Steelers bleiben ungeschlagen

TE Eric Ebron allein auf dem Weg in die Endzone.Die Pittsburgh Steelers bleiben auch gegen die Baltimore Ravens im siebenten Spiel in Folge ungeschlagen. Dank einer in der Schlussphase herausragenden Defense und einer großen Portion Glück siegten die Steelers mit 28:24. Damit haben die Steelers mit diesen sieben Siegen den Startrekord aus der Saison 1978 eingestellt. Dennoch war die Sieg hart erkämpft und kam auch mit Hilfe der Ravens zustande.

Sieht man sich die reinen Statistiken an, vor allem aus der ersten Hälfte, kann man kaum glauben dass die Steelers diese Partie gewonnen haben. Die Ravens führten im Ballbesitz 20:09 zu 9:51 Minuten und bei den Yards 254 zu 64. Allein 179 Yards davon kamen durch das Laufspiel zustande. Mit jedem Lauf in der ersten Hälfte holten die Ravens im Mittel 6,4 Yards.

Die Defense der Steelers wurde vorgeführt und die Offense der Steelers befand sich im Tiefschlaf. Ben Roethlisberger konnte nur 4 von 10 Pässen an den Mann bringen für äußerst magere 24 Yards. Erst 5:35 vor der Halbzeit überquerten die Steelers erstmals die Mittellinie und kamen auf das Territorium der Ravens. Dennoch führten die Ravens zur Halbzeit "nur" mit 17:7.

Grund für diese "magere" Führung war ein kapitaler Fehler von Ravens-QB Lamar Jackson. Im dritten Spielzug der Partie versuchte er WR James Proche in der Mitte der Defense anzuspielen. Es war kein Problem für LB Robert Spilane dazwischen zu gehen, den Ball abzufangen und über 33 Yards in die Endzone der Ravens zu tragen. Spilane, der für den verletzten LB Devin Bush spielte, wurde auch dadurch zu einem der Helden für die Steelers. Im viertel Viertel eroberte er noch ein Fumble von Jackson und war mit elf Tackles bester Spieler der Steelers in dieser Kategorie.

Die Ravens schafften dennoch gleich in der nächsten Serie den Ausgleich durch Miles Boykin auf Vorlage von Lamar Jackson. Nachdem man die Steelers gestoppt hatte, standen die Ravens wenig später schon wieder an der 9-Yard-Linie der Steelers. Doch LB Bud Dupree überwand sein Gegenüber und schlug Jackson den Ball aus der Hand. LB Vince Williams sicherte den Ball für die Steelers. Eine weitere Chance für die Ravens war dahin.

Doch auch diesmal konnte die Offense der Steelers kein Kapital daraus schlagen und Mitte des zweiten Viertel kam dann die verdiente Führung für die Ravens. RB Gus Edwards überwand die Defense und brachte die Ravens mit 14:7 in Front. In der folgende Serie blieben die Steelers zwar etwas länger in Ballbesitz, gaben den Ball aber per Punt wieder ab. Daraus resultierte ein Field Goal für die Ravens zum 17:7-Halbzeitergebnis.

"Wir haben heute nicht gut gespielt. Wir haben viele Fehler gemacht in allen Bereichen. Das geht gegen gute Teams wie die Ravens normalerweise nicht gut. Aber ich bin stolz, wie wir uns in das Spiel zurückgekämpft haben. Die Ravens waren extrem gut vorbereitet. Sie haben die zusätzliche Woche gut genutzt und uns mit etlichen Dingen überrascht, auf die wir uns erst einstellen mussten. Die Halbzeitpause war wichtig für uns. Wir wissen aber jetzt, woran wir unbedingt arbeiten müssen. Aber wir sind glücklich das wir mit einem Sieg nach Hause fahren", zog Steelers-Head-Coach sein Fazit der Partie.

Die erste Halbzeit war eine Lehrstunde für die Steelers. Die Ravens hatten die zweiwöchige Vorbereitung bestens genutzt, während die Steelers in Offense wie Defense oft hilflos und schlecht vorbereitet wirkten. Wenn die Steelers aber etwas in dieser Saison beherrschen, dann sind es die taktischen Anpassungen zur Halbzeit, so auch diesmal.

Zweite Halbzeit bringt die Wende für die Steelers

Die Offense kam mit einem komplett neuen Ansatz aus der Kabine. Die Steelers setzten jetzt verstärkt auf fünf Wide Receiver und trafen die Ravens damit wohl völlig unvorbereitet. Auf einmal stand auch ein völlig veränderte Ben Roethlisberger auf dem Feld. Immer öfter veränderte er den Spielzug erst unmittelbar vor dem Snap, je nachdem was er als Schwäche der Ravens in diesem Moment ausgemacht hatte. Und plötzlich funktionierte so einiges, auch wenn die Initialzündung wie schon zu Beginn des Spiels wieder von der Defense kam.

Erneut warf Lamar Jackson ein leichtsinnigen Pass in die Arme eines Verteidiger der Steelers. Diesmal war es Rookie-LB Alex Highsmith, der den Ball abfing und die Steelers an der 21-Yard-Linie der Ravens in Ballbesitz brachte. Roethlisberger ließ sich nicht lange bitten und wenige Sekunden später fand er einen völlig frei stehenden TE Eric Ebron der ungehindert in die Endzone lief. Davon profitierte er von einem Missverständnis in der Abwehr der Ravens. LB L.J. Fort ließ Ebron passieren, als dieser seine Zone verließ, in der Annahme, ein andere Mitspieler würde sich Ebron annehmen. Doch das war keiner und Ebron brauchte nur noch in die Endzone zu laufen.

Nun da die Offense der Steelers ihrer Defense etwas Luft verschafft hatte, konnte auch diese wieder stärker auftreten, Nach drei Spielzügen für die Ravens waren die Steelers schon wieder in Ballbesitz. Daraus resultierte die erste lange und ansehnliche Angriffsserie der Steelers. RB James Conner beendete diese mit einem 1-Yard-Lauf zur 21:17-Führung für die Steelers. In weniger als 10 Minuten hatten die Steelers den bisherigen Spielverlauf komplett auf den Kopf gestellt.

Nun endlich wurde es das Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften auf Augenhöhe, was die Experten von Beginn an erwartet hatten. Beide Teams konnte je einen weiteren Touchdown erzielen, bevor das Spiel einer dramatischen Schlussphase zu strebte. Die Steelers führten inzwischen 28:24.

Die Ravens hatten die 8-.Yards-Linie der Steelers erreicht und sahen sich einem vierten Angriffsversuch und noch fehlenden drei Yards gegenüber. Und natürlich wollten die Ravens den First Down und gaben so einem weiteren Spieler aus der zweiten Reihe der Steelers die Chance sich auszuzeichnen.

DT Isaiah Buggs kam 2019 als Draft Pick der sechsten Runde zu den Steelers und sah im letzten Jahr nur wenig Einsätze. Drei Tackles konnte er so 2019 für sich verbuchen. In dieser Partie war er nun schon seit dem im ersten Viertel im Dauereinsatz, weil sich Starter Tyson Alualu verletzt hatte und DT Chris Wormley wegen einer Verletzung aus dem Spiel gegen Tennessee gar nicht erst zu Verfügung stand.

Mike Tomlin zu Buggs: "Ich will ganz ehrlich sein. Er hat anfangs nicht gut gespielt. Aber wir hatten niemanden mehr als Reserve. Er musste sich da durchbeißen. Nach einer Weile hatte er sich dann akklimatisiert und gut gespielt."

In dieser Situation versuchte es Lamar Jackson wie so oft durch die Mitte. Doch diesmal war Buggs vorbereitet. Er stoppte Jackson und der hinzugeeilte FS Minkah Fitzpatrick schlug Jackson den Ball aus der Hand. Ersatzmann Robert Spilane sicherte den Ball und krönte damit seine Leistung an diesem Tag. Es war der vierte Ballverlust für Jackson an diesem Tag.

"Meine Ballverluste waren letztendlich der Grund für, warum wir das Spiel verloren haben. Diese Niederlage geht ganz allein auf mein Konto. Die Interception ganz am Anfang, mein Ballverlust in der Red Zone und die zweite Interception zu Beginn der zweiten Halbzeit dürfen nicht passieren. Ich darf solche Fehler nicht machen. Das ist ganz simpel", zeigte sich Jackson selbstkritisch.

52 Sekunden vor dem Ende hätte dies die Entscheidung sein können. Doch die Steelers mussten den Ball wieder per Punt abgeben und gaben den Ravens noch eine Chance, das Spiel doch noch zu gewinnen. Doch die letzten beiden Pässe der Partie von der 23-Yard-Linie der Steelers waren unvollständig und die Steelers, angesichts des Spielverlaufs, ein doch überraschender Sieger.

Korber - 02.11.2020

TE Eric Ebron allein auf dem Weg in die Endzone.

TE Eric Ebron allein auf dem Weg in die Endzone. (© Getty Images)

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