40 Jahre Football in Hamburg

Axel Gernert erkannte in Hamburg  das schlafende Potenzial. Die Freie und Hansestadt Hamburg war 1980 nicht nur die größte Stadt auf dem territorialen Gebiet der alten Bundesrepublik Deutschland, da Berlin streng genommen, dem Vier-Mächte-Status unterlag, sondern war durch ihre Funktion als Hafen- und Handelsstadt, genauso wie die Freie und Hansestadt Bremen ein verlässlicher Partner, wenn es Neues auszuprobieren galt. Zwar verpasste die norddeutsche Metropole den American Football Startschuss im Jahr 1977, doch zwei Jahre später gründeten junge Enthusiasten die Harbourtown Buffalos, die es aber nicht schafften, sich aus dem Experimentierstatus heraus, weiter zu entwickeln.

Im Juli 1980 wurden die Hamburg Vikings gegründet, denen es gelang, die nicht spielfähigen Clubs Buffalos und die Hamburger Piraten zusammen zu führen. Die Vikings starteten noch im gleichen Jahr in der Nordwestdeutschen Football Liga (NFL) und profitierten von einer lustigen Geschichte, für die das amerikanische Generalkonsulat in der Hansestadt verantwortlich zeichnete. Überliefert wurde die Anekdote, dass infolge einer Verwechslung, der Gebrauchtwagenhändler Dieter Ziemann in das Konsulat an der Alster eingeladen wurde, weil er mit dem damaligen innovativen HSV-Manager Dr. Peter Krohn verwechselt und von den footballbegeisterten Amerikanern gebeten wurde, doch Football in Hamburg zu unterstützen und mitzuhelfen, die Sportart hoffähig zu machen. Ziemann wurde somit mehr aus Zufall der erste Sponsor eines Hamburger Footballvereines, konnte aber auch nicht verhindern, dass die Vikings 1981 nur acht Ligaspiele absolvierten und danach vom Ligabetrieb suspendiert wurden.

Ein paar Wochen später wurden die Hamburg Dolphins gegründet. Die Delphine starteten 1982 in der 2. Bundesliga und stiegen nach einem Jahr in die 1. Bundesliga auf. 1985 wanderte der Club wieder in die 2. Liga zurück, um im nächsten Jahr wieder aufzusteigen. Immerhin hielten sich die Dolphins noch bis zum Jahr 1988 im Spielbetrieb und mussten dann aus organisatorischen Gründen endgültig aufgeben. Aus der zweiten Mannschaft entwickelten sich schließlich die Hamburg Silver Eagles, die zunächst unter dem Dach des Eimsbütteler Turnvereines (ETV) in der dritten Liga, der damaligen Verbandsliga Nord an den Start gingen. 1991 fusionierten Teile der Silver Eagles mit den Harburg Rubber Ducks zu den Hamburg Hornets, die wiederum zunächst als "Team Hamburg" tituliert wurden. Ein privater Fernsehsender sollte eine Art Europaliga promoten, bei den das Team Hamburg einen festen Platz einnehmen sollte. Ende 1992 wurden schließlich die Hamburg Blue Devils gegründet, nachdem die Fernsehträume zunächst auf Eis gelegt wurden. Die Hamburg Silver Eagles überlebten bis 1994 und lösten sich danach auf. Teile der Mannschaft gründeten zusammen mit den Grey Devils und den Hamburg Patriots die Hamburg Wild Huskies, die zunächst als eine Abteilung des SC Victoria eine neue sportliche Heimat im Victoria Stadion fanden.

Im Jahr 1979 besuchte übrigens ein Hamburger Journalist namens Axel Gernert ein NFL Preseason Spiel zwischen den New England Patriots und den Los Angeles Rams. In Gernerts Kopf reifte die Idee, dass American Football durchaus eine Chance in Deutschland haben könnte, wenn es gelingen würde, einen dauerhaften Spielbetrieb mit einem professionellen Umfeld zu kombinieren. Es dauerte aber noch einige Jahre, bis der bis dato begeisterte Rallye Fahrer das Pferd wechselte und 1987 als erster Promoter der Hamburg Silver Eagles auftrat. Zudem stand Gernert einer übertriebenen "Vereinsmeierei" skeptisch gegenüber und verließ die Silver Eagles nach einem handfesten Streit. Gernert wusste ganz genau, was die Medien sehen wollten, die relativ instabilen Hamburger Vereine, aber nicht bieten konnten, oder wollten. Die Möglichkeit, in ein Team hineinzuschauen und bei privaten Parties und Hochzeiten von Spielern mit dabei zu sein, um herausragende Spieler zu promoten, die wiederum ein Bindeglied zwischen Club und Fans werden sollten, faszinierte. Die Schaffung einer festen und tiefen Verbundenheit zwischen Team und Fans war Gernert ein wichtiges Anliegen, da er als erster Footballmanager in Deutschland erkannte, dass mit dieser emotionsgeladenen Strategie und viel Fleiß, Geld zu verdienen sei. Der Rest ist heute Geschichte.

Schlüter - 15.06.2020

Axel Gernert erkannte in Hamburg  das schlafende Potenzial.

Axel Gernert erkannte in Hamburg das schlafende Potenzial. (© Kruse)

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