Cowboys verschlucken sich am Truthahntag

Antonio Gibson feierte gleich drei eigene ScoresDie Dallas Cowboys haben gegen das Washington Football Team ihr traditionelles Heimspiel an Thanksgiving mit 16:41 verloren; die Revanche für die Niederlage in Woche 7, als Washington zu Hause beim 25:3 dominierte, gelang damit nicht im Ansatz. Es passte jedoch zur Katastrophensaison 2020 der Cowboys.

Die gedachten zunächst ihrem in dieser Woche im Trainingsgelände verstorbenen Fitnesstrainer Markus Paul, der nur 54 Jahre alt wurde.

Anschließend starteten die Gäste im Angriff, aber im Gegensatz zum Hinspiel war die Defense von Beginn an präsent und zwang Washingtons Angriff schnell wieder vom Feld.

Die Cowboys dagegen mit schnellen First Downs durch erfolgreiche Läufe von Ezekiel Elliott und Andy Dalton selbst, der dazu noch Pässe auf Tight End Dalton Schultz und Amari Cooper anbrachte. Zwar gingen die Cowboys so 3:0 in Führung, verloren jedoch mit Cam Erving und vor allem Right Tackle Zack Martin gleich zwei wichtige O-Liner im ersten Drive durch Verletzungen.

Die Gäste antworteten prompt, unterstützt von Pass Interference Strafen gegen die Cowboys, die jedoch nachvollziehbar waren. Rookie Running Back Antonio Gibson lief fast unbedrängt am Ende aus vier Yards über rechts für seinen bereits neunten Touchdown in die Endzone zum 3:7.

Gleich im Anschluss holten die Cowboys zwei schnelle neue First Downs durch Amari Cooper und Ezekiel Elliott; der Drive endete zügig – und erfolgreich für die Cowboys: An der eigenen 46 Yard-Linie packte Andy Dalton einen weiten Pass auf Amari Cooper aus, der die rechte Seitenlinie entlang sprintete; Cornerback Ronald Darby verschätzte sich und kam so einen Schritt zu spät. Cooper verwandelte aus 54 Yards zum 10:7. Es war die wohl beste Szene der Cowboys im kompletten Spiel.

Die Gäste liefen jetzt ein ums andere Mal und das auch erfolgreich. Nur zum Touchdown reichte es nicht, aber zumindest zum Ausgleich durch Kicker Hopkins aus 23 Yards Mitte des zweiten Viertels.

Und es wurde noch besser für Washington: Die Cowboys spielten einen 4. Versuch und wenige Zentimeter aus, nachdem man bei 3. & 1 schon einen Pass erfolglos versucht hatte. Auch im 4. Versuch gab es einen unvollständigen Pass von Dalton und zu allem Überfluss holte sich Tight End Dalton Schultz noch eine 15 Yard Strafe wegen übertriebener Härte ab. Ballbesitz Washington in der Red Zone der Cowboys ohne großes eigenes Zutun. Tight End Logan Thomas fing den Pass zum 10:17 aus fünf Yards.

Den Cowboys blieben noch zwei Minuten bis zur Pause – und die nutzten sie zumindest im Ansatz: Amari Cooper beschäftigte und überforderte Ronald Darby, am Ende stand jedoch nur ein Field Goal aus 32 Yards zum 13:17; bei 3. & 5 versuchten Mike McCarthy und sein Offensive Coordinator Kellen Moore einen Pass zur Line of Scrimmage, der genau 0 Yards brachte. Mindestens der dritte diskutable Playcall – gleichzeitig der Stand zur Pause einer sehr unterhaltsamen ersten Hälfte.

Die Cowboys-Fans mussten gleich eine Schrecksekunde verkraften: Running Back Ezekiel Elliott verlor – wie schon so oft in dieser Saison – den Ball, den Defensive Tackle Jonathan Allen aufnahm. Diese Spielzeit ist Elliott bisher kaum einmal positiv aufgefallen, dafür schon in ungefähr jeder zweiten Partie negativ und hier ausgerechnet in einer Schlüsselsituation im ersten Drive, wo man sich so viel vorgenommen hatte.

Die Gäste fumbelten zwar ebenfalls, sicherten den Ball jedoch selbst. Bei 3. & 1 sackte Demarcus Lawrence unbedrängt Alex Smith, so dass nur ein Field Goal von Hopkins als Folge des Turnovers hingenommen werden musste.

Dallas durch die Ausfälle der O-Line sichtlich ge- und auch teilweise überfordert. Andy Dalton kassierte einen Sack und ein schöner Lauf von Elliott wurde durch ein Holding von Tight End Schultz zunichte gemacht.

Die Gäste führten zu diesem Zeitpunkt verdient: Washington in Offensive und Defensive sicherer. Dann folgte jedoch das von den heimischen Fans lang ersehnte Big Play: Alex Smith beging die Kardinalssünde, unter Druck den Ball in die Mitte "wegzuwerfen" – genau in die Arme von Linebacker Jaylon Smith, der erst direkt vor der Endzone von WR Terry McLaurin gestoppt werden konnte.

Aber wieder fehlten dann die letzten Yards, so dass erneut nur ein Field Goal von Zuerlein zum 16:20 verbucht werden konnte. CeeDee Lamb griff bei einem fangbaren Ball im dritten Versuch daneben.

Beide Angriffsreihen wechselten sich mit mühsamen Drives ab bis ein Fake Punt der Cowboys an der eigenen Red Zone als Komplettfiasko endete: Washington fiel nicht ansatzweise auf den Trickspielzug herein und stoppte Wilson sofort. Dallas machte sich das Leben einmal mehr selbst schwer.

Der Fehler wurde schnellstmöglich von den Gästen bestraft: Running Back Antonio Gibson konnte unberührt durch eine riesige Lücke über links aus 22 Yards zum 27:16 in die Endzone joggen. Es fühlte sich nach Vorentscheidung an – auch weil der nächste Drive von Dallas keinerlei Drive hatte.

Die Gäste liefen die Uhr herunter – inklusive eines erfolgreichen 4. Versuchs kurz hinter der Mittellinie. Antonio Gibson sprintete durch die Mitte des Felds zum 34:16. Und es kam noch schlimmer: Der nächste Passversuch von Dalton wurde von Montez Sweat aus kürzester Entfernung hochgeschlagen, selbst gefangen und die wenigen Meter in die Endzone zum 41:16 getragen. Die Vollkatastrophe passte zum Spiel der Cowboys.

Am Ende gewinnen die Gäste hochverdient und bewahren sich bei 4-7 eine gute Chance auf den Divisionssieg. In Dallas muss man sich – nicht zum ersten Mal in dieser Saison (auch nicht zum zweiten oder dritten Mal) – Fragen zum Playcalling stellen lassen.

Antonio Gibson kommt mit seinen drei Touchdowns jetzt bereits auf 11 – Platz 2 hinter Dalvin Cook im Moment.

Schon nächsten Donnerstag müssen die Cowboys bei den Baltimore Ravens antreten (wenn die ihre Corona-Fälle überwinden, was im Moment ein großes WENN ist); Washington reist für ein Auswärtsspiel Sonntag in einer Woche zu den noch ungeschlagenen Pittsburgh Steelers.

Carsten Keller - 27.11.2020

Antonio Gibson feierte gleich drei eigene Scores

Antonio Gibson feierte gleich drei eigene Scores (© Getty Images)

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