Auf Henry ist Verlass

Eine grandiose Performance von Derrick Henry verhalf den Tennessee Titans zu einem 42:36-Erfolg gegen die Houston Texans - allerdings erst nach Verlängerung. Auch Ryan Tannehill stach beim Sieger heraus. Mit zwei Passfängen lieferte Derrick Henry 52 Yards Raumgewinn, und bei 22 Läufen eroberte er 212 Yards Raumgewinn und zwei Touchdowns. Ryan Tannehill hatte ein Passer Rating von 122,4 Punkten, warf 30 vollständige Pässe für 364 Yards und vier Touchdowns bei 41 Versuchen (73,2 Prozent vollständige Würfe) und nur eine Interception.

Gezittert werden musste dennoch, denn Houstons Quarterback Deshaun Watson übertraf Tannehill in der Effektivität. Watson warf bei 37 Passversuchen 28 vollständige Pässe (75,7 Prozent) für 335 Yards und vier Touchdowns ohne Fehlwurf - was ein Passer Rating von 138,9 bedeutete.
Aus den drei Touchdown-Pässen Tannehills für Tennessee resultierte so zwar eine 21:7-Führung der Gastgeber dreieinhalb Minuten vor der Halbzeitpause. Doch Houston kam per Field Goal im letzten Spielzug des zweiten Viertels heran und legte im dritten Viertel seinerseits einen Doppelschlag an Touchdowns nach und ging so mit 23:21-Vorsprung in das letzte Viertel. Zwischen beiden Touchdowns lag ein Fumble der Titans tief in der eigenen Hälfte, der die Texans mit der Großchance ausstattete, die auch ausgenutzt wurde.

Danach war allerdings auf Henry, der schon bei der Vorbereitung der Touchdowns der ersten Hälfte mit seinen First-Down-Läufen lange und kontinuierliche Angriffsserien ermöglicht hatte, aber weiter Verlass, auch wenn die Titans nun erst einmal auf Passspiel setzten und mit einem Field-Goal-Versuch scheiterten. Beim nächsten Anlauf benötigte Henry nur einen einzigen Lauf und sprintete von der eigenen 6-Yard-Linie über 94 Yards zum Touchdown.

Tennessee zahlte mit fast gleicher Münze heim: Die Titans benötigten nur zwei Spielzüge, um ihrerseits wieder mit 30:29 in Front zu ziehen. Ein 22-Yard-Pass auf Brown und anschließend der 54-Yard-Touchdown-Pass auf Will Fuller leiteten die dramatische Schlussphase ein - die mit der Interception von Tannehill zum ungünstigsten Zeitpunkt direkt im ersten Spielzug nach dem Titans-Touchdown begann. So gab es zunächst Drama nur für die Seitenlinie der Titans, der die Zeit davonzulaufen schien. Fast sieben Minuten Spielzeit verbrauchten die Texans auf ihrem Weg zum 36:29 durch den Pass auf Brandin Cooks. Doch: Die Conversion misslang, und mit "nur" sieben Punkten Rückstand und knapp zwei Minuten Restspielzeit kam Tennessee wieder in Ballbesitz.

Auf dem Weg zum Touchdown-Pass überbrückten die Titans 76 Yards mit neun Spielzügen bis exakt zur "Final Gun". Nach dem Kickoff nach dem Touchdown-Pass zum 29:36 hatten die Titans im den Ball dabei an der eigenen 24-Yard-Linie übernehmen müssen. Die Offense nutzte in diesem Drive nun ausschließlich Passspiel. Der längste Spielzug war der Pass auf Anthony Firkser für 23 Yards Raumgewinn und ein neues First Down an der gegnerischen 31-Yard-Linie. Im letzten möglichen Moment fing dann A.J.Brown Tannehills Endzonenpass über die linke Seite zum 36:36-Ausgleich.

In der Overtime gewannen die Titans den Münzwurf. Tannehill nutzte nun weiter verstärkt Passspiel, und Derrick Henry war noch immer unermüdlich. Entscheidend war der Pass auf ihn Henry für 53 Yards Raumgewinn und ein neues First Down an der gegnerischen 27-Yard-Linie. Es folgte ein Lauf von J. McNichols für 17 Yards Raumgewinn und ein neues First Down an der gegnerischen 10-Yard-Linie, und damit war klar, dass es an diesem Tag nur eine Frage der Zeit war, ehe Derrick Henry das Spiel entschied. Im dritten Down von der 5-Yard-Linie war es so weit - und Tennessee wahrte nach Seattle und Pittsburgh als drittes Team der NFL in dieser Saison auch im fünften Spiel seine blütenreine Weste ohne Niederlage.

Auerbach - 20.10.2020

Derrick Henry tanzte Houstons Defense ein ums andere Mal aus. (© Getty Images)