"Es gab keine Panik"

Philip Rivers führte die Colts zum Sieg.Seit 2018 haben die Cincinnati Bengals auswärts nicht mehr gewinnen können. Bei den Indianapolis Colts sah nun alles nach einem Ende dieser Niederlagenserie aus. Doch trotz einer schnellen 21:0-Führung unterlagen sie den Colts doch noch mit 27:31. Dabei wurde der zuletzt viel gescholtene Philip Rivers zum Schlüssel für den Erfolg.

Die Colts hatten sich alles so schön zurecht gelegt. Gegen einer der schwächsten Abwehrreihen gegen den Lauf (Cincinnati) wollte man den Ball einfach durch die Reihen der Bengals tragen. Rivers sollte, wenn überhaupt, mit kurzen Pässen glänzen. Seine Leichtsinns-Interception, die den Colts schon zwei Niederlagen beschert hatten, sollten unbedingt vermieden werden. Doch daraus wurde nichts.

Nichts lief bei den Colts zusammen. Die Abwehr der Bengals hielt überraschend stand und deren Offense marschierte nach belieben durch die Abwehr der Colts, bis dahin statistisch die beste der NFL. Vor allem die Offensive Line der Bengals dominierte und erlaubte den Colts keinen Zugriff auf das Spiel.

Drei Touchdowns in den ersten drei Angriffsserien drohten das Spiel zum Langweiler werden zu lassen. RB Giovani Bernard (2-Yard-Lauf), QB Joe Burrow (2-Yard-Lauf) und RB Joe Mixon (7-Yard-Lauf) brachten die Bengals nach wenig mehr als einem Viertel mit 21:0 in Front und die wenigen Zuschauer in Indianapolis komplett zum verstummen. Ein Desaster für die Colts bahnte sich an.

Zeit für eine Krisensitzung an der Seitenlinie der Colts und die Änderung des Angriffsplans. "Wir mussten etwas ändern. Wir gingen mehr zum Passspiel über und legten das Spiel in Philips Hände. Und er hatte einen Lauf. Das konnte man sehen und spüren. Er hat das Spiel für uns gedreht. Aber genau das erwarten wir auch von ihm", erläuterte Head Coach Frank Reich nach der Partie.

Philip Rivers dazu nach der Partie: "Es gab keine Panik bei uns nach dem Rückstand. Ich bin ja noch relativ neu hier bei den Colts, habe aber keinerlei Panik gespürt, bei niemanden. Das spricht für die gute Moral in diesem Team. Für mich war es ja auch nicht das erste Mal in meinen 16 Jahren, so deutlich zurück zu liegen. Mal dreht man das Spiel erfolgreich und mal auch nicht. Und es waren ja auch noch drei Viertel zu spielen. Außerdem habe ich mich an 2006 erinnert. Damals lagen wir mit den Chargers auch 21:0 in Cincinnati zurück und haben das Spiel dann noch gewonnen (49:41). Ich sagte zu mir, lasse uns das doch einfach wiederholen."

Rivers enttäuschte seinen Head Coach nicht. Nun konnte man zusehen, wie das Spiel langsam aber sicher in Richtung der Colts kippte. Während die Defense der Colts den Bengals keinen Touchdown mehr erlaubte, waren es nun die Colts, die Touchdown an Touchdown reihten. TE Trey Burton (1-Yard-Lauf und 10-Yard-Pass) und WR Zack Pascal (17-Yard-Pass) dampften die Führung der Bengals auf 24:21 zur Halbzeit ein.

Und als Rivers TE Jack Doyle im vierten Viertel mit einem 14-Yard-Pass, seinem dritten Touchdown in dieser Partie, zum 28:27 für die Colts bediente, war das Spiel gedreht, zumindest schien es so. Denn dann unterlief Rivers wieder einer seiner so rätselhaften Interception. Er warf einen leichtsinnigen Pass auf den in Doppeldeckung befindlichen Pascal und es kam was kommen musste, Bengals-FS Jessie Bates fing den Pass ab und brachte den Erfolg der Colts noch einmal in Gefahr.

Doch die Defense der Colts hielt und ein Field Goal-Versuch von Randy Bullock traf nur die rechte Torstange. Im Gegenzug nutzten die Colts ihrerseits die daraus entstehende gute Feldposition, um mit einem Field Goal auf 31:27 zu erhöhen.

So aber bekam Joe Burrow vier Minuten vor dem Ende noch einmal die Chance, die Bengals zum Sieg zu führen. An der 19-Yard-Linie der Colts war jedoch Schluss. Burrow versuchte einen Pass auf WR Tyler Boyd in der Mitte anzubringen, übersah dabei aber den heranstürmenden FS Julian Blackmon. Dieser schnappte sich den Ball direkt vor Boyd aus der Luft und beendete die Partie.

"Sie haben geblitzt und die Backs waren in einer Art Cover 4. Ich dachte Tyler wäre frei. Ich habe Blackmon nicht gesehen. Ich wusste zwar dass er da ist, dachte aber, er sei weiter weg. Ich muss in dieser Situation einfach eine bessere Entscheidung treffen. Wenn man 21:0 quasi nach dem ersten Viertel führt und den Rest der Partie nur noch zwei Field Goals erzielt, dann ist das schon enttäuschend", erläuterte ein sichtlich deprimierte Burrow nach dem Spiel.

Korber - 19.10.2020

Philip Rivers führte die Colts zum Sieg.

Philip Rivers führte die Colts zum Sieg. (© Getty Images)

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