Touchdown Johnson

Gut gelaunt präsentierte sich der deutsche Fullback des sechsmaligen Super Bowl Champions New England Patriots am Freitagmittag in einer Videokonferenz den deutschen Medienvertretern. Viel Aufmerksamkeit hat er in den vergangenen Tagen bekommen, nachdem er im Spiel bei den Seattle Seahawks seinen ersten Touchdown erzielte, gleichzeitig der erste Touchdown eines deutschen Offensivspielers in der NFL.

"Wir haben im Huddle den Spielzug angesagt und da wusste ich: das ist mein Ball, jetzt bekomme ich den Pass", erinnerte sich Johnson an den Moment zurück. Beim Stand von 17:28 standen die Patriots kurz vor der Endzone der Seahawks. QB Cam Newton stellte sich in der Shotgun auf, begann den Snapcount und der hinter ihm stehende Johnson lief auf dessen rechte Seite. Auf dieser Seite wartet SS Jamal Adams auf seine Chance. Newton gibt das Signal, Verteidiger Adams stürzt los und sich Johnson entgegen. In Erwartung des Blocks bremst Adams etwas ab, doch Johnson schiebt ihn nur leicht nach außen, rennt an ihm vorbei in die Endzon und steht völlig frei. Bruchteile von Sekunden später kommt auch schon der Ball geflogen – Touchdown Patriots und Jakob Johnson hat sich in den Geschichtsbüchern verewigt.

"Ich wusste ich bekomme den Ball und hab mir gedacht, dass ich es jetzt bloß nicht verpatzen soll. Es ist meine große Chance und bin überglücklich den Pass gefangen zu haben, auch wenn es mir lieber gewesen wäre wir hätten das Spiel gewonnen", sagte Johnson jetzt. Den Spielball seines ersten NFL Touchdowns durfte er behalten, er liegt jetzt zu Hause in seinem persönlichen Trophäenschrank. "Wir haben eine ungeschriebene Regel: beziehe beim Jubel DEIN Team mit ein. Denn es macht nicht nur einer alleine den Touchdown. Im Spielzug vorher hat uns QB Cam Newton an die 1-Yard-Linie gebracht. Die Offensive Line hat gut geblockt. Die Receiver und Tight Ends haben mir genug Raum verschafft. Daher ist das eine Teamleistung." Einen Touchdownjubel hatte er sich vorher schon überlegt, dachte aber nicht, dass er ihn einsetzen würde. So tanzte er mit seinen Teamkollegen und riss den Arm nach oben, um in den Himmel zu zeigen. "Das war meinem Coach gewidmet, der leider vergangene Woche nach einem Herzinfakt verstarb. Im College vor meiner letzten Saison an der Universität von Tennessee habe ich mit ihm trainiert und er hat mir Fangtechniken beigebracht. Er hat das alles unentgeltlich gemacht, ich hab sogar zwei Wochen auf seinem Sofa geschlafen und er hat mich durchgefüttert", sagt der Stuttgarter dazu.

Eine Umstellung war es für ihn von der vergangenen Saison auf diese Saison, auch wegen dem Wechsel auf der Spielmacherposition von QB Tom Brady auf QB Cam Newton. "Man trainiert immer das, was mit den Spielern am besten funktionieren könnte. Und wir haben eben auch in der NFL nie den gleichen Kader", erklärt Johnson diese Veränderung gleichmütig. Von QB Cam Newton hält er sehr viel. "Seine Einstellung ist bewundernswert und er ist eine echte Führungspersönlichkeit. Alleine das spricht für sich", sagt er und kündigte an den Quarterback nach der Saison nach Deutschland zu lotsen. "Ich weiß er hat viele Fans in Deutschland."

In seiner neuen Heimat Boston hat er sich bereits so einiges angesehen, wenn er auch die meiste Zeit für das Footballtraining und die Reha nach seiner Verletzung in der vergangenen Saison investiert hat. "Ich war an den Blue Ridge Mountains und auf Nantucket", erzählt er. Die viele Arbeit hat sich für ihn bereits ausgezahlt. Nicht nur, dass er mittlerweile zum Stammpersonal bei den Patriots gehört, auch von Trainer-Guru Bill Belichick gab es Lob. "Er hat mir gesagt, dass ich zu den TOP5 Spielern gehöre, die sich verbessert haben."

Schüler - 25.09.2020

Jakob Johnson stand in einer Videokonferenz Rede und Antwort (© Schüler)