Was für ein Sonntag!
Ein überragender Spieltag, der alles hatte, was Footballfans begeistert! Für die, die den RedZone Channel schauten, war am Ende der ersten Spiele kurzzeitig Reizüberflutung angesagt: Zeitgleich überschlugen sich die Ereignisse in Tampa Bay, Kansas City, Cleveland und Detroit. Aber auch die späten Spiele enttäuschten nicht am wohl besten Sonntag bisher. Die Rückschau:
Die #ranNFL-Spiele:
Tennessee Titans (5-5) – Kansas City Chiefs (6-4) 35:32
Nach dem ersten Viertel konnte man noch meinen, dass die Titans von den Chiefs bei der Rückkehr von Pat Mahomes überrollt werden. Dann erzielten die Titans zuerst einen eigenen und anschließend einen Fumble Return Touchdown kurz hintereinander und ab da an entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch.
Die Titans zum Schluss mit dem überraschenden Sieg, weil Tannehill 23 Sekunden vor dem Ende seinen Slot Receiver Humphries für die Führung fand und im Gegenzug der potenziell Overtime bringende Kick aus 52 Yards von Harrison Butker geblockt wurde.
Green Bay Packers (8-2) – Carolina Panthers (5-4) 24:16
Wide Receiver Curtis Samuel eröffnete im Schneefall mit dem ersten Touchdown für die Gäste, aber anschließend erzielte Running Back Aaron Jones gleich drei in Folge. Kyle Allen mit einer Interception in der Endzone verhinderte zunächst, dass die Panthers näher herankamen, aber der obligatorische McCaffrey Touchdown stellte auf 24:16, nachdem die Panthers aus einem unerfindlichen Grund eine Two-Point-Conversion wählten (und nicht schafften). Das genügte für die Packers trotz eines aufregenden Panthers-Drive am Ende, um auf 8-2 zu stellen.
Die Überraschung des Tages:
New Orleans Saints (7-2) - Atlanta Falcons (2-7) 9:26
Es war nicht nur der wohl von niemandem erwartete Auswärtssieg der Falcons gegen ihren großen Rivalen, sondern auch die Art und Weise, die überraschte: Die Falcons, deren Head Coach Quinn gerüchteweise nur noch auf Bewährung auflaufen durfte, ließen keinen Touchdown der üblicherweise offensivstarken Saints zu und sackten Drew Brees gleich sechsmal. In der bisherigen Spielzeit waren sie auf ganze sieben Sacks gekommen. Beide Teams brachen hier eine jeweils sechs Spiele andauernde Sieges- beziehungsweise Niederlagenserie.
Der Überblick
Die Partie Cincinnati Bengals (0-9) - Baltimore Ravens (7-2) war die gefühlt einzige, die von Beginn an kein bisschen spannend war. Die Ravens demütigten die hoffnungslos unterlegenen Bengals beim 49:13; Ravens Quarterback Lamar Jackson untermauerte seine MVP-Kandidatur mit einem perfekten Passer Rating und einem unglaublichen Touchdown-Lauf über 47 Yards eindrucksvoll.
Die Cleveland Browns (3-6) können doch noch gewinnen, auch wenn es beim äußerst mühsamen 19:16 gegen die Buffalo Bills (6-3) fast noch Verlängerung gegeben hätte. Der Kick von Hauschka aus 54 Yards segelte jedoch vorbei und so waren die zwei Touchdownläufe von Bills Quarterback Josh Allen am Ende zu wenig.
A propos können doch noch gewinnen: Auch die Chicago Bears (4-5) durften endlich wieder einen Sieg feiern; lange Zeit sah es sehr dürftig aus, was sie gegen die Detroit Lions (3-5-1), die ohne Starter Matt Stafford auskommen mussten, zeigten. Irgendwann schaffte jedoch Mitch Trubisky drei Touchdowndrives in Folge, was gegen die Lions dann zu einem 20:13 genügte.
Die New York Jets (2-7) dürfen sich nach dem 34:27 gegen die New York Giants (2-8) inoffizieller Stadtmeister nennen. Es war eine erstaunlich punktreiche Partie, bei der Giants Rookie Quarterback Jones gleich vier Touchdowns erwarf – je zwei zu Golden Tate und Darius Slayton; am Ende trotzdem zu wenig gegen die Jets, die mit 10 Punkten im Schlussabschnitt die Partie noch drehten. Kein Faktor in diesem Spiel war Giants Running Back Saquon Barkley, der mit 13 Läufen auf ein einziges Yard kam.
Die Indianapolis Colts (5-4) verloren zu Hause gegen die Miami Dolphins (2-7), deren Plan des "Tankings" jetzt so gar nicht mehr aufgeht. Quarterback Brian Hoyers drei Interceptions waren einfach zu viel beim 12:16.
Bei Pittsburgh Steelers (5-4) - Los Angeles Rams (5-4) starteten die Gäste mit einem
Defensivtouchdown nach einem Fumble, aber die Steelers übernahmen durch einen Pass auf Washington und einen Fumble Return Touchdown von Minkah Fitzpatrick die Führung, die lange hielt.
Die Rams hatten in den letzten 2 Minuten gleich zweimal den Ball und benötigten bei 12:17 einen Touchdown, was jedoch nicht gelang. Die Steelers stehen auch ohne Roethlisberger (und diesmal ohne Connor) bei fünf Siegen.
Das Sunday Night Spiel:
Dallas Cowboys (5-4) - Minnesota Vikings (7-3) 24:28
Die Gäste stellten durch zwei schnelle Touchdowns von Tight End Kyle Rudolph schnell auf 0:14 und vor allem Running Back Dalvin Cook war von Dallas nie wirklich in den Griff zu kriegen. Auf der anderen Seite kam Ezekiel Elliott nicht wirklich ins Spiel und so entführten die Vikings einen verdienten Auswärtssieg im Primetime-Spiel, was sonst keine Stärke von Kirk Cousins, der gut spielte, ist.
Offensivspieler der Woche: Running Back Derrick Henry, Titans
Derrick Henry hielt die Titans – wieder einmal - alleine im Spiel. Gegen eine zuvor nicht besonders stark eingeschätzte Run Defense erlief "King Henry" 188 Yards und zwei Touchdowns. Der Gameball dürfte ihm sicher gewesen sein.
Henrys erster Touchdown ging über 68 Yards; seit 2017 hat Henry schon vier Touchdowns mit mindestens 65 Yards erlaufen – so viel wie sonst kein Spieler.
Defensivspieler der Woche: Minkah Fitzpatrick, Steelers
Der von den Miami Dolphins losgeeiste Fitzpatrick begeistert Woche für Woche. Kaum spielt er in einem ambitionierten Team blüht er richtig auf. Diesmal erzielte er einen Fumble Return Touchdown und sicherte mit einer Interception 20 Sekunden vor Schluss den Sieg für Pittsburgh. Er spielt aktuell eine überragende Saison und kostet die Steelers gerade einmal ca. 1 Million Dollar. Ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Play Of The Year: Fake Punt Flea Flicker der Arizona Cardinals
Beim Stand von 20:23 mit knapp 9 verbliebenen Spielminuten packten die Cardinals tief in die Trickkiste: Ein 4. & 10 an der eigenen 36 Yard-Linie wurde als Flea Flicker zurück zu Punter Andy Lee gepitched und der schaffte einen Pass über 26 Yards zu Pharoh Cooper. Am Ende trotzdem zu wenig bei den Buccaneers, die trotz drei Touchdowns von Cardinals WR Christian Kirk mit 30:27 als Sieger vom Platz gingen. Die Cardinals unterhielten jedoch nicht nur bei diesem Trickspielzug prächtig.
Die Vorschau aufs Monday Night Game:
San Francisco 49ers (8-0) – Seattle Seahawks (7-2) (02:15 Uhr, live bei DAZN)
Ich mach mich ja oft lustig über die Qualität der Monday Night Spiele; für die hatte ESPN 2011 so ungefähr 1,8 Milliarden Dollar pro Saison – also auf ein Spiel umgerechnet ungefähr 100 Millionen – ausgegeben. Die besten Spiele laufen aber mittlerweile oft Sunday Night beim Konkurrenten NBC, montags gibt’s sehr oft dürftige Partien zu sehen.
Das Spiel hier ist aber alles andere als dürftig, sondern ein echter Kracher: Seattle mit neun Siegen aus den letzten zehn Treffen, die 49ers dafür aktuell noch ungeschlagen. Ein Russell Wilson in MVP-Form und bei den Niners dürfte Nick Bosa der Titel des Defensivrookies des Jahres kaum mehr zu nehmen sein. Ein Highlight – nicht nur der NFC West.
Danke fürs Mitlesen und bis zur Vorschau am Donnerstag!
Carsten Keller - 11.11.2019
Derrick Henry war DER Faktor beim Überraschungssieg der Titans (© Getty Images)
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