Erstes Heimspiel vor leeren Rängen

Houston TexansAm Sonntag begrüßten die Houston Texans die Baltimore Ravens im leeren NRG Stadium. Das Duell endete mit einem Spielstand von 33:16 und bescherte den Texans eine weitere und bittere Erfahrung.

Die Baltimore Ravens hatten ihren Saisonauftakt souverän mit 38:6 gegen die Cleveland Browns gewonnen. Mit großen Selbstbewusstsein schaute das Team der AFC North auf das Duell gegen den AFC South Ligisten Houston Texans. Neben einer umfangreichen Vorbereitung hatten sie respektvolle Worte für die Texans parat. So äußerte Ravens Head Coach John Harbaugh: "They have a lot of weapons in the passing game to go with Quarterback Deshaun Watson." Des Weiteren lobte er Wide Receiver Will Fuller und erläuterte: "He is very talented, very fast, definitely someone that we have to mark." Ob es wirklich so dringend war, ein Auge auf ihn zu werfen, stellte sich erst kurz vor dem Spiel heraus. Denn Will Fuller stand bereits einige Tage auf der "Injuries Liste" und nicht nur er, sondern auch einige weitere wichtige Spieler wie zum Beispiel Duke Johnson, JJ Watt und Brandin Cooks. Einige Spieler kehrten Gott sei Dank rechtzeitig zurück, vor allem JJ Watt zeigte sich so stark wie nie zuvor und sackte direkt im ersten Quarter Lamar Jackson.

Bei den Running Backs blieb es weiterhin bei einer interessanten Situation. Letztes Wochenende hatte Running Back Neuzugang David Johnson einen brillianten Start und überzeugte durch seine dominanten Läufe und 11 Carries insgesamt. Die Ravens hatten den Plan von Texans Head Coach Bill O’Brien schnell durchschaut und hielten den Spieler im Schacht. Hatte er letzte Woche im Durchschnitt 5 Yards und mehr, war dieses Mal häufig früher Schluss. Bill O’Brien änderte seinen Plan zügig, um auch das Fehlen von Running Back Duke Johnson auszugleichen. Die Defense der Baltimore Ravens hatte ihre Hausaufgaben jedoch gemacht und sorgten dafür, dass im ersten Quarter nicht wirklich etwas funktionieren wollte. Einige Experten hatten bereits prophezeit, dass es mit Sicherheit ein "spannendes" Spiel werden würde. Nicht umsonst gilt die Ravens Defense dieses Jahr als sehr stark und gehört somit zu den NFL Top Rated Defenses.

Im ersten Quarter führte Quarterback Deshaun Watson seine Offense mit einem ausgeglichenen Pass und Run Spiel an, was jedoch zu keinem weiteren Erfolg geführt hatte. Mutiger waren wiederum die Gegner, die mit Lamar Jackson einen besonders lauffreudigen Quarterback hatten. Mit insgesamt drei Läufen in einem Drive, sicherte er zum Beispiel ein erforderliches First Down, um näher in die gegnerische Endzone zu kommen. Dort gelang das erfolgreiche Field Goal, um mit 0:3 in Führung zu gehen. Ein weiterer Touchdown erfolgte wenige Minuten später, in dem Patrick Ricard den Pass über die linke Seite in die Endzone trug - Spielstand 0:10. Patrick Ricard wird von den Ravens übrigens gerne auf beiden Seiten eingesetzt, diesmal war er für die Offense ein Glücksbringer.

Diese Punkte schüttelte die Texans wach und entsprechend flotter ging es nun auch an das Playcalling. Ein Pass auf Brandin Cooks legte das Fundament, dass Tight Darren Fells den weiteren Pass in die Endzone tragen konnte. Somit verkürzten die Texaner den Spielstand auf 7:10, was jedoch nicht lange anhielt. Innerhalb weniger Minuten bauten die Baltimore Ravens ihren Vorsprung mit einem 63-Yard-Field-Goal, wie auch einem weiteren Touchdown auf 7:20 aus. Gegen Ende der ersten Halbzeit gelang den Ravens eine Interception, der Ball wurde nahezu galant vor Brandin Cooks Augen aus der Luft gepflückt. Die Texans revanchierten sich jedoch schnell, so sackte JJ Watt erneut und brachte es auf den insgesamt 98. Sack seiner Karriere. Nur kurze Zeit später tat es im Zach Cunningham gleich und Lamar Jackson musste sich erneut auf dem Boden begnügen. Kurz vor der Halbzeit brachten die Texans erneut Kicker Kaimi Fairbairn ins Spiel, um auf 10:20 zu verkürzen.

In der Zwischenzeit wurde das Spiel der beiden Teams rauer und es erfolgten mehr und mehr Strafen, hatten sie es zuvor sogar gänzlich ohne Flaggen ausgehalten. Ravens Kicker Justin Tucker überzeugte erneut durch seine Treffsicherheit und überbrückte die 47 Yards zum Spielstand von 10:23 souverän. Fast könnte man sogar sagen, dass es das Spiel der Kicker war, denn auch Texans Kicker Kaimi Fairbairn kam in der zweiten Halbzeit zweimal zum Zug, um seine Field Goals zu absolvieren. Die Ravens ließen sich dadurch nicht beeindrucken, ganz im Gegenteil. Mit einem Pokerface hielt ihre Defense weiterhin und auch das Playcalling war häufig durchdachter, um sich die Schwachstellen der Texans zu einem weiteren Touchdown zu Nutze zu machen. Nicht nur das, manche Texans Spieler standen sich selbst im Weg und stellten sich einfach selbst ins Aus, so wie zum Beispiel DT Ross Blacklock mit seinen Personal Fouls. Die Ravens dominierten das Spiel, da sie konstant den Ball behielten, um mit einem weiteren Field Goal auf 16:33 auszubauen. Einen schönen Powerrun von 44 Yard legte Ravens Running Back J.K. Dobbins hin, um danach nur noch abzuknien und das Spiel freudig zu beenden.

Im Stadion hatte definitiv die "Motivation" der Texans Fans gefehlt. Normalerweise fasst das NRG Stadion fast 72.500 Zuschauer, jedoch waren für das erste Heimspiel keine Fans zugelassen. Die Region rund um die Großstadt Houston ist nach wie vor ein Corona Hot Spot. Etwas Besonderes hatten die leeren Ränge dann doch, die Texans Organisation hatte lebensgroße "Personen" - Pappschilder als Dankeschön für ihre fleißigen Helfer angefertigt. Eine schöne Geste in schwierigen (Spiel)-Zeiten.

Nadia Quast - 21.09.2020

Houston Texans

Houston Texans (© Getty Images)

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