Prescotts Aussichten

Dak Prescotts Bild nach seiner Verletzung ging um die WeltSo wirklich haben sich die Anhänger und wohl auch die gesamte Franchise noch nicht von der Verletzung Dak Prescottts erholt. Zumindest lässt sich noch nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen, auch wenn jetzt natürlich Andy Dalton als Starter installiert wurde.

Als Backup für Dalton dient Ben Dinucci, ein Siebtrundenpick, der bei den James Madison Dukes am College gespielt hatte.

Zudem nahmen die Cowboys Garrett Gilbert aus der Practice Squad der Cleveland Browns unter Vertrag; er soll der dritte Quarterback der Cowboys werden. Gilbert sorgte kurzzeitig in der Alliance of American Football (AAF) für Furore; dass das nicht länger klappte, lag vorwiegend daran, dass es die Liga nur kurze Zeit gab. Der ehemalige Sechstrundenpick der Rams (2014) lief in insgesamt sechs NFL-Spielen auf und war bereits bei den Patriots, Lions und Raiders unter Vertrag.

Dak Prescott wurde gleich in der Nacht nach seiner Verletzung noch erfolgreich in Dallas operiert. Kritiker meldeten sich schnell zu Wort, dass er einen Fehler begangen hätte, als er ein langfristiges Vertragsangebot der Cowboys in der Offseason ausgeschlagen hatte.

Stattdessen hatte der 27jährige Quarterback der Dallas Cowboys sein Franchise Tag unterschrieben und damit für diese Saison "nur" 31,4 Millionen Dollar erhalten.

Prescott und die Cowboys hatten für die von beiden Seiten gewünschte Unterschrift bis zum 15. Juli Zeit; Hauptstreitpunkt war die Dauer des Arbeitspapiers: Während Dak Prescott maximal für vier Jahre unterzeichnen wollte und dann noch einmal in die dann vermutet höheren Preisregionenmit neuen Verhandlungen vorstoßen möchte, hätten die Cowboys gerne so lange wie möglich Planungssicherheit.

Immer wieder drangen angebliche Vertragssummen in die Öffentlichkeit, die eigentlich nur von Seiten der Cowboys lanciert worden sein konnten. Die Cowboys wiederum haben am Beispiel von Kirk Cousins beim NFC East-Rivalen Washington gesehen, dass die mehrmalige Vergabe eines Franchise Tags aufgrund steigender Zahlungen schnell erheblich zu teuer wird und man am Ende sprichwörtlich mit leeren Händen dasteht.

Dak Prescott wurde von den Cowboys 2016 in der 4. Runde gedraftet, als man eigentlich Paxton Lynch oder Connor Cook vorher holen wurde, aber jeweils knapp leer ausging. Dass er soweit fiel, lag auch an einer Anzeige wegen vermeintlichen Fahrens unter Alkoholeinfluss aus seiner Collegezeit, die jedoch bis zu Beginn seiner Rookiesaison eingestellt wurde.

Im Nachhinein ein Glücksfall, obwohl die Scouts prophezeit hatten, dass ihm die Umstellung vom Spread System Mississippi States auf die Pro Offense der NFL-Teams einige Schwierigkeiten bereiten könnte.

Im Camp profitierte er damals von Verletzungen bei Tony Romo und Kellen Moore, der mittlerweile sein Offensive Coordinator ist. Seitdem war er Starter, hatte bis Sonntag noch nie ein Spiel verpasst und im Vorjahr mit 4.902 Passyards die zweitmeisten der Liga geholt; aktuell stand er bereits bei 1.856 Pass Yards, was ein NFL-Rekord von 371,2 Yards pro Spiel ist (die bisherigen Rekordhalter Drew Brees und Peyton Manning hatten fast 30 weniger pro Partie). Zudem zählten die 166 Yards aus der nicht einmal halben Partie gegen die Giants als volles Spiel (in komplett absolvierten Begegnungen wären es sogar im Schnitt über 420).

Dagegen war er vor dieser Saison jedoch hoffnungslos unterbezahlt: Für die ersten vier Jahre NFL erhielt er insgesamt 4,9 Millionen Dollar, wofür die wenigsten Backups der Liga in einer Saison auflaufen würden.

Ursprünglich wollte sein Lager daher einen maximal drei Jahre laufenden Vertrag, die Cowboys bevorzugten sechs oder sogar sieben Spielzeiten. Das vor der Deadline auf dem Tisch liegende Angebot soll über fünf Jahre mit einem Schnitt von 35 Millionen pro Saison und damit gesamt 175 Millionen (davon 105 – 106 garantiert) gelautet haben.

Das Franchise Tag brachte ihm jetzt zumindest mehr als das Sechsfache seines bisherigen Vierjahresverdiensts – und das für nur eine Saison. Trotzdem wäre ihm jedoch langfristige Sicherheit lieber gewesen, aber zumindest muss er nicht am Hungertuch nagen.

Im Frühjahr – einen entsprechend guten Heilungsverlauf vorausgesetzt – darf dann wieder verhandelt werden. Da würde ein weiteres Franchise Tag 38 Millionen Dollar betragen – bei dank Corona sinkendem Salary Cap. Seine Verhandlungsposition ist trotz der Verletzung sicher nicht schlechter geworden.

Die Cowboys können keinen jungen Quarterback, der zudem noch auf NFL-Rekordkurs gelegen hatte, auf den freien Markt lassen und mit Andy Dalton weitermachen oder wieder bei 0 anfangen. Das weiß auch Prescotts Agent...

Carsten Keller - 13.10.2020

Dak Prescotts Bild nach seiner Verletzung ging um die Welt

Dak Prescotts Bild nach seiner Verletzung ging um die Welt (© Getty Images)

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