Rekorde für Williams und Mahomes

Damien Williams hatte gut lachen.Super Bowl LIV führte zwei Mannschaften gegeneinander, die - jede auf "ihrer Schokoladenseite" des Balles rekordverdächtig war. Die Offense des späteren Siegers Kansas City Chiefs ist zu Außerordentlichem in der Lage, die Defense der San Francisco 49ers setzte in der Saison Maßstäbe dafür, wie auch ohne den Ball in den Händen oder unter Kontrolle die Herrschaft über ein Spiel zu gewinnen war.

Im Super Bowl selbst - wie nicht völlig unerwartet - neutralisierten sich diese starken Einheiten über weite Strecken. Stattdessen steigerte sich Kansas Citys Defense im Vergleich zur Saison, jedenfalls genug, um den 49ers bis auf ein paar kurze Ausnahmen den Zugang zum Spiel über den Laufangriff zu verwehren. Die beim Super Bowl aufgestellten Rekorde stammten so beinahe zwangsläufig nicht aus den am meisten beachteten Bereichen, sondern waren ebenso speziell wie das Spiel und seine taktische Gemengelage.

Und damit auch wieder ganz passend, weil sie auch dokumentieren, wie die neue "Kreativität", die unter anderem die beiden Super-Bowl-Finalisten in die Football-Taktik gebracht haben Einfluss auf die Vergabe der Meisterschaft nehmen kann.

In diese Kategorie gehört zum Beispiel, dass San Franciscos Wide Receiver Deebo Samuel mit 53 Yards aus Läufen neu in den Rekord-Annalen der Super-Bowl-Geschichte verzeichnet ist. Mehr Yards "zu Fuß" hat noch nie ein Wide Receiver in einem Super Bowl erreicht. Samuels Yards waren die einzige neue tatsächliche Bestmarke, die das "Elias Sports Bureau", der alteingesessene "Hoflieferant" der NFL für konventionelle Statistiken, für den Super Bowl LIV ermittelt hat.

Unter den "nur" eingestellten Rekorden sind einige weitere, die ebenfalls in die gleiche Kerbe schlagen wie der rushende Wide Receiver: Mit zwei gelungenen Fourth Down Conversions stellten die Chiefs die bestehende Bestmarke ein. Auch deswegen, aber nicht unbedingt gegen den aktuellen Trend der NFL, spielten Punts keine Rolle. 0 Punt Returns sind zwangsläufig ebenfalls eine Einstellung des "Rekordes" der wenigsten Punt Returns für die Chiefs, und da die 49ers zwar den Ball nach einem Punt fingen, aber ihn nicht vorwärts bewegten, teilen sich beide Teams die Einstellung des Negativrekordes von 0 Yards aus Punt returns.

Dass die Chiefs bei ihrern Fumbles das Glück hatten, dass der Ball weit an den 49ers-Verteidigern vorbei oder kaum "bouncte", führte dazu, dass auch kein einziger verlorener Fumble im Super Bowl zu beklagen war, das sechste Mal in den bisherigen 54 Super Bowls.Damien Williams‘ zwei Touchdowns in einem Viertel sind ebenfalls die Einstellung einer Bestmarke, wobei selbst für ein gesamtes Spiel der aktuelle Rekord bei drei Touchdowns für einen Spieler liegt, was erst sechsmal vorkam (zweimal war Jerry Rice einst für die 49ers dreimal in einem Spiel in der Endzone).

Williams‘ Touchdowns trugen zu den 21 Punkte für Kansas City im vierten Viertel bei, was wiederum ebenfalls die bisherige und bestätigte Punkt-Höchstmarke für ein Team in einem Super-Bowl-Spielviertel ist. Für die Chiefs war dies dann die Krönung einer Postseason, die tatsächlich wiederum ganz einmalig war: Nie zuvor hat ein Team in NFL-Playoffs dreimal gewinnen können, nachdem man jeweils bereits um zehn oder mehr Punkte in den Spielen zurücklag!

Und dies alles unter Leitung des jüngsten Quarterbacks, der je Super-Bowl-MVP wurde. Mahomes war am Spieltag 24 Jahre und 138 Tage alt; Ben Roethlisberger war 2006 beim Sieg mit Pittsburgh 23 Jahre und 340 Tage alt, MVP wurde damals jedoch Receiver Hines Ward, in einer Zeit, als die MVP-Würde noch nicht nach einer Abstimmung unter Fans vergeben wurde und andere Positionen als die des Quarterbacks noch größere Chancen hatten. Es war nun das 30. Mal insgesamt, dass ein Quarterback MVP des Spieles wurde. Der zweitjüngste Super-Bowl-MVP nach Mahomes ist nun der bisherige Rekordhalter Emmitt Smith (24 Jahre, 233 Tage beim Super-Bowl-Sieg).

Dem legendären Cowboys-Running-Back hat Mahomes auch die Ehre abgeknüpft, als jüngster Spieler gleichzeitig Liga-MVP und Super-Bowl-Sieger zu werden. Seine zwei Touchdown-Pässe im Super Bowl waren Nummer neun und zehn der diesjährigen Playoffs und stellen Mahomes damit auf eine Stufe mit Joe Montana (1989), Kurt Warner (2008), Joe Flacco (2012) und Tom Brady (2014), die jeweils einmal zehn oder mehr Touchdown-Pässe in einer Postseason schafften. Bei Brady waren es wie bei Mahomes zehn, bei den anderen elf - aber keiner der genannten war dabei erst 24 Jahre alt wie Mahomes.

Die Chiefs als Club sind nach ihrem ersten Erfolg von vor 50 Jahren nun das 13. NFL-Team mit mehreren Super-Bowl-Titeln. Die 50-Jahres-Spanne ist dabei die längste zwischen zwei einzelnen Titelgewinnen eines Clubs. Beide Titel haben trotz der unterschiedlichen Generationen eines gemeinsam: Nach der Saison 1970 glichen die Chiefs für die AFC nach Anzahl der Super-Bowl-Titel auf 2:2 gegenüber der NFC aus - dieses Jahr auf 27:27. Den Löwenanteil dieser historischen "Aufholjagd" muss man allerdings den Patriots der Vorjahre zuschreiben, es war der fünfte Super-Bowl-Titel der letzten sechs Jahre für die AFC. Darunter fiel auch das Aufholen von 25 Punkten Rückstand der Patriots gegen die Atlanta Falcons, die zehn nun durch die Chiefs am Ende aufgeholten Punkte sind dahinter auf (dem geteilten) Rang zwei der größten Super-Bowl-Comebacks.

07.02.2020

Damien Williams hatte gut lachen.

Damien Williams hatte gut lachen. (© Getty Images)

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