Rückkehr mit Favoritensturz

Penn State steht nach der Niederlage bei Indiana am kommenden Samstag gegen Ohio State schon mit dem Rücken zur Wand.Gespannt war man am achten Spieltag vor allem darauf, wie sich die Teams der Big Ten Conference, insbesondere die, die um den Conference-Titel und die Teilnahme an den Playoffs mitspielen wollen, in ihren ersten Spielen präsentieren würden. Die meisten von ihnen machten ihre Sache gut. Ohio State brauchte zwar ein wenig Zeit, um in Fahrt zu kommen, gewann dann aber gegen Nebraska noch souverän mit 52:17, Wisconsin wurde beim 45:7 gegen Illinois nicht ernsthaft gefordert, und Michigan siegte beim letztjährigen Überraschungsteam der Big Ten, Minnesota, mit 49:24 klarer als erwartet. Die Big Ten lieferte allerdings auch den "Upset" dieses Spieltages mit Indianas 36:35-Sieg nach Verlängerung gegen Penn State. Ein Ergebnis, das für den nächsten Spieltag gleich mal für richtig Drama sorgt. Sollte Penn State, das als potenziell zweitbestes Team der Big Ten in die Saison ging, am kommenden Samstag auch gegen Ohio State verlieren, dann hätte sich das Thema Playoffs für die Nittany Lions bereits erledigt.

Die Pleite in Bloomington war für Penn State in mehrfacher Hinsicht richtig ärgerlich. Unmittelbar wegen des dramatischen Endes mit einer kniffligen Entscheidung der Schiedsrichter. Penn State hatte in der Verlängerung vorgelegt zur 35:28-Führung. Indiana erzielte im Anschluss ebenfalls einen Touchdown und spielte dann mit einen Lauf von QB Michael Penix auf Sieg statt mit einem Extrapunkt den Ausgleich zu erzielen. Penix schien die Endzone über links laufend nicht zu erreichen, machte sich aber lang und bugsierte den Ball in Richtung der Pylone auf Höhe der Goal Line. Er verlor den Ball dabei, und zudem sah es so aus, als hätte Penix’ rechtes Bein die Seitenauslinie berührt, bevor der Ball die Pylone berührte. Penix wäre damit "out of bounds" gewesen. Die Schiedsrichter entschieden, dass der Ball zuerst die Pylone berührt hatte und dass die Two-Point Conversion zum 36:35 für Indiana erfolgreich war. Die TV-Bilder sprachen eher dafür, dass dem nicht so war, aber nach minutenlanger Überprüfung blieben die Schiedrichter bei ihrer Entscheidung. Penn States Head Coach James Franklin kommentierte die Szene anschließend vorsichtig. "Ich habe mit unseren Jungs oben in der Coaches-Box gesprochen, um zu hören, wie sie das gesehen haben. Nach dem, was man mir gesagt hat, hätte die Entscheiung in beide Richtungen gehen können, und immer, wenn das der Fall ist, ist die Szene unschlüssig und die ursprüngliche Entscheidung bleibt bestehen", so Franklin.

Die Entscheidung war bitter für Penn State, verloren hatte die Nittany Lions das Spiel aber eher vorher. Penn State hatte klare Vorteile, war mehr als zwei Drittel der Spielzeit in Ballbesitz, produzierte mehr als doppelt so viele Yards und hatte genügend Chancen, ließ aber zu viele davon aus. Man vergab drei Field-Goal-Versuche, den letzten drei Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit (aus allerdings auch stattlichen 57 Yards Entfernung), leistete sich im zweiten Viertel nach Erreichen von Indianas 7-Yard-Linie einen Fumble und kassierte in der ersten Halbzeit zehn Punkte nach eigenen Ballverlusten. Dazu kamen zehn Strafen, von denen drei besonders kostspielig waren. Eine Offensive-Pass-Interference-Strafe warf Penn State im zweiten Viertel nach Erreichen von Indianas 15-Yard-Linie um 15 Yards zurück. Ein Field-Goal-Versuch aus 47 Yards Entfernung drei Spielzüge später war dann erfolglos. Und beim Angriff, der mit Indianas 28:28 endete, schenkte Penn State dem Gegner mit zwei Strafen 20 Yards. Darauf verwies auch Franklin später. "Wir sind kein Team der Penalties. Und wir sind kein Team, das sich viele Ballverluste leistet. Heute hatten wir Beides. Wir kassierten zehn Strafen für 100 Yards, was uncharakteristisch für uns ist. Und dann hatten wir, wie Sie gesehen haben, drei Ballverluste. In der zweiten Halbzeit haben wir dann ein wenig unseren Rhythmus gefunden, aber in der Big Ten auswärts gegen einen guten Gegner kannst du es dir nicht erlauben, nicht gut zu spielen, und anfangs haben wir nicht gut gespielt", sagte er zur Leistung seines Teams.

Von Penn States Ausrutscher abgesehen, waren vor allem zwei Spiele mit Top-Ten-Beteiligung interessant: Oklahoma State gegen Iowa State uns SMU gegen Cincinnati. Oklahoma State bestätigte mit einem 24:21-Erfolg gegen Oklahoma-Bezwinger Iowa State, dass es zur Zeit der erste Kandidat auf Platz eins in der Big Twelve Conference ist. Das Endergebnis war knapp, aber der Sieg hätte auch höher ausfallen können. Iowa State erzielte den Touchdown zum 21:24 erst in der letzten Minuten und seine ersten beiden Touchdowns im Anschluss an Ballverluste der Cowboys. Am Ziel ist Oklahoma State mit diesem Sieg natürlich noch lange nicht. Die nächsten drei Gegner sind Texas (am kommenden Samstag), Kansas State und Oklahoma. Nach diesen Partien wird man wissen, ob Oklahoma State tatsächlich das Zeug zum Conference Champion und Playoff-Teilnehmer hat. Iowa State wiederum bleibt zumindest noch im Rennen um den Conference-Titel. Um das Big Twelve Championship Game zu erreichen, muss man zumindest Zweiter in der Big-Twelve-Tabelle werden und das kannn man noch schaffen, auch wenn man in der zweiten November-Hälfte noch Spiele bei Kansas State und gegen Texas vor sich hat.

Cincinnati ist nach dem souveränen 42:13-Erfolg beim zuvor ungeschlagenen SMU das zurzeit beste Team außerhalb der Power Five Conferences und könnte, wenn es ungeschlagen durch die Regular Season käme, tatsächlich ein Kandidat für einen der vier Playoff-Plätze sein. Leicht wird das bei Heimspielen gegen Memphis und Houston sowie Auswärtsspielen bei Central Florida und Tulsa im weiteren Saisonverlauf gewiss nicht, aber angesichts einer starken Abwehr, eines starken Laufspiels und eines Quarterbacks (Desmond Ridder), der besser ist als die "nackten" Zahlen oft zeigen, ist das zu schaffen. Natürlich hängt das Schicksal der Bearcats auch von dem ab, was in den Power Five Conferences passiert, und in zumindest zwei von denen (Big Twelve und Pac-12) ist es durchaus möglich, das der Conference Champion am Ende mehr als eine Niederlage auf dem Konto hat. Das würde die Chancen für Teams aus den Group of Five Conferences wie Cincinnati auf das Erreichen der Playoffs erhöhen - was im Übrigen auch für den im Moment ebenfalls noch ungeschlagenen Independent BYU gilt. Sollte es so kommen, wäre es im siebten Jahr seit Einführung der Playoffs das erste Mal, dass ein Team aus den Group of Five Conferences die KO-Runde erreicht.

Hoch - 26.10.2020

Penn State steht nach der Niederlage bei Indiana am kommenden Samstag gegen Ohio State schon mit dem Rücken zur Wand.

Penn State steht nach der Niederlage bei Indiana am kommenden Samstag gegen Ohio State schon mit dem Rücken zur Wand. (© Getty Images)

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