Der Traum von der NFL

OT Kai Wullbrandt wurde beim Sichtungstraining auf Herz und Nieren geprüft und alles für die NFL Teams dokumentiertIhren Traum von der NFL verfolgten zahlreiche Spieler aus Europa und Brasilien am vergangenen Wochenende in der Sportschule Hennef. Mit DE David Bada (Schwäbisch Hall Unicorns), RB Yannic Landfried (Potsdam Royals), DE Nelson Imasuen (Berlin Rebels), WR Jean-Claude Madin Cerezo (Hamburg Huskies) und OT Kai Wullbrandt (Frankfurt Universe) waren fünf Deutsche darunter. Sie hoffen nun in die Fußstapfen von FB Jakob Johnson (New England Patriots) treten zu können und sich über das NFL International Pathway Programm für die NFL zu empfehlen.

Seit 2017 gibt es das International Pathway Program der NFL, das Athleten aus Europa, Südamerika, Australien und Asien die Chance gibt sich bei den Scouts der NFL Teams zu bewerben und eine Saison als Mitglied der Practice Squad bei einem der 32 Teams in der stärksten Liga der Welt zu verbringen. Bereits zu Zeiten der NFL Europa gab es ähnliche Bemühungen und Spieler wie OT Samuel Gutekunst oder DE Christian Mohr sammelten wertvolle Erfahrung in der NFL, allerdings ohne einen Einsatz in der regulären Saison zu bekommen.

Zum ersten Mal fand dieses Sichtungstraining in Deutschland statt, nachdem es 2018 in Australien abgehalten wurde. "Wir sind gespannt, welche Talente uns in der Sportschule Hennef erwarten", sagte Damani Leech, der NFL Chief Operating Officer International. Er lobte das 2017 ins Leben gerufene NFL International Player Pathway Programm, das den Spielern bessere Chancen bietet es in die NFL zu schaffen als sein Vorläufer zu NFL Europa Zeiten. "Athleten aus aller Welt können sich hier präsentieren und auf dem NFL Level an ihren Fähigkeiten arbeiten. Wir hoffen auch in diesem Jahr wieder einige vielversprechende Talente gefunden zu haben."

Wie das berühmte NFL Scouting Combine jeden Feburar vor der Draft in Indianapolis war das Sichtungstraining in Köln aufgebaut. Mit einer Mischung aus medizinischen Untersuchungen, sportlichen Leistungstests und Interviews wurden die Talente aus 15 verschiedenen Ländern von den Teams auf Herz und Nieren geprüft, denn nur wenige der Kandidaten werden am Ende in die engere Auswahl um einen der vier Plätze kommen. Im vergangenen Jahr waren es aus 20 Kandidaten gerade einmal sieben, die ausgewählt werden konnten. Die vier Teams der AFC East waren gemäß dem Rotationsverfahren der NFL an der Reihe sich einen Spieler auszuwählen, der die gesamte Saison vom Minicamp bis zum Super Bowl bei ihnen verbringen wird.

"Nach diesem Sichtungstraining werden einige der Athleten, die spezifische Leistungsstandards und das Potenzial in der NFL spielen zu können gezeigt haben, eingeladen drei Monate lang in der NFL zu trainieren", so Leech weiter. Durch dieses Training, im vergangenen Jahr bei IMG in Bradenton, erhalten sie die Chance sich weiterzuentwickeln und am Ende von den für die Saison 2020 bestimmten vier Teams für die kommende Saison ausgewählt zu werden.

Im vergangenen Jahr gehörte TE/FB Jakob Johnson zu den Glücklichen. Nach einer Laufbahn an der University of Tennessee, spielte er 2018 bei den Stuttgart Scorpions in der GFL. Über das International Pathway Program qualifizierte er sich als einer von vier Spielern für die NFL und wurde von den New England Patriots ausgewählt. Dort konnte er in den Minicamps und dem Trainingscamp so sehr überzeugen, dass die Patriots von einer neuen Regelung Gebrauch machten. Bisher bekamen die Spieler des International Pathway Program die Chance sich im Minicamp und Trainingscamp für einen Platz im 53-Mann Kader zu empfehlen. Im Fall der Entlassung wurde für sie ein zusätzlicher Platz auf der Practice Squad geschaffen, allerdings ohne die Chance in den Kader für die reguläre Saison noch aufzurücken.

Im Fall von Jakob Johnson konnte dieser die Trainer der Patriots so sehr überzeugen, dass New England darauf verzichtete den zusätzlichen Practice Squad Platz anzunehmen, was Johnson die Chance gab als Mitglied der regulären Practice Squad jederzeit in den Kader eines der 32 Teams aufrücken zu können. Dies geschah dann auch nach der Verletzung von FB James Develin und so konnte der Stuttgarter ein in den US Medien vielbeachtetes Debüt feiern. Als erster deutscher Spieler des International Pathway Programms lief er in der regulären NFL Saison auf, genau genommen sogar als erster Spieler direkt aus dem Programm. Der britische DE Efe Obada (Carolina Panthers) kam 2017 ebenso über das Pathway Programm in die NFL, war vor der Saison 2018 ins Trainingscamp der Panthers eingeladen und schaffte als erster Absolvent des Programms den Sprung in den 53 Mann Kader. Zehn Spiele absolvierte er in der Saison 2018, zwei Sacks gelangen ihm dabei, so dass er auch für die aktuelle Saison einen Vertrag bekam. In jeder Partie lief er bislang auf, als Ehren-Kapitän wurde er beim Auftritt der Panthers beim NFL International Game in London von Head Coach Ron Rivera aufgestellt.

Patriots FB Jakob Johnson absolvierte vier Spiele, drei davon als Starter. Gegen die Washington Redskins fing er als erster Pathway Player und erster einst unter dem Dach des AFVD ausgebildeter Deutscher einen Pass (für 5 Yards). Aufgrund einer Verletzung fällt er aber nun für den Rest der Saison aus.

Mit DE David Bada, der bereits im vergangenen Jahr zu den Kandidaten des Pathway Programms gehörte und drei Monate lang in den USA mittrainieren durfte, DE Nelson Imasuen, RB Yannic Landfried, WR Jean-Claude Madin Cerezo (Deutsch-Spanier, der in Mexiko und den USA studierte und spielte) und OT Kai Wullbrandt machen sich fünf Deutsche Hoffnung auf eine Einladung zum Training bei IMG nach Bradenton und einen der voraussichtlich vier Plätze im Pathway Programm der Saison 2020.

In dieser Saison sind es Valentine Holmes (New York Jets, ehemaliger professioneller Rugby Spieler in Australien) Durval Queiroz Neto (Miami Dolphins, aus Brasilien) und Christian Wade (Buffalo Bills, ehemaliger englischer Rugby Spieler), die neben Jakob Johnson ins International Pathway Programm aufrückten. Insgesamt sind es sogar acht Spieler des Pathway Prgramms, die in dieser Saison in der Practice Squad der NFL Teams stehen, denn auch WR/TE Moritz Böhringer (Cincinnati Bengals, 2016 von den Minnesota Vikings gedrafted), Christopher Ezeala (Baltimore Ravens), Tigie Sankoh (Cleveland Browns) und Christian Scotland-Williamson (Pittsburgh Steelers) durften eine weitere Saison als Pathway Player Erfahrungen in der NFL sammeln.

Schüler - 22.10.2019

OT Kai Wullbrandt wurde beim Sichtungstraining auf Herz und Nieren geprüft und alles für die NFL Teams dokumentiert

OT Kai Wullbrandt wurde beim Sichtungstraining auf Herz und Nieren geprüft und alles für die NFL Teams dokumentiert (© NFL Pathway Programm/Aschoff)

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