu haben, wohl wissend, dass die Ravens keine Auszeit mehr hatten. Gus Edwards versuchte mit einem Lauf durch die Mitte den Touchdown zu erzielen. Die Defense der Steelers stoppte ihn.

Anschließend hinderten vor allem DT Chris Wormley und SS Terrell Edmunds den Running Back wieder aufzustehen indem sie einfach auffällig lange auf Edwards liegen blieben. Wertvolle Sekunden verstrichen, und dadurch konnten die Ravens nur noch einen Spielzug, einen unvollständigen Pass, durchführen. Für mehr reichte die Zeit nicht. Harbaugh tobte an der Seitenlinie und verlangte einen Penalty (Delay of Game) gegen die Steelers. Dabei übersieht er, dass derartige Aktionen eine durchaus übliche Praxis in solchen Situationen darstellen und die Referees nur in besonders krassen Fällen zur Flagge greifen.

Im vierten Viertel konnten die Steelers ihre optische Überlegenheit auch mal wieder zu Punkten nutzen. JuJu Smith-Schuster war auf Vorlage von Roethlisberger zum 19:7 erfolgreich. Wenig später verletzte sich auch noch QB Robert Griffin, und der dritte Mann der Ravens, Trace McSorley, musste ran. Scheinbar war das Spiel für die Steelers nun gelaufen. Dem war jedoch nicht so.

Etwas mehr als drei Minuten vor dem Ende unterlief SS Terrell Edmunds ein folgenschwerer Patzer. Er wollte einen Pass von McSorley auf WR Marquise Brown abfangen, sprang aber daneben und ermöglichte McSorley so seinen ersten Touchdown-Pass in der NFL. Plötzlich war die Partie wieder komplett offen. Doch die Offense der Steelers erkämpfte First Down um First Down und gab den Ball nicht mehr her.

So bleiben die Steelers weiterhin ungeschlagen, wenn auch sehr unzufrieden mit ihrer Leistung. Head Coach Mike Tomlin, der wohl wie die meisten mit einem klaren Erfolg gegen die durch die Covid-Pandemie geschwächten Ravens erwartet hatte, wurde für seine Verhältnisse ungewöhnlich deutlich: "Um ehrlich zu sein, ich bin von unserer heutigen Leistung sehr enttäuscht. Wir haben das Spiel gewonnen, aber das ist das einzig Positive."

Denn neben der schlechten Leistung haben die Steelers auch einen ihren wichtigsten Akteure verloren. LB Bud Dupree, mit acht Quarterback Sacks auf Platz 2 der internen Teamwertung, verletzte sich ohne Fremdeinwirkung am Knie. Die Vermutung wurde wenig später Gewissheit. Er erlitt einen Bänderriss und wird in dieser Saison nicht mehr spielen können. Nach LB Devin Bush ist dies nun die zweite schwere Verletzung in der Defense.

Korber - 03.12.2020

Mike Tomlin sprach nach der Partie Klartext.

Mike Tomlin sprach nach der Partie Klartext. (© Getty Images)

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