Warten auf die Playoff-Rangliste

Head Coach James Franklin (Penn State Nittany Lions)Nach dem Spielen vom Wochenende warten alle gespannt auf den Dienstagabend amerikanischer Zeit (drei Uhr nachts deutscher Zeit), wenn das Playoff Selection Committee seine erste Rangliste dieser Saison bekannt gibt. Wichtig ist sie natürlich nicht, aber sie gibt einen ersten Anhaltspunkt dafür, wie das zwölfköpfige Gremium die Playoff-Kandidaten sieht. Die Teams auf den ersten vier Plätzen, die am Ende der Regular Season die Teilnahme an den beiden Halbfinals bedeuten, stehen im Grunde fest. Die werden Titelverteidiger Clemson, der als einziger aus diesem Quartet am Samstag im Einsatz war (59:14-Sieg gegen das unterklassige Wofford), Rekordmeister Alabama, LSU und Ohio State sein. Nur die Reihenfolge ist noch offen.

Interessanter wird sein, wie das Selection Committee die Teams hinter den Top-Vier auflistet. Wird Penn State, das ebenfalls noch ohne Niederlage ist, aber bislang ein vergleichsweise leichtes Programm absolviert hat, die Nummer fünf sein? Oder bewerten die Mitglieder die Leistungen von Georgia, Oregon, Utah und Oklahoma, die alle schon einmal verloren haben, höher, weil deren Programme anspruchsvoller waren? Georgia untermauerte seine Playoff-Ambitionen am Samstag mit einem 24:17-Sieg gegen Florida in Jacksonville, Oregon mit einem in dieser Höhe nicht erwarteten 56:24-Erfolg bei USC und Utah mit einem 33:28 bei Washington. Und wo landen die beiden anderen noch ungeschlagenen Teams, Baylor und Minnesota? Beide haben bislang noch gegen keine wirklich starken Gegner gespielt. Für Minnesota ändert sich das am kommenden Samstag mit dem Heimspiel gegen Penn State, für Baylor kommt der Härtetest am 16. und 23. November in den Heimspielen gegen Oklahoma und Texas.

Zwei erwischt es sicher

Ganz gleich, wie die erste Playoff-Rangliste an der Spitze aussehen wird, sicher ist, dass das Bild schon nach den Spielen vom kommenden Wochenende ein ganz anderes sein wird, weil es am Samstag zu zwei direkten Duellen zwischen vier der zuvor erwähnten Teams kommen wird. Im Top-Spiel ist dabei LSU, aktuell Erster der AP Top 25, zu Gast bei Alabama. Es ist das Mega-Spiel im bisherigen Saisonverlauf. Die Zuschauer werden zwei der besten Defenses und zwei der besten Quarterbacks dieser Spielzeit zu sehen bekommen, und von der Tragweite her hat dieses Spiel Playoff-Charakter. Der Sieger wird voraussichtlich Erster in der West Division der SEC und wird damit ins SEC Championship Game einziehen. Vor allem für LSU wäre der Sieg am Samstag ein Riesenschritt dahin. Weil die Tigers dann sowohl Alabama als auch Auburn geschlagen hätten, müssten sie noch mindestens zwei ihrer letzten drei Spiele (bei Mississippi sowie gegen Arkansas und Texas A & M) verlieren, um nicht Erster zu werden. Für Alabama wäre die Ausgangsposition bei einem Sieg nur minimal ungünster. Das Team bestreitet danach nur noch zwei SEC-Spiele, bei Mississippi State und beim Lokalrivalen Auburn, wenn man aber beide verlieren würde, könnte man von Auburn noch abgefangen werden. Wahrscheinlich ist das nicht, und möglich wäre dann immer noch ein Gleichstand mit Auburn und LSU, mit je einem Sieg und einer Niederlage dieser Drei untereinander.

Mit solchen Gedankenspielen werden sich Spieler und Coaches aber nicht beschäftigen. Jetzt gilt es erstmal, sich auf das Spiel in Tuscaloosa zu konzentrieren. Dort treffen zwei Mannschaften aufeinander, die ähnlich "gestrickt" sind. Ihre beiden Quarterbacks, Tua Tagovailoa bei Alabama und Joe Burrow bei LSU, sind starke Passer, die wenig Fehler machen und mobil genug sind, um auch mal einige Yards mit Läufen zu holen. Tagovailoa ist aktuell der zweitbeste Passer hinter Oklahomas Jalen Hurts mit 27 Touchdowns bei zwei Interceptions, Burrow der drittbeste mit 30 Touchdowns bei vier Interceptions. Beide haben zudem eine Reihe erfahrener Anspielstationen zur Verfügung, LSU vielleicht die etwas besseren. In der Defensive hat Alabama potenziell Vorteile an der Linie, LSU im Backfield. Der Schlüssel zum Ausgang dieser Partie wird wahrscheinlich sein, welche Defense es besser schafft, den gegnerischen Quarterback unter seinem gewohnten "Output" zu halten.
Traditionelles "Powerhouse" gegen Überraschungsteam

Das zweite Duell zweier ungeschlagener Teams gibt es in Minneapolis im Spiel Minnesota gegen Penn State. Die Gastgeber sind von der Zwischenilanz (8-0) her gesehen eine der großen Überraschungen dieser Saison, nur weiß man im Moment noch nicht, wie gut die Golden Gophers wirklich sind, weil das Programm bisher zu leicht war. Das ändert sich mit diesem Spiel. In den letzten drei Spielen stehen noch zwei weitere Partien gegen aktuelle Top-25-Teams an, am 16. November bei Iowa und am 30. November zu Hause gegen Wisconsin. Im Grunde kann Minnesota ziemlich gelassen in dieses Spiel gehen. Niemand erwartet wirklich einen Sieg, und wenn man im Falle einer Niederlage nicht gerade vorgeführt würde, könnte man anschließend noch aus eigener Kraft Erster in der West Division der Big Ten Conference werden und in deren Championship Game einziehen.

Für das favorisierte Penn State gilt freilich dasselbe. Die Nittany Lions spielen später noch gegen Ohio State (am 23. November) und könnten selbst bei einer Niederlage am Samstag später wieder zum Playoff-Kandidaten werden, wenn sie kein weiteres Spiel mehr verlieren, die bis jetzt übermächtig erscheinenden Buckeyes schlagen und ins Big Ten Championship Game einziehen würden. Aber auch für dieses Spiel gilt: "First things first!" Statistisch liegen diese beiden Teams in den Kategorien Total Offense und Total Defense (gemessen an den Yards) nahezu gleichauf. Ein auffälliger Unterschied: Minnesotas Abwehr kassierte mehr als doppelt so viele Touchdowns wie die von Penn State (20 gegenüber neun). Ansonsten ist Penn States Defense die nach zugelassenen Yards pro Spiel zweitbeste, Minnesota die in Passing Efficiency fünftbeste. In der Offensive hat Penn State mit Sean Clifford den etwas besseren Quarterback (20 Touchdowns, drei Interceptions), Minnesota ist dafür dank RB Rodney Smith (889 Yards, 7 Touchdowns) im Laufspiel besser (204 Yards pro Spiel gegenüber 170 Yards pro Spiel). Auf dem Papier erwartet die Fans also ein ausgeglichenes Spiel, in dem auch entscheidend sein kann, wie Minnesota mit der ungewohnten Situation, im nationalen Rampenlicht zu stehen, umgeht.

Hoch - 04.11.2019

Head Coach James Franklin (Penn State Nittany Lions)

Head Coach James Franklin (Penn State Nittany Lions) (© Getty Images)

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