American Football - noch Nachholbedarf in Deutschland

Football ist die Sportart Nummer eins in den USA. Die NFL ist zu einem Milliardengeschäft geworden, die Spieler bei jedem Kind bekannt und die Matches werden mit der ganzen Familie vor dem TV oder im Stadion verfolgt. Was für uns Deutsche Fußball ist, ist für die Amerikaner der Football. Von dieser Beliebtheit ist natürlich auch schon einiges nach Deutschland geschwappt. In der breiten Masse konnte er sich aber dennoch noch nicht durchsetzen. Es gibt mehrere Möglichkeiten dieses Phänomen zu erklären.

1. Die Uhrzeit: Der erste Punkt liegt auf der Hand. Aufgrund der Zeitverschiebung starten die meisten Spiele der NFL mitten in der Nacht. Für Berufstätige ist es somit kaum möglich regelmäßig Live-Spiele zu verfolgen. Zwar ist es, vor allem für Besitzer von Abonnements möglich, Spiele in der Wiederholung zu sehen, allerdings lebt Sport nun mal von seinem Live-Erlebnis. Zudem haben auch nur die treuen Fans die nötigen Abonnements abgeschlossen. Je schwerer es ist eine Sportart zu verfolgen, desto unwahrscheinlicher ist es Fans zu finden.

2. Die Dauer des Spiels: Im Durchschnitt dauert ein Football Spiel mindestens drei Stunden und kann sich auch noch länger hinziehen. In Verbindung mit dem späten Spielstart schreckt es viele Leute ab, mitten in der Nacht solange ducrhzuhalten. Zudem sorgen die vielen Werbepausen und Unterbrechungen immer wieder für Geduldsproben.

3. Fehlender Spielfluss: Neben den künstlich erschaffenen Pausen hält das Spiel ohnehin schon viele Unterbrechungen bereit. Meist dauert es nur wenige Sekunden, bis der Angreifer zu Boden gerissen wird und sich die Spieler wieder neu formieren. So kommt kaum wirklicher Spielfluss auf, wie man ihn zum Beispiel vom Fußball oder Basketball kennt. Vieles passiert, für den Europäer ungewohnt, stückchenweise.

4. Die Komplexität des Spiels: Wenn man sich mit einer unbekannten Sportart auseinandersetzt, ist es nötig die Regeln zu begreifen. Ansonsten kann man weder Spielzüge nachvollziehen, noch ist man dazu in der Lage, spannende und besondere Szenen als solche zu erkennen. Football gehört allerdings zu den kompliziertesten Mannschaftssportarten. Nur echte Experten sind in der Lage die verschiedenen Taktiken und das komplexe Regelwerk vollständig zu verstehen.
Der Laie fragt sich dagegen, was im Zweikampf erlaubt ist, wann es wie viele Punkte gibt, wann der Ballbesitz wechselt und vieles Weiteres. Zwar geben die Kommentatoren ihr Bestes, das Spiel auch für neue Zuschauer verständlich zu machen, dennoch wird dies einige Spiele dauern. Nur wer wirklich die Lust und die Zeit dafür aufbringt, wird aber wirklich regelmäßig zuschauen, um seine Wissenslücken zu schließen

5. Fehlende Verankerung und kultureller Bezug: Während man in Amerika mit dem Football oder dem Basketball in der Hand aufwächst, ist dies in Deutschland der Fußball. Football oder auch verwandte Sportarten wie Rugby haben in Deutschland kaum Tradition und keinen hohen Stellenwert.
Zudem gibt es auch nicht flächendeckend aktive Teams, in denen Kinder die Sportart ausprobieren können. Kinder in Deutschland spielen Fußball, Handball oder Volleyball, aber Football-Spieler gibt es nur wenige. Je weniger eine Sportart aber aktiv ausführen, desto weniger entwickeln ein aktives Interesse daran. Schließlich ist es spannender, eine Sportart zu verfolgen, die man selbst ausführt oder zumindest nachvollziehen kann.
Die fehlende Verankerung ist auch im Fernsehprogramm sichtbar. Lediglich Sat1, Pro Sieben und Sport1 sind hier aktiv, während weder die Öffentlich-Rechtlichen noch Eurosport wirklich Interesse an der Sportart zeigt. Deswegen bekommen den Sport zu wenige Leute zu sehen. Heranwachsende sehen, wie ihre Eltern Fußball, Formel 1 oder Leichtathletik verfolgen, aber keine Football-Matches. Dies liegt auch daran, dass Football ein junges Zielpublikum hat, für welches die meisten Eltern schon zu alt sind. Die Zielgruppe ist doch sehr auf Studenten beschränkt, weil diese auch eher einmal Zeit haben die Spiele live zu verfolgen.

6. Die Härte des Spieles: Beim Football geht es schon ganz schön zur Sache, wodurch es auch regelmäßig zu schwereren Verletzungen kommt. Nicht jedem Fan liegt diese Gewalt und Härte im Sport. Zudem gab es in jüngster Zeit auch immer wieder Meldungen, die besagen, dass ein Großteil der Spieler nach der Karriere mit Hirnschäden zu kämpfen hat. Dies führt dazu, dass sich natürlich viele Leute die Frage stellen, ob es richtig ist dies zu unterstützen, zumal die Gesundheit als höchstes Gut der Menschen gilt.

7. König Fußball: Nicht nur Football kommt nicht gegen die Deutsche Sportart Nummer eins an, auch alle anderen. In Deutschland regiert der Fußball. Er bekommt die ganze Aufmerksamkeit von Sponsoren, TV-Anstalten und Print-Magazinen. Dagegen führen alle anderen Sportarten fast schon ein Schattendasein. Wenn es schon für Sportarten wie Handball oder Schwimmen schwierig ist, überhaupt öffentlich wahrgenommen zu werden, ist das für eine "neue" Sportart aus den USA selbstredend fast unmöglich. Erst wenn sich die mediale Aufmerksamkeit mehr verteilt, kann auch das Interesse der Bevölkerung vielschichtiger werden. Ansonsten bleibt jeder andere Sport hierzulande auch ein Sport zweiter Klasse.

8. Fehlende deutsche Protagonisten: Für den Zuschauer ist es beim Ansehen von Sportveranstaltungen meist wichtig, dass ein oder mehrere deutsche Protagonisten im Mittelpunkt stehen. Dies hat man zum Beispiel beim Tennis-Boom durch Steffi Graf und Boris Becker erkennen können oder auch beim Skispringen, als Martin Schmitt und Sven Hannawald von Erfolg zu Erfolg sprangen. Wenn deutsche Sportler dagegen leer ausgehen oder gänzlich fehlen, so verliert die Sportart rasch an Popularität. Zwar gibt es in der NFL mit Markus Kuhn oder Sebastian Vollmer durchaus Spieler, die eine größere Rolle gespielt haben, dennoch handelt es sich dabei um zu wenige Akteure. Die meisten Spieler kommen aus den USA oder anderen Nationen, in denen Football populär ist.

9. Die Deutsche Football Liga: Zwar gibt es in Deutschland seit 1979 eine 1. Football Liga mit insgesamt 16 Teams, so hat diese jedoch kaum Zugkraft. Da es sich hierbei um eine Amateurliga handelt, ist das Spielniveau nicht so hoch wie in anderen Ländern. Weder Medien zeigen Interesse an dieser Liga, noch versammeln sich größere Mengen an Fans am Spielfeldrand. Die Liga führt gewissermaßen ein absolutes Schattendasein.

10. Die räumliche Distanz nach Amerika: Nicht nur die Zeitverschiebung stellt ein ernsthaftes Problem dar, sondern auch die räumliche Distanz macht es dem Football schwer. So kann kaum jemand einfach mal so schnell in die USA fliegen, um sich die Spiele live im Stadion anzuschauen. Auch die Spiele in London der vergangenen Jahre sind dafür nur ein kleiner Ersatz. Dies ist fatal, da gerade das Live-Erlebnis meist dazu führt, dass man sich mehr mit einer Sportart auseinandersetzt. Durch die räumliche Distanz bekommt man hierzulande auch kaum etwas von der Berichterstattung mit, die in den USA betrieben wird. Zwar findet man auch in Deutschland ausreichend Informationsquellen, vieles ist dabei zwangsläufig aber auch aus zweiter Hand.

11. Der Show-Rahmen: Football ist in den USA viel mehr als nur ein Sport. Es ist gleichermaßen auch ein Event und eine Show. So performen Cheerleader in den Unterbrechungen oder Musiker in den Spielpausen. Zudem gibt es viel Animation Viele europäische Zuschauer würden sich aber wohl wünschen, dass der Sport im Vordergrund bleibt und das Rahmenprogramm ein wenig eingeschränkt wird.

Für viele sind eben genannte Punkte gute Gründe das TV-Gerät auszuschalten. Nichtsdestotrotz ist Football spektakulär, spannend und modern, was echten Fans nicht verborgen bleibt. Wenn Du Dich für einen echten Experten hältst, der sich sein Fachwissen zunutze machen kann, wirst du auf einigen Wett-Plattformen fündig. Betreiber wie Bwin bieten ihren Kunden gute Boni an. Dieses Bonus System wurde erst kürzlich angepasst und steigert das Football-Vergnügen in attraktiver Weise.

Auch wenn die offiziellen Statistiken dies nicht wirklich bestätigen, entsteht doch ein wenig der subjektive Eindruck, dass Football auch hierzulange langsam aber sicher beliebt wird. War vor beispielsweise zehn Jahren der Super Bowl im Bekanntenkreis noch nicht aktiv wirklich im Gespräch, hört man nun immer öfter davon. Vermutlich ist es wie bei so vielen US-Amerikanischen Trends, die irgendwann auch über den großen Teich zu uns hinüberschwappen – Es dauert wohl nur etwas länger. Gut Ding braucht Weile.

22.05.2020

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