Der Draft wird virtuell

Statt eines vollen Hauses in Las Vegas wie hier vor zwei Jahren in Dallas, wird es "nur" eine Videoveranstaltung gebenDer NFL Draft 2020 wird aufgrund seiner Umstände in die Geschichte eingehen und jetzt wurde auch etwas klarer, wie er ablaufen soll: Statt dem geplanten Megaspektakel in Las Vegas wird die diesjährige Talentziehung komplett virtuell ausgetragen werden. Zudem existieren Überlegungen, ob die beiden eigentlich konkurrierenden Netzwerke ESPN und NFL Network nicht eine gemeinsame Übertragung auf die Füße stellen.

In einem ersten Memo hatte Commissioner Roger Goodell bereits vor einigen Wochen die 32 Teams angewiesen für den Fall zu planen, dass die Teameinrichtungen und damit auch die "Draftrooms" nicht zur Verfügung stehen würden; die technischen Voraussetzungen sollten als Alternative geschaffen werden, um den Draft von separaten Örtlichkeiten und per Videokonferenz durchzuführen.

Das am Montag verschickte Memo legte jetzt fest, dass es so kommen wird: Da einige Bundesstaaten eine Schließung (im amerikanischen "Lockdown" genannt) nicht-essentieller Geschäfte verfügt haben, worunter auch NFL-Teams fallen, werden für alle Franchises die gleichen Bedingungen geschaffen: Alle müssen jetzt ihren Draft so planen, dass sich keine Gruppen gemeinsam an einem Ort aufhalten und quasi von zu Hause aus agieren.

"Wir haben die Entscheidung aus verschiedenen Gründen getroffen: Da nicht alle Clubs Zugang zu ihren Gebäuden haben, widerspricht das dem Gleichheitsgrundsatz, dass alle Teams in einer konsistenten und fairen Art und Weise agieren können." schrieb Goodell.

"Zudem wollen wir, dass sich alle NFL Angestellten an Regierungsvorgaben halten und in sicherer und für die Gesundheit angepasster Umgebung agieren können. Unsere Angestellten werden ihre Zuständigkeiten genauso ausführen, in verschiedenen Locations außerhalb unserer Büros. Und nachdem wir uns mit unseren medizinischen Beratern abgesprochen haben, finden wir keine Alternative, die aus medizinischer oder für die Öffentlichkeit gesunder Sicht vorzuziehen wäre, wenn man die verschiedenen Bedürfnisse der Clubs, die Notwendigkeit, die Teilnehmer zu testen und die individuellen Risikofaktoren, denen sich die einzelnen Angestellten aussetzen würden, bedenkt."

Im Vorfeld hatte sich Goodell vorletzte Woche bereits mit einem "Maulkorberlass" an die Teams gewandt, aus deren Reihen Kritik am Festhalten des Drafttermins lautgeworden war, indem er an die Möglichkeit der Disziplinierung erinnerte. So blieb jetzt deutliche Kritik aus, allerdings gibt es durchaus Bedenken, was eine Möglichkeit des Abfangens der Teamkommunikation untereinander angeht oder generell die Ausfallsicherheit der Systeme an diesem sicherlich hochbelasteten Internet-Tag.

Nachdem zuletzt der schlagartig immens bekannt gewordene Videokonferenz-Service Zoom gehackt worden war, ist die Sorge bei den Teams – nicht ganz unberechtigt – groß. Womöglich wird jedoch das kaum weniger bekannte Konkurrenzprodukt des Ligasponsors Microsoft zum Einsatz kommen.

Die Saints hatten bereits in Absprache mit den lokalen Gesundheitsbehörden eine Brauerei, die der Teambesitzerin Gayle Benson gehört, für den Draft vorbereitet, was Abstände zwischen den handelnden Verantwortungsträgern und Temperaturmessungen für alle involvierten Personen beinhaltet hätte. Nach diesem Memo sind diese Pläne komplett hinfällig.

Die Washington Redskins binden dagegen die Fans in ihre Draftübertragung mit ein. Bereits am Montag konnte man sich für die Videokonferenz des Teams registrieren, die den Anhängern viele "virtuelle" Stargäste wie Head Coach Rivera verspricht.

Zumindest herrschen für alle Teams die gleichen Bedingungen. Wie sich die Lage dann jedoch im Land, das mittlerweile die meisten Corona-Infizierten zu beklagen hat, steht auf einem anderen Papier. Aber vielleicht hilft gerade dann eine kurzfristige Ablenkung...

Carsten Keller - 07.04.2020

Statt eines vollen Hauses in Las Vegas wie hier vor zwei Jahren in Dallas, wird es "nur" eine Videoveranstaltung geben

Statt eines vollen Hauses in Las Vegas wie hier vor zwei Jahren in Dallas, wird es "nur" eine Videoveranstaltung geben (© Carsten Keller)

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