Titelverteidiger braucht Verlängerung

Harrison Butker traf zweimal aus 58 Yards.Ende gut, alles gut: Die Kansas City Chiefs besiegten die Los Angeles Chargers bei deren Heimpremiere in neuen und wieder leerem SoFi Stadium mit 23:20 nach Verlängerung. Für den Chiefs-Angriff lieferten einmal mehr Patrick Mahomes, Travis Kelce und Tyreek Hill die statistischen Top-Werte. Mahomes warf bei 47 Versuchen 27 vollständige Pässe für 302 Yards und zwei Touchdowns ohne Fehlwurf. Bei sechs Läufen erlief er außerdem 54 Yards Raumgewinn. Kelce verantwortete neun Passfänge für 90 Yards Raumgewinn und einen Touchdown. Bei fünf Passfängen erfing Hill 99 Yards Raumgewinn und einen Touchdown.

Die Entscheidung fiel dennoch erst in der Overtime. Um ein Haar hätte es diesmal nicht gereicht, einen Vorsprung des Gegners aufzuholen, obwohl der nie so besonders groß und allemal kleiner war als die Rückstände bei den Comeback-Erfolgen der letztjährigen Playoffs. Aber im letzten Viertel mussten die Chiefs sich mächtig sputen, um Harrison Butker bi auslaufender Spielzeit noch aus 30 Yards Entfernung zum 20:20 treffen zu lassen. Auf dem Weg zum Field Goal überbrückten die Chiefs 63 Yards mit zwölf Spielzügen in etwa zwei Minuten. Nach dem Kickoff nach dem Field Goal zum 20:17 für die Chargers hatten die Kansas City Chiefs den Ball an der eigenen 25-Yard-Linie übernommen. Ein Lauf von Patrick Mahomes für 21 Yards Raumgewinn und ein neues First Down an der gegnerischen 24-Yard-Linie war dabei der entscheidende Vorstoß in Field-Goal-Reichweite. Davor und danach verteilte Mahomes serienweise die Bälle auf praktisch jeden seiner Receiver und Running Backs.

In der Verlängerung flutschte im Angriff dann praktisch nichts mehr. Eigentlich schien das Spiel keinen Sieger mehr finden zu können. Zwei Minuten, bevor es zum in der NFL eher seltenen Unentschieden nach zehn Minuten Overtime gekommen wäre, ließ Kansas Citys Coach Andy Reid dann Butker aus 58 Yards sein Glück versuchen. Der Jubel war groß, dass das Husraenstück gelang, der Verteidigung der Chargers raubte es die verdienten Früchte ihrer Arbeit, die wohl einen Teilerfolg verdient gehabt hätte. Immerhin gelang es, den Himmelsstürmer des ersten Spieltages, Kansas Citys Rookie-Running-Back Clyde Edwards-Helaire, in seiner Wirkung so zu begrenzen, dass die Chiefs erst recht auf Passspiel setzen mussten.

Im Ergebnis über die gesamte Zeit betrachtet stand da Chargers-Rookie-Quarterback Justin Herbert dem Super-Bowl-MVP der letzten Saison wenig nach. Einmal mehr nach einem Quarterback Sack musste er zu Boden, und anders als Mahomes unterlief ihm auch eine Interception. Dies beiseite gelassen, ließ Herbert in diesem Match aufblitzen, dass die Chargers von ihm vielleicht bald ähnliche Kunststücke wie die Chiefs von Mahomes erwarten können.

Los ging es gleich in der ersten Angriffsserie, in der Herbert unter anderem mit den beiden First-Down-Pässen auf Joshua Kelley für 35 Yards Raumgewinn zur gegnerischen 26-Yard-Linie und auf Austin Ekeler für 16 Yards Raumgewinn zur 4-Yard-Linie klar machte, dass die Schwierigkeiten der Defense der Chiefs noch nicht überwunden sind. Herbert selbst lief die letzten Yards in die Endzone, und es dauerte recht lange, ehe der Angriff der Chiefs darauf eine Antwort fand. Im Gegensatz zu den Chargers überquerte Kansas Citys Angriff nicht einmal im ersten Abschnitt die Mittellinie. Die zweite solche Gelegenheit der Chargers endete allerdings mit zwei unvollständigen Herbert-Würfen im dritten und vierten Down. Sonst wäre es womöglich noch ungemütlicher geworden für den Titelverteidiger.

Erst Mitte des zweiten Viertels kamen die Chiefs zum ersten Touchdown. Travis Kelce fing den Ball zum 6:7, nachdem zuvor Mahomes sowie Darwin Thompson mit Läufen wichtige First Downs geholt hatten. Nicht nur ging der Extrapunktversuch schief, auch schlugen die Chargers ziemlich unbeeindruckt zurück. Diesmal gelang im vierten Down der First-Down-Lauf von Joshua Kelley, und danach übernahm Austin Ekeler die Regie auf dem Feld: Dem Herbert-Pass auf ihn für 22 Yards Raumgewinn und ein neues First Down an der gegnerischen 26-Yard-Linie folgten weitere Läufe bis kurz vor die Endzone, wo dann Herbert Jaylen Guyton zum 14:6 bediente.

Auch vor den Field Goals des dritten Viertels auf beiden Seiten war die Angriffsserie der Chargers weiter gekommen, mit 57 Yards Raumgewinn insgesamt fast doppelt so weit wie die Chiefs in der nächsten Serie bei ihrer Antwort. Aber Butker traf schon hier das erste Mal aus 58 Yards, sodass der Titelverteidiger den Abstand nicht dauerhaft auf mehr als einen Touchdown anwachsen ließ. Und den Touchdown lieferte zu Beginn des letzten Abschnitts Tyreek Hill, als Folge der einzigen Interception des Spiels durch L’Jarius Sneed, der dicht vor der eigenen Endzone einen langen Herbert-Pass vom Himmel pflückte.

Nach der Interception hatten die Chiefs den Ball an der eigenen 5-Yard-Linie übernommen, und als hätte sie nur auf solche Widrigkeiten gewartet, zeigte nun immerhin einmal an diesem Tag die Chiefs-Offense, was sie auszeichnet. Die Offense nutzte in diesem Drive fast ausschließlich Passspiel. Der krönende Abschluss des Drives war der Touchdown-Pass auf Tyreek Hill. Von Bedeutung war zuvor auch der Pass auf Mecole Hardman für 22 Yards Raumgewinn und ein neues First Down an der eigenen 44-Yard-Linie.

Doch auch hier: Die Chargers unter Herbert schlugen fast ebenso beeindruckend zurück. Nach dem Kickoff hatten sie den Ball an der eigenen 13-Yard-Linie übernommen. Auch sie verlegten sich verstärkt auf das Passspiel. Der längste Spielzug des Drives war der Pass auf Hunter Henry für 19 Yards Raumgewinn und ein neues First Down an der gegnerischen 43-Yard-Linie. Herbert holte zudem mit einem eigenen Lauf bald darauf das First Down an der gegnerischen 4-Yard-Linie. Doch zum Touchdown reichte es nicht, und das Field Goal zum 20:17 war zu wenig, um die Chiefs zu bezwingen.

Zur Verlängerung durften die Chargers zwar beginnen, doch war der Pass auf Mike Williams zur eigenen 34-Yard-Linie um ein Yard zu kurz, um das First Down zu holen. Rashad Fenton war beim Tackle hier genau pünktich zur Stelle. Nach dem Punt übernahmen die Chiefs den Ball an der eigenen 21-Yard-Linie. Die Chargers-Defense kämpfte, der längste Spielzug des gesamten Drives war ein Pass auf Demarcus Robinson für 8 Yards Raumgewinn. Doch Darwin Thompson verwertete ein Fourth Down an der Mittellinie noch zum First Down, und selbst eine False-Start-Strafe vor dem Field Goal zum 23:20-Endstand, die Butker von der 53- auf die 58-Yard-Marke zurückwarf, rettete die Chargers nun nicht mehr. Justin Herbert und Austin Ekeler hatten zwar auch im Vergleich zum Super-Angriff des Gegners alles gegeben, schlichen aber geschlagen vom Platz. Herbert warf 22 vollständige Pässe für 311 Yards und einen Touchdown bei 33 Versuchen (66,7 Prozent vollständige Würfe) und nur eine Interception. Ekeler hatte vier Passfänge für 55 Yards Raumgewinn, und mit 16 Läufen erlief er 93 Yards Raumgewinn.

Auerbach - 21.09.2020

Harrison Butker traf zweimal aus 58 Yards.

Harrison Butker traf zweimal aus 58 Yards. (© Getty Images)

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