Nummer 300 gegen das erste Team

Zum 300. Mal ging Head Coach Bill Belichick in seiner NFL Karriere siegreich vom FeldMit einem 27:13 Heimsieg gegen die Cleveland Browns im strömenden Regen von New England gelang Patriots Head Coach Bill Belichick der 300. Sieg seiner Karriere. Dies auch noch ausgerechnet gegen das Team, das ihm seine erste Chance als Cheftrainer gegeben hat und ironischer Weise mit dem Team gegen das er seinen ersten Sieg als Head Coach feierte (damals siegten seine Browns 20:0 in Foxboro). Keine Chance hatten die Browns, die bereits nach dem ersten Viertel mit 0:17 zurücklagen und sich dank vielen Fehlern selber um die Chance auf ein besseres Ergebnis brachten. Ein Fumble von RB Nick Chubb sorgte für den ersten Touchdown der Patriots, im nächsten SPielzug sprintete Chubb über 44 Yards bis kurz vor die Endzone, ehe CN JOnathan Jones ihm den Ball aus dem Arm schlug und FS Devin McCourty ihn sich sicherte. Ein unerklärlicher Pitch nach vorne von QB Baker Mayfield direkt in die Arme von Patriots DT Lawrence Guy markierte dann den dritten Ballverlust im dritten Spielzug der Browns hintereinander.

Bereits im ersten Viertel machten die Patriots alles klar. Durch ein Field Goal vom Mike Nugent und Touchdowns von LB Dont'a Hightower (nach Fumble von RB Nick Chubb), sowie WR Julian Edelman führten die Patriots verdient mit 17:0 und konnten danach einen Gang zurückschalten. Auch wenn die Browns im zweiten Viertel durch einen PAss von QB Baker Mayfield auf TE Demetrius Harris auf 17:7 verkürzten, geriet der Sieg zu keiner Zeit in Gefahr. Auch in der zweiten Halbzeit gelangen QB Tom Brady und WR Julian Edelman ein Touchdown und ein Field Goal von Nugent, während die Browns gerade einmal zwei Field Goals zur Ergebniskorrektur erzielen durften. Sein Debüt bei den Patriots feierte WR Mohammed Sanu, der zwei Pässe für 23 Yards fing, aber noch nicht viel Zeit hatte sich auf seinen neuen Quarterback einzustellen.

Während in der Vergangenheit die Patriots vor allem über ihre Offensive Spiele und Titel gewannen, ist es in dieser Saison die Defensive, die der Konkurrenz in der NFL Kopfzerbrechen bereitet. Kein Geheimnis ist es, dass Patriots Head Coach Bill Belichick als Defensivgenie gilt, auch wenn die Defensivformationen seiner Teams der vergangenen Jahre nie so dominant waren wie die Verteidigung mancher Konkurrenten. Immer sehr solide bis gut galten die Verteidigungen der Patriots, die oft mit eher unbekannten Spielern bestückt hervorragende Leistungen boten. So überraschte es wenig, dass Defensive Coaches wie Matt Patricia oder Brian Flores Angebote als Head Coach bekamen, auch wenn es oft der Cheftrainer der Patriots war, der wirklich die Zügel in der Hand hatte.

In dieser Saison treten die Patriots erneut ohne offiziellen Defensive Coordinator an. Und sie zeigen der Konkurrenz, dass der "Hype" sehr kurzfristig nur wirken kann. Deutlich wurde der Trend in der NFL hin zu Pass Rushern in den vergangenen Drafts, einem Trend dem die Patriots nicht folgten. Nur die Oakland Raiders hatten in der vergangenen Saison weniger Sacks auf dem Konto als New England. Doch zeigte sich dabei schon die Basis der Defensive, die die Patriots nun auszeichnet. Während es der gesamten Konkurrenz darum ging Druck auf den Quarterback zu machen, implementierte Belichick ein System, in dem der Gegner eher gezwungen wird über die (meist zugestellte) Mitte zu spielen und damit mehr Risiko einzugehen. Anstatt in teure Spezialisten als Edge Rusher zu investieren, holten sich die Patriots durch Geschick die Puzzleteile zusammen, die heute die beste Defensive der Liga bildet. Dabei setzt Bill Belichick darauf gute Passverteidiger zu haben, die den gegnerischen Spielmachern die Anspielstationen nehmen. Wichtig ist dabei, dass jeder Spieler im System Belichick seine Aufgabe kennt. So fällt es den Linebackern zu gut tacklen zu können und schnell zu sein, um zwischen Lauf- und Passverteidigung umschalten zu können. Hauptsächlich den Gegner in Schach halten sollen die Defensive Lineman, wobei der Cheftrainer der Patriots nichts dagegen einzuwenden hat, wenn seine Lineman sich durchsetzen können und dem Gegner Druck machen.

Gerade diese Philosophie war es, weshalb ein ehemaliger Pro Bowl Pass Rusher wie Michael Bennett auf einmal verzichtbar im System Belichick war und dieser sich über die Defensivtaktik der Patriots beschwerte. Nicht nur alleine auf den Quarterback loszustürzen war seine Aufgabe, sondern vielmehr den Spielzug zu identifizieren und möglichst am Raumgewinn zu hindern. Während die meisten anderen NFL Teams mindestens einen puren Pass Rusher in offensichtlichen Passspielsituationen ins Backfield schicken, versuchen die Patriots über ihr Defensive Backfield mit CB Stephon Gilmore und FS Devin McCourty dem Gegner alle Anspielstationen zu nehmen. Der Quarterback Sack ist daher im System von Belichick keine entscheidende Statistik, vielmehr geht es ihm darum dem Gegner Offensivoptionen zu nehmen und sein Spiel berechenbarer zu machen. Zwar ist dies irgendwo das Ziel jeder Defensive und jedes Defensive Coordinators, doch keiner hat dieses auf "Containment" basierende System mit seinem Team so gut abgestimmt wie Belichick mit den Patriots in dieser Saison.

Und die Erfolge dieser Taktik sind offensichtlich: kein Team hat in dieser Saison so viele Ballverluste erzwungen wie die Patriots. 19 Interceptions haben die Patriots in 8 Spielen bereits geholt (PLatz 2: Carolina und San Francisco mit 10), fünf gehen auf das Konto von Defensiv-Kapitän FS Devin McCourty. Acht Fumbles haben die Patriots erzwungen, Platz 8 in der NFL (Detroit mit Ex-Patriots Defensive Coordinator Matt Patricia führt mit 13). Der Erfolg dieser hervorragenden Passverteidigung zahlt sich nun auch in einer anderen Statistik aus: mit 31 Sacks haben die Patriots in dieser Saison die meisten in der NFL, angeführt von OLB Jamie Collins (6), DT Adam Butler (4.5), DE Chase Winovich (4.5) und MLB Kyle Van Noy (4.5). Damit hat Head Coach Bill Belichick der gesamten Liga eins demonstriert: man muss nicht in teuere Pass Rusher und Spezialisten investieren, um Druck auf den Quarterback aufzubauen. Denn dieser Druck kommt ganz von alleine zustande, wenn man den Gegner erfolgreich daran hindert den Pass überhaupt zu werfen, indem man ihm alle freien Anspielstationen nimmt.

Schüler - 28.10.2019

Zum 300. Mal ging Head Coach Bill Belichick in seiner NFL Karriere siegreich vom Feld

Zum 300. Mal ging Head Coach Bill Belichick in seiner NFL Karriere siegreich vom Feld (© Schüler)

Leser-Bewertung dieses Beitrags:

zur mobilen AnsichtStatistik zum SpielFotoshow New England Patriots - Cleveland Browns (Getty Images)mehr News Cleveland Brownswww.clevelandbrowns.commehr News New England Patriotswww.patriots.comSpielplan/Tabellen Cleveland BrownsSpielplan/Tabellen New England Patriots
RegistrierenKennwort vergessen?

Login:

Kennwort:

dauerhaft: