Entlassung nach Niederlage

Die Philadelphia Eagles haben sich am Tag nach der 17:23 Niederlage im Monday Night Game gegen die Seattle Seahawks von Safety Will Parks getrennt. Der Safety war dabei noch zehn Snaps in der Defensive (15 Prozent) und achtzehn bei den Special Teams (72 Prozent) auf dem Feld gestanden. Dabei konnte er aber nur einen Tackle verbuchen.

Es ist nicht das erste Mal, dass bei den Eagles ein Spieler in dieser Saison als "Sündenbock" direkt am Tag nach einer Nieerlage herhalten muss. Geholfen hat es bislang in keinem Fall.

Parks verabschiedete sich artig per Tweet: "Philly – es war real. Danke für die Gelegenheit. Ich hab alles getan, was ich konnte. Love."

Anscheinend war das zu wenig für den Mann, den man erst in der Offseason Ende März verpflichtet hatte. Dabei waren die Startvoraussetzungen wirklich gut: Will Parks war nämlich kein Unbekannter in Philadelphia. Er wurde in Philadelphia geboren und ging dort auch zur "Germantown" High School (die gleich danach 2013 ihre Tore für immer schloss). Anschließend spielte er bei der University of Arizona und wurde 2016 in der sechsten Runde von den Denver Broncos gedraftet, wo er für vier Jahre insgesamt 2,44 Millionen Dollar bekam.

Bei den Broncos spielte er in vier Jahren insgesamt 62 Partien, startete jedoch nur 15 davon, sammelte aber insgesamt 149 Tackles, einen Sack und vier Interceptions. Der 25jährige "Lokalheld" überzeugte dort vor allem in den Special Teams und sollte bei den Eagles auf einer Position für Tiefe sorgen, wo man zum Zeitpunkt der Verpflichtung nur Rodney McLeod, Marcus Epps und Jalen Mills unter Vertrag hatte. Bei den Eagles unterschrieb er für ein Jahr und 1,5 Millionen, davon 375.000 als Signing Bonus und eine Million als garantiertes Grundgehalt. Für ihn persönlich ist die Entlassung zu diesem Zeitpunkt der Saison wohl verschmerzbar.

Zu Saisonbeginn musste er nach einer Oberschenkelverletzung gleich eine Zwangspause von knapp sechs Wochen einlegen, bevor er in Woche 6 bei der Niederlage gegen die Baltimore Ravens erstmals eingesetzt werden konnte.

Insgesamt lief er nur in sechs Spielen auf und startete drei davon; dabei konnte er 13 Tackles verbuchen, davon 11 als Solo Tackles und zwei mit Raumverlust.

Sicher nicht unbedingt das, was man sich bei seiner Verpflichtung von ihm versprochen hatte.

Ob seine Entlassung jedoch als Warnsignal für die anderen Spieler verstanden werden wird, kann getrost bezweifelt werden: Bei den Entlassungen von Sidney Jones und Rasul Douglas im September stellte sich jedenfalls kein spürbar nachhaltiger Effekt ein.

Will Parks befindet sich jetzt auf der Waiver Liste; sollte ihn kein Team von dort holen, wird er wieder zum Free Agent. Im Frühjahr hatte er sich gegen zwei bessere Angebote und für sein Heimteam entschieden, so dass womöglich durchaus ein Markt für ihn vorhanden sein dürfte.





Carsten Keller - 02.12.2020

Nach der Niederlage gegen Seattle musste Will Parks seine Koffer packen (© Getty Images)