Ein mühsamer Erfolg

Trotz zuletzt enttäuschender Leistungen befanden sich die Eagles dank ebenfalls schlechter Auftritte der Dallas Cowboys immer noch in guter Position für eine Playoffqualifikation. Allerdings spielte man gegen die New York Giants, die bislang gerade einmal zwei Spiele gewonnen hatten, bis tief ins dritte Viertel nicht so, als ob man sich dessen bewusst oder es einem wichtig wäre. Am Ende gewannen die Eagles mit 23:17 nach Verlängerung.

Natürlich muss man erwähnen, dass die Eagles infolge von Verletzungen sowieso nur noch drei Wide Receiver zur Verfügung hatten. Dann verletzte sich auch noch der nominell beste aus der verbliebenen Gruppe, Alshon Jeffery, zu Beginn des zweiten Viertels am Fuß und musste vom Feld genommen werden. Übrig blieben die unerfahrenen Rookies Greg Ward und J.J. Arcega-Whiteside. Kurz nach Jeffery musste auch noch Right Tackle Lane Johnson, der erst kürzlich eine gut dotierte Vertragsverlängerung unterschrieben hatte und einer der besten seines Fachs ist, mit einer Knöchelverletzung ausgewechselt werden. In der zweiten Hälfte war es dann Running Back Miles Sanders, der verletzt in die Kabinen musste, gegen Ende des Spiels jedoch zurückkehren konnte.

Das erklärt aber nicht, warum man den 38jährigen Eli Manning, der vollkommen zurecht seit Woche 3 bei den Giants nur noch an der Seitenlinie zu finden gewesen war, wieder wie einen gutenStamm-Quarterback aussehen ließ. Nach zwei ergebnislosen Drives bediente er Rookie Darius Slayton, der das beste Spiel seiner bisherigen Karriere (154 Yards, 2 Touchdowns) machte, mit einem kurzen Pass und der verwandelte diesen zur 7:0 Führung aus 35 Yards.

Nach Field Goals auf beiden Seiten war es dann erneut die Kombination von Manning, der diesmal einen weiten Pass nach links auspackte, auf Darius Slayton, der aus 55 Yards zur 17:3 Gästeführung vollstreckte. Das Publikum war fassungslos und wurde zwischenzeitlich mit fünf Three & Outs der Eagles in Folge gequält.

Erst tief im dritten Quarter gelang gelang den Eagles ihr erster Touchdown durch einen Lauf von Backup Running Back Boston Scott, dem Sechstrundenpick der Eagles aus dem Vorjahr. Mittlerweile waren bei Philadelphia zumindest Offensivbemühungen festzustellen.

Doug Pederson warf zehn Minuten vor dem Ende eine Challenge Flag, da sein Team eine Pass Interference an der Endzone erkannt haben wollte. Wie so oft in diesen Fällen wurde die Entscheidung auf dem Feld aber nicht zurückgenommen. Der folgende Pass auf Greg Ward glitt durch die Finger des Receivers und im anschließenden vierten Versuch segelte der Kick von Elliott aus 47 Yards links am Field Goal vorbei. Das Ende passte zum Großteil des Spielverlaufs aus Sicht der Eagles.

Im Drive darauf spielten die Eagles im Verzweiflungs-Modus einen 4. & 1 an der eigenen 29 Yard-Linie aus; zumindest das verlief erfolgreich mit einem Sneak von Carson Wentz. Ein langer Catch von Tight End Dallas Goedert brachte die Eagles tief in die Red Zone und der folgende Catch von Greg Ward ließ am Two-Minute-Warning nur noch etwas mehr als ein Yard bis zur Endzone übrig. Carson Wentz fand seine sicherste Anspielstation, Tight End Zach Ertz, der insgesamt auf 91 Yards kam, zum 17:17 Ausgleich.

Beide Teams bekamen noch eine möglicherweise siegbringende Chance zu punkten in der regulären Spielzeit, aber passend zum Spielverlauf gelang das jeweils nicht, so dass die Verlängerung die Entscheidung bringen musste. Die Eagles gewannen den Münzwurf und kamen durch Läufe von Boston Scott und Miles Sanders schnell nach vorne. Für die Entscheidung sorgte dann erneut Tight End Zach Ertz mit seinem zweiten Touchdown. Ein mühsamer Sieg für die hoch favorisierten Eagles, die diesem Status lange nicht gerecht werden konnten.

Die Eagles damit punktgleich mit den Cowboys bei 6-7 in der einzigen Division der NFL, die kein Team mit einer positiven Bilanz vorweisen kann.

Die Eagles spielen nächste Woche am Sonntag um 19 Uhr bei den Washington Redskins (3-10), die New York Giants treten zeitgleich zu Hause gegen die Miami Dolphins (3-10) an.

Carsten Keller - 10.12.2019

Boston Scott erlief einen Touchdown, der die Eagles zum Leben erweckte (© Getty Images)