Ravens erledigen Pflichtaufgabe

Der Mitkonkurrent auf den Titel aus Baltimore ist immer noch auf der Suche nach seiner Form des Vorjahres. Gegen den örtlichen Nachbarn aus Washington, die Entfernung zwischen beiden Städten beträgt gerade einmal 60 km, genügten der Offense einige wenige "Big Plays", um den Kontrahenten mit 31:17 in die Schranken zu verweisen. Dies waren ein 50-Yard-Lauf von QB Lamar Jackson, dem längsten in seiner bisherigen Laufbahn, und ein "Fake Punt". Den Rest erledigte die Defense.

"Das war ein sehr wichtiger Sieg für uns. Washington hat gut gespielt. Sie haben uns zwei Turnover abgenommen und zeitweise sehr effektiv gespielt", lobte Ravens-Head-Coach John Harbaugh den geschlagenen Kontrahenten. Aber eben nur zeitweise gut gespielt.

QB Dwayne Haskins zeigte sich gegenüber der katastrophalen Leistung der Vorwoche mit vier Turnover deutlich verbessert. Zwar übersah er noch immer etliche freie Receiver, warf zahlreiche kurze Sicherheitspässe und kassierte auch den einen oder anderen unnötigen Sack, aber gute Ansätze waren nicht zu übersehen.

Dies gilt ebenfalls für Rookie-RB Antonio Gibson, der mehr als Passempfänger denn als Läufer glänzte. Seinen 82 Yards aus Pässen stehen 46 Yards aus Läufen gegenüber. Das alles war jedoch zu wenig gegen die Ravens, die ihr Pensum routiniert herunter spielten.

Wenn es denn im gesamten Spiel überhaupt eine Situation gegeben hat, in der Washington das Spiel hätten wirklich offen gestalten können, dann war es ein Moment etwas mehr als drei Minuten vor der Halbzeit. Die Ravens führten dank eines 1-Yard-Laufes von RB Mark Ingram und des schon erwähnten 50-Yard-Laufes von Jackson mit 14:7. Die Redskins hatten ihrerseits mit RB Antonio Gibson (2-Yard-Lauf) gepunktet. Gleichzeitig hatte Washington die Ravens an 42-Yard-Linie gestoppt.

Beim vierten Angriffsversuch und noch fehlenden neun Yards betrat nun Ravens-Punter Sam Koch und das Punt Team die Bühne. Head Coach John Harbaugh ist ein ehemaliger Special Team Coach und hat in solchen Situationen gern die eine oder andere Überraschung parat, so auch diesmal.

Selbst die TV Kommentatoren spekulierten im Vorfeld auf einen "Fake Punt", doch die Coaches aus Washington wohl nicht. Es war ein First Down mit Ansage. Koch warf einen 15-Yard-Pass auf den völlig frei stehenden WR Miles Boykin und hielt die Ravens so in Ballbesitz. Wenig später fing TE Mark Andrews den ersten seiner zwei Touchdown-Pässe zum 21:7-Halbzeitstand. Mehr als ein wenig Ergebniskosmetik gelang dem Team aus Washington in der zweiten Halbzeit nicht mehr.

Ravens-QB Lamar Jackson durfte sich auch noch über zwei Rekorde freuen. Jackson überschritt mit diesem Spiel die Grenze von 5.000 Yards aus Pass- und 2.000 Yards aus Laufspiel in seiner noch jungen Laufbahn, schneller als jeder andere Spieler in der NFL-Geschichte vor ihm. "Im Moment bedeutet mir dies noch nichts. Vielleicht später einmal. Wir wollen einen Titel gewinnen. Da stehen solche Sachen im Hintergrund. Derzeit haben wir noch genügend Raum zur Verbesserung", erklärte Jackson auf Nachfrage.

Korber - 05.10.2020

Mark Andrews durfte sich über zwei Touchdowns freuen. (© Getty Images)