Keine Draft-Überraschung bei den Bengals

Tee Higgins verstärkt künftig die Cincinnati Bengals.Was war in den letzten Wochen nicht alles für ein Unfug geschrieben worden. QB Joe Burrow wolle nicht von den Bengals gedraftet werden. Bengals-Head-Coach Zac Taylor bevorzuge QB Justin Herbert. Die Dolphins wollten Burrow an erster Stelle draften und hätten den Bengals im Tausch ein wahres "Draft-Vermögen" angeboten usw. Quasi im Wochentakt wurde eine neue "Zeitungs-Ente" durchs Dorf getrieben. Nun ist aber alles ganz unspektakulär zu Ende gegangen und es blieb viel Rauch um Nichts.

Aber auch insgesamt können die Bengals mit ihrer Draft sehr zufrieden sein. Etliche ihrer gedrafteten Spieler dürften unmittelbar Einsatzzeit sehen und das Team sofort verstärken. Ein Playoff-Kandidat sind die Bengals damit zwar noch nicht, aber der Schritt geht in die richtige Richtung. Head Coach Zac Taylor war fast schon euphorisch angesichts der Draft. Er beurteilt diese als "Traum-Draft". Das beste aller nur denkbaren Szenarien sei eingetroffen. Wenn er recht hat, dürfen sich die Fans der Bengals freuen.


Runde 1, Pick 1: QB Joe Burrow, LSU
Dieser Pick war ein sogenannter "No-Brainer". Burrow hat die beste College-Saison aller Zeiten hingelegt. Ist er deshalb der nächste Joe Montana oder Tom Brady? Mitnichten. Vielen ist der blitzartige Aufstieg von Burrow zum besten College-Spieler der Saison immer noch ein wenig unheimlich. Noch ein Jahr zuvor wäre Burrow vielleicht in der dritten Runde gedraftet worden. Sie betrachten Burrow als schlichtes Ergebnis der auf ihn zugeschnittenen Offense.

Dennoch sind die Erwartungen an ihn extrem hoch. Die Bengals erwarten nichts anders, als das Burrow die Geschicke der Bengals für die nächsten 15 Jahre bestimmen und hoffentlich den einen oder anderen Titel nach Cincinnati holen wird. Er wäre nicht der erste der daran scheitern würde, geht aber mit guten Voraussetzungen an den Start.

Er verfügt über eine hohe Spielintelligenz, trifft gute und wohlüberlegte Entscheidungen auf dem Platz und ist dabei mit seinen Pässen auch noch extrem akkurat. Außerdem gilt er als abgeklärt und rational auch unter starkem Druck der Defense. Angesichts der schwachbrüstigen Offensive Line der Bengals dürfte dies auch eine nicht ganz unwichtige Eigenschaft sein.


Runde 2, Pick 33: WR Tee Higgins, Clemson
Er sei ein Fan von WR A.J. Green und den Bengals, seit diese 2011 Green gedraftet hatten. Und er freue sich nun, dass er bei seinem Lieblingsteam spielen und von seinem Idol wird lernen dürfen. Wenn er sich bei den Fans einschmeicheln wollte, dann hat Tee Higgins erst einmal alles richtig gemacht.

Darüber hinaus ist er mit Joe Burrow bereits vertraut. In den Wochen vor der Draft hat er sich mit Burrow und einigen anderen College-Spielern in Kalifornien gewissenhaft auf die Draft vorbereitet. Insofern dürfte er bereits jetzt genügend Pässe von Burrow gefangen haben. Möglicherweise macht dies die Eingewöhnungszeit deutlich kürzer.

Denn wie von Burrow wird auch von Higgins erwartet, dass er quasi am ersten Spieltag auf dem Platz steht und das Team verstärkt. Die Voraussetzungen erfüllt er. An der Universität Clemson erzielte er in den letzten beiden Spielzeiten 25 Touchdowns. Wenn es etwas Sorge gibt, ist es seine Schnelligkeit. Diese ist für einen NFL-Receiver eher durchschnittlich (4,53 Sekunden/40 Yards).


Runde 3, Pick 65: ILB Logan Wilson, Wyoming
Wilson stand, obwohl er von einer eher kleinen Universität stammt, ziemlich weit oben auf der Wunschliste der Bengals. Linebacker ist ohnehin eine Position, auf der die Bengals schwächeln. Insofern war die Wahl eines Linebackers selbst keine Überraschung, wohl aber der Spieler selbst.

Überzeugt hatte Wilson die Bengals beim Senior Bowl, wo die Bengals eine der beiden Trainercrews stellten. Insofern sind sie überzeugt, dass Wilson, obwohl er bisher keine starke Konkurrenz im College fürchten musste, sich problemlos in der NFL eingewöhnen wird. Er gilt als überaus guter und sicherer Tackler, die wichtigste Eigenschaft für einen Linebacker. Die Bengals sind überzeugt, dass Wilson ebenfalls das Zeug hat, ab Saisonstart in der Stammformation zu stehen.


Runde 4, Pick 107: LB Akeem Davis-Gaither, Appalachian State
Auch Davis-Gaither war beim Senior Bowl anwesend und konnte die Crew der Bengals auch als Team-Captain überzeugen. Er stellt eine wichtige Verstärkung auf der schwächsten Team-Position der Bengals dar. Aber auch er kommt von einer untergeordneten Universität und ist keine Top-Kontrahenten gewöhnt.

Seine Stärke ist seine Vielseitigkeit. Er kann auf allen Linebacker-Positionen eingesetzt werden, auch wenn er seine NFL-Laufbahn zunächst in den Special Teams starten wird. Allerdings gilt er mit seinen gut 100 Kilo Körpergewicht als ein wenig als zu leicht für einen Linebacker in der heutigen NFL. Insofern ist es auch vorstellbar, dass die Bengals ihn als sogenannten "Hybrid-Linebacker", also vorwiegend in der Passabwehr, einsetzen


Weitere Picks
Round 5 (147): DE Khalid Kareem, Notre Dame
Round 6 (180): OT Hakeem Adenji, Kansas
Round 7 (215): LB Markus Bailey, Purdue

Korber - 26.04.2020

Tee Higgins verstärkt künftig die Cincinnati Bengals.

Tee Higgins verstärkt künftig die Cincinnati Bengals. (© Getty Images)

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