Noch eine Sensation

Nick Bosa terrorisierte die Vikings O-LineNach diesem Wahnsinns-Wochenende muss man feststellen, dass Brady Quinn, mehrheitlich erfolgloser Ex-Quarterback der Cleveland Browns und vieler weiterer Franchises, Recht haben könnte. Er twitterte während der ersten Hälfte Chiefs gegen die Texans, dass es weltweit keinen besseren Sport gebe.

Bei der Playoff-Einstimmung von ProSieben am vergangenen Freitag in München hatten sich die versammelten Experten quasi einstimmig auf die Ravens als Super Bowl Teilnehmer festgelegt. Aber nicht nur das klappte nicht annähernd an einem Wochenende, das aus Footballsicht alles zu bieten hatte. Die Rückschau:


San Francisco 49ers – Minnesota Vikings 27:10

Diese Partie verlief noch annähernd nach Plan, wenn man sich die Rollen vor dem Kickoff betrachtet hatte. Die Defense der Niners mit einer starken Leistung – allen voran Rookie Nick Bosa. Vikings Running Back Dalvin Cook kam auf lächerliche 18 Yards bei neun Läufen und Quarterback Kirk Cousins wurde gleich sechsmal gesackt.

San Francisco lief und lief und lief in der zweiten Hälfte; Running Back Tevin Coleman gleich mit zwei Touchdowns und genauso mit 4,8 Yards pro Rush wie Raheem Mostert. Auch wenn der Spielstand eine Zeitlang knapp war, so war es das Spiel in der zweiten Halbzeit gefühlt nicht mehr.

Die 49ers ziehen dank ihres souveränen Siegs vollkommen zurecht ins NFC Conference Championship Game ein.

Der Spieler der Partie: Defensive End Nick Bosa, San Francisco 49ers

Bosa terrorisierte von Beginn an die O-Line der Vikings. In nackten Zahlen sammelte er sechs Solo Tackles, zwei Sacks, einen abgewehrten Pass und drei Quarterback Hits. Es fühlte sich nach mehr an.

Allerdings blieb sein Auftritt auch nicht ohne Kontroverse(n): Ein illegaler blindside Hit gegen Right Tackle Brian O’Neill nahm diesen mit einer Gehirnerschütterung aus dem Spiel und wird wohl eine Strafe der NFL nach sich ziehen.


Baltimore Ravens – Tennessee Titans 12:28

Die Titans sind DER Favoritenschreck der diesjährigen Playoffs. Waren sie bereits beim Sieg in New England als klarer Außenseiter in die Partie gegangen, so traute ihnen hier beim ausgeruhten besten Team der AFC eigentlich niemand etwas zu.

Von Beginn an kontrollierten sie mit ihrer starken Defense jedoch die sonst so potente Angriffsmaschinerie der Ravens. Eine frühe Interception von Kevin Byard wurde von der Offense in einen Highlightcatch von Tight End Jonnu Smith zum 0:7 umgemünzt, im zweiten Drive warf Ryan Tannehill gleich im ersten Spielzug weit auf WR Kalif Raymond, der mit seinem 45 Yard Touchdown die Fans in Baltimore schockte.

Dazu bekam Baltimore Rushing Champion Derrick Henry nie in den Griff und verlor so völlig verdient und auch erstaunlich deutlich.

Der Spieler des Spiels: Running Back Derrick Henry, Tennessee Titans

"King Henry" machte da weiter, wo er letzte Woche bei den Patriots (und auch die Wochen zuvor) aufgehört hatte: Mit 30 Carries kam er auf 195 Yards, fing noch zwei kurze Pässe für sieben Yards und – neu diesmal – warf noch einen Touchdown. Er ist momentan anscheinend nicht zu stoppen und es wird wohl die größte Aufgabe der Defensivcoaches der Chiefs sein, ein Mittel gegen ihn zu finden.


Kansas City Chiefs – Houston Texans 51:31

Die Texans legten los wie die Feuerwehr und führten nach dem ersten Viertel sensationell 21:0 in Kansas City. Die Chiefs ließen Bälle und Punts fallen, das Publikum buhte und das Maskottchen hämmerte wiederholt seinen Schädel gegen die Wand.

Aber es wurde besser – und wie: Es folgte ein sensationelles zweites Viertel, in dem Patrick Mahomes vier (!!!) Touchdowns erwarf. Auch im dritten Viertel legten die Favoriten schnell zwei weitere Touchdowns oben drauf. Houston jetzt mit nicht nur einem Problem, versuchte jedoch irgendwie Schritt zu halten. Deshaun Watson erlief noch einen Touchdown selbst, aber knapp wurde es nicht mehr – spätestens als die Chiefs im letzten Viertel noch einen Touchdown-Pass auf Bell erzielten.

Der Spieler der Partie: Quarterback Patrick Mahomes, Kansas City Chiefs

Mahomes packte sein Team im zweiten Viertel auf seine Schultern und fand ein ums andere Mal seinen Tight End Travis Kelce für einen Touchdown. Er zeigte eindrucksvoll, warum er im Vorjahr mit weitem Abstand zum MVP gewählt worden war. 321 Yards, fünf Touchdowns, kein Turnover, 56 Yards selbst erlaufen und ein Rating von 134,6. Eine bessere Leistung in einem Playoffspiel geht fast nicht.


Green Bay Packers – Seattle Seahawks 28:23

Die Packers dominierten die erste Hälfte und führten durch zwei Rushing Touchdowns von Aaron Jones und einem Catch von Davante Adams, der zu diesem Zeitpunkt schon 88 Yards gesammelt hatte, deutlich mit 21:3. Von diesem Vorsprung zehrten sie lange und hatten immer eine Touchdown-Antwort parat, wenn die Seahawks aufzuholen schienen.

Zehn Minuten vor dem Ende wurde es dann aber endgültig knapp, als RB Marshawn Lynch seinen zweiten Touchdown erlief und es nur noch 28:23 stand. Dann hielt jedoch die Packers Defense und die Packers konnten die letzten zweieinhalb Minuten von der Uhr spielen.



Spieler des Spiels: Wide Receiver Davante Adams, Green Bay Packers

Nicht nur, als die Seahawks eine spannende Endphase erzwingen wollten, sondern auch zuvor fand Aaron Jones seinen besten Wide Receiver ein ums andere Mal. Acht Catches für 16 Yards und zwei Touchdowns waren einer der Hauptfaktoren, warum die Packers nach zwei Jahren Pause wieder einmal im Conference Championship Game stehen.


Die Conference Championship Games

AFC: Kansas City Chiefs - Tennessee Titans, Sonntag, 21:05 Uhr, ProSieben / DAZN / GamePass

NFC: San Francisco 49ers – Green Bay Packers, Montag, 00:40 Uhr, ProSieben / DAZN / GamePass


Auch wenn sich wieder ein (der?) Favorit auf den Titel aus dem Rennen verabschiedet hat, so sind diese beiden Partien trotzdem absolut würdige "Final Fours". Bis zur letzten Donnerstagsvorschau diese Saison – danke fürs Dabeibleiben!

Carsten Keller - 13.01.2020

Nick Bosa terrorisierte die Vikings O-Line

Nick Bosa terrorisierte die Vikings O-Line (© Getty Images)

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