Steelers draften für die Zukunft

Chase Claypool: Der komende Selten haben die Pittsburgh Steelers so viel verbale Prügel von ihren Fans bezogen wie bei dieser Draft. Die sozialen Medien liefen geradezu heiß. Was hat die Fans so erzürnt?

Es ist kein Geheimnis, dass QB Ben Roethlisberger sich dem Ende seiner Laufbahn nähert. Aber noch soll er sich in guter Form befinden und seine Fortschritte nach seiner Verletzung und Operation seien beeindruckend, so jedenfalls die Steelers. Also ist die kommende Saison möglicherweise die letzte, in der die Steelers einen weiteren Versuch unternehmen könnten, noch einen Titel zu gewinnen, bevor Roethlisberger die Schuhe an den berühmten Nagel hängt.

Die Defense ist einer der besten der NFL, nur die Offense hat zahlreiche Lücken. Mit einem Top-Running Back, einem Offensive Linemen und einem weiteren Receiver hätten die Steelers so viel Schlagkraft, um erneut um den Titel zu spielen, so war die Hoffnung der Fans. Dazu hätte es aber einiger Spieler bedurft, die sofort einsetzbar sind.

Dies ist bei dieser Draft jedoch nicht der Fall. Kein einziger der gedrafteten Spieler wird in 2020 irgendeine nennenswerte Rolle spielen können. Es sind durch die Bank Spieler mit Potenzial, wie es immer so schön heißt. Das bedeutet in der Konsequenz jedoch nichts anderes, als dass diese Spieler eine längere Eingewöhnungszeit benötigen. Wie lange, hängt vom individuellen Lernfortschritt ab.

Und als absehbar war, dass die Steelers offenbar einen anderen Weg gehen als von ihren Fans erwünscht, sehnten sich diese dringend nach einem Quarterback. Wenn schon für die Zukunft planen, dann gleich richtig. Sogar drei Mal ignorierten die Steelers QB Jake Fromm (Georgia), sehr zum Ärger der Fans, die in Fromm wohl Roethlisbergers Nachfolger sahen.

Aber auch bei den Medien und Fachleuten kam die Draft der Steelers nicht gut an. Zu viel Potenzial, kein sicherer Pick, lautete das Urteil. Viel Potenzial bedeutet letztendlich auch viel Unsicherheit. Wenn man alle diese Spieler falsch eingeschätzt hat, könnte im schlechtesten Fall in drei Jahren keiner mehr im Team sein. Im besten Fall schaffen es vielleicht drei Spieler zum Stammspieler.


Runde 2, Pick 49: WR Chase Claypool, Notre Dame
Dieser Pick war eine echte Überraschung. Es war spekuliert worden, dass die Steelers ein Auge auf RB Clyde Edwards-Helaire (LSU) geworfen hatten. Den hatten ihnen aber die Chiefs weggeschnappt. Zur Verfügung standen u.a. dann noch die deutlich höher eingeschätzten RB J.K. Dobbins (Ohio State) oder WR Denzel Mims (Baylor). Doch die Steelers entscheiden sich für Claypool. Ausschlaggebend dafür war wohl seine Vorstellung beim Senior Bowl im Februar, bei dem Head Coach Mike Tomlin auch persönlich Kontakt zu Claypool hatte und tief beeindruckt war.

Claypool ist mit 1,93 m Körpergröße und einem Gewicht von 110 Kilo von der Statur her fast ein Tight End. Mit einer Zeit von 4,42 Sekunden über die 40 Yards erinnert er mit seinen athletischen Attributen viele an WR Calvin Johnson ("Megatron"), dem ehemaligen Star-Receiver der Detroit Lions. Sollte er an dessen Leistungen anknüpfen können, wäre das wohl die beste Verpflichtung der gesamten Draft. Tatsächlich aber hat er erheblichen Lernbedarf. Seine Passrouten gelten als schlampig ausgeführt und im College verließ er sich zu oft auf seine körperliche Überlegenheit gegenüber den deutlich kleineren Defensive Backs. Das wird in der NFL nicht mehr der Fall sein.


Runde 3, Pick 102: OLB Alex Highsmith, Charlotte
Alex wer? Das waren noch die höflichen Reaktion der Fans. Highsmith gilt ebenfalls als großartiger Athlet mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Er glänzte an der Universität von Charlotte als überragender Pass Rusher. Allerdings dürfte die Konkurrenz in der NFL von einem ganz anderem Kaliber sein, als er es an der Universität mit meistens zweitklassigen Kontrahenten gewöhnt war. Wenn Bud Dupree die Steelers 2021 verlassen sollte, könnte er in dessen Rolle schlüpfen, so hoffen wohl die Steelers.


Runde 4, Pick 124: RB Anthony McFarland Jr., Maryland
Dieser Pick ist tatsächlich etwas ungewöhnlich. Die Steelers haben bereits vier Running Backs seines Kalibers im Team, aber immer noch keinen Top-Running Back. Und das ein Pick der vierten Runde der kommende Jerome Bettis werden könnte, glauben wohl nicht einmal die Verantwortlichen. Insofern ist McFarland wohl erst einmal etwas für die Spezial Teams.


Round 4 (135): G Kevin Dotson, Louisiana
Mit 145 Kilo Körpergewicht, verteilt auf 1,93 m Körpergröße ist Dotson ein echter Berg. Im direkten Kampf Mann gegen Mann ist er nur schwer zu bezwingen. Sein Feld der Expertise ist der Laufblock, also genau das, was die Steelers für ihre langsam alternde Offensive Line benötigen. Bis er jedoch einen der etablierten Spieler verdrängen kann, muss er erst seine Leistung beim Passblock deutlich verbessern.


Weitere Picks:
Round 6 (198): S Antoine Brooks Jr., Maryland
Round 7 (232): DL Carlos Davis, Nebraska

Korber - 26.04.2020

Chase Claypool: Der komende

Chase Claypool: Der komende (© Getty Images)

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