Redcon 2019 ein voller Erfolg

Die Redcon 2020 ist Geschichte. Die jährliche Konferenz von Red Zone fand bereits zum zweiten Mal und findet viel Anklang bei den Football-Teams aus ganz Deutschland. Neben der Möglichkeit zum Austausch lockte die Redcon mit interessanten Vorträgen Interessierte in die Continental Arena Regensburg.

So konnte Moderator Christian Schärtl, der selbst zur Red Zone gehört, direkt gute Zahlen vermelden. "Mit 249 Teilnehmern haben wir die Zahl aus dem Vorjahr fast verdoppelt", verkündete er stolz. Insgesamt 60 Vereine aus fünf Ländern waren anwesend und lauschten nach der Begrüßung, bei der auch Philipp Butz zu den Teilnehmern sprach, dem ersten Vortrag des Tages. Mit Thomas Kösling, Head Coach und Scouting Director der Frankfurt Universe, hatten sich die Organisatoren einen hochkarätigen Redner gesichert. Das Thema seines Vortrags war dabei mit "Importspieler – Scouting bis Vertrag" wie gemalt für ihn, schließlich ist er seit Jahren der Hauptverantwortlicher für dieses Gebiet.

Dabei gab er den anwesenden Vereinen Tipps und wichtige Hinweise, die es bei der Verpflichtung eines Imports aus USA oder einem anderen außereuropäischen Land zu beachten gilt. So hält er es für wichtig, den Importspieler als Coach für die Jugendmannschaft miteinzubeziehen. "Gebt den Jungs was zu tun, bevor sie nur in der Wohnung sitzen und am Ende irgendwas Dummes machen", appelliert Kösling. Schließlich sind es jungen Menschen, die in einem Land sind, welches sie nicht kennen. "Kümmert euch um die Jungs. Sie werden es euch danken", macht der Frankfurter Trainer klar.

Zudem hat er auch einen Einblick gegeben, auf was er Wert bei der Spielersuche legt. "Das A und O ist Spielpraxis, egal in welcher Liga. Zudem schaue ich auch, ob er Auszeichnung innerhalb des Teams bekommen hat oder sogar Team Captain war", erläutert Kösling. Das Entscheidende ist aber das persönliche Gespräch: "Dort bekomme ich ein gutes Gefühl für den Spieler."

Doch Kösling war nicht der einzige Redner, der mit Spannung erwartet worden war. Zu den bestbesuchtesten Vorträgen gehört auch der von Lukas Leitner, dem Gameday Manager der Dacia Vikings. Er gab dabei einen Einblick ins Konzept seines Vereins und erläuterte das Leitbild "Team to beat. Club to join. Event to see.". Sportlich legen die Verantwortlichen schon früh einen hohen Wert auf eine Karriereplanung. "Wir hatten schon den Fall, dass ein super Running Back Talent nach der U18 aufgehört hat, weil er zu viele Touches bekommen hat", will er sowas in Zukunft verhindern.

Die Vikings sehen sich selbst als "professionell geführter Amateurverein" (Leitner) und legen viel Wert auf ein "freundliches Umfeld"(Leitner). Am Spieltag gibt es bei den Vikings eine klare Aufgabenverteilung, was auch sehr gut funktioniert. "Jeder soll sich auf sein Gebiet konzentrieren", befindet der Gameday Manager. Zudem ist ihm beim Event sehr wichtig, dass die Zuschauer "eine gute Zeit haben".

Dasselbe Ziel verfolgen auch die Ravensburg Razorbacks, die einen unglaublichen Weg hinter sich haben. 2014 hatten sich noch durchschnittlich 332 Zuschauer und konnte diese Zahl 2019 mit 1.781 Zuschauer mehr als verfünffachen. "Wir haben uns 2015 das Ziel gesetzt, 1.500 Fans pro Spiel im Stadion zu haben", nennt Alexander Seyfried, Eventleiter der Razorbacks, den ersten Schritt.

Auf Basis eines Kernteams und "100 Prozent Commitment" (Seyfried) machten sie sich an die Arbeit ein GFL-taugliches Stadion zu finden, was sie 2015 nach einiger Diskussion im Lindenhofstadion in Weingarten fanden. Gemeinsam entwickelten sie die verschiedensten Konzepte und etablierten dabei Mottotage, die bei den Zuschauern sehr gut ankamen. "Ich würde sagen, dass 30 Prozent nur wegen den Events kommt", schätzt Seyfried. Zudem lobt er die Zusammenarbeit des Eventteams mit den Stadionsprechern und hebt hervor, dass man auch Unterstützung von anderen Vereinen aus der Region bekommt.

Zum Nachdenken regte der Vortrag von Nils Müller an. Der Kommentator von ranNFL, der auch Offensive Coordinator der Landesauswahl von NRW ist, referierte zum Thema "Building a winning culture". Dabei stellte er direkt zu Beginn fest: "Wir sind uns unserer eigenen Kultur nicht bewusst." Das sollte in seinen Augen jedoch die Grundlage sein, wenn man einen Verein erfolgreich führen will. Dennoch muss jetzt nicht jedes Team "das neue Dacia Vikings werden" (Müller). Vielmehr geht es darum, "dass die Erwartungshaltung die Kultur abbildet."

Ein Verein muss nämlich nicht nur erfolgreich sein, denn nicht jeder Footballspieler hat dasselbe Ziel. Während der eine möglichst weit oben spielen möchte, geht es dem anderen eher ums Teamgefüge und neue Freundschaften zu knüpfen. Daher hat Müller, der das Wachstum von Teams im näheren Umkreis durchaus kritisch sieht, eine Bitte an die Vereine: "Schafft Wohlfühloasen für das Team."

Neben einer Podiumsdiskussion gab es auch zahlreiche weitere Vorträge, wo das Thema Datenschutz, Medical Management oder auch Live-Ticker besprochen wurde. Viel Zulauf hatte auch der Workshop von Marco Schmid, ging es dabei doch ums Thema Sponsoring. Je ein Vereinsvertreter durfte anwesend sein und konnte in dem anderthalbstündingen Workshop ein Sponsoringkonzept erstellen. Die restlichen Teilnehmer, sofern sie noch nicht gefahren waren, lauschten dem Vortrag von Alexander Koppenhöfer, Referent für Sponsoring bei den Schwäbisch Hall Unicorns. Koppenhöfer hielt dabei einen Vortrag zur Unicorns Academy und nahm die Rolle von Head Coach und Initiator Jordan Neumann ein, der aufgrund einer Grippe das Bett hüten musste.

Alles in allem zeigten sich die Organisatoren zufrieden mit der Veranstaltung und hoffen, dass auch im kommenden Jahr so viele Vereinsvertreter den Weg nach Regensburg zur Redcon finden werden. Im besten Fall soll dann ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt werden.

Sebastian Mühlenhof - 19.12.2019

Nils Müller war einer der zahlreichen Referenten an der Redcon 2019. (© Sebastian Mühlenhof)