Zum zwölften Mal und zum fünften Mal in Folge sind die Berlin Kobra Ladies deutscher Meister im American Football der Frauen. Vor stimmungsvoller Kulisse von 1.215 Zuschauern gewannen die Berlinerinnen im heimischen Stadion den Ladies Bowl gegen die Stuttgart Scorpions Sisters mit 26:24. Ende gut, alles gut - hieß es da für den Abonnements-Champion, der hoch favorisiert in das Endspiel gegangen war. Am Ende aber waren auch die Stuttgarterinnen so etwas wie die moralischen Siegerinen, nachdem sie das vierte Viertel eindrucksvoll dominiert hatten und den Titelverteidiger am Rande der Niederlage hatten.
Bei ihrem Touchdown zum 24:26-Anschluss waren sie dabei sogar ganz frech zu zwei Zusatzpunkten zur Conversion marschiert. Was taktisch zu diesem Zeitpunkt womöglich nicht ganz sinnvoll war, dokumentierte aber die Kräfteverhältnisse beziehungsweise das Momentum zu diesem Zeitpunkt: Stuttgart konnte in der ersten Hälfte des Schlussabschnitts gegen etwas ausgelaugt wirkende Berlinerinnen schalten und walten, wie es wollte. Warum also nicht gleich die zwei Punkte mitnehmen.
Danach allerdings wäre es sicherlich wohl besser gewesen auf den dritten Onside Kick in Folge zu verzichten. Der erste nach dem ersten Touchdown (zum 10:26) war sicherlich notwendig, der zweite nach dem 16:26 schon dem gefühlten Momentum geschuldet. Dass er misslang, hatte so auch nur einen kurzen Ballbesitz der verunsicherten Kobra Ladies zur Folge, die den Stuttgartern per Turnover gleich zur nächsten Großchance verhalfen, die diese auch gleich wieder mit einem blitzsauberen Pass in die Endzone nutzten.
Nun aber waren fast noch sechs Minuten zu spielen, und der Schuss direkt in die Arme einer Kobra Lady gab den Gastgebern nun vor allem die Gelegenheit sich zu sammeln. Und an der Mittellinie auch ganz gemächlich jede Sekunde vor dem Anspiel herunterticken zu lassen und schließlich mehrfach Routinier Suse Erdmann das Leder in die bewährten Hände zu Läufen durch die Mitte zu legen. Ein First Down wurde geschafft, schließlich hatte man es sogar zu einer neuen Serie von der 11-Yard-Linie der Scorpions geschafft.
Noch einmal bäumten die Gäste sich auf und stoppten die Berlinerinnen. Die entschieden sich, nachdem sie im dritten Versuch durch einen False Start und Raumverlust zurückgeworfen wurden, nicht das Field Goal zu probieren und wurden von den Stuttgarterinnen weit vor der First-Down-Marke beziehungsweise der Goal Line gestoppt. Doch es blieb nur noch eine gute Spielminute, und gleich der erste der nun notwendigen riskanten Pässe seitens Stuttgart wurde zur Beute der Defense der Berliner Schlangen, als die spätere MVP Nadja Pechmann den Ball abfing.
Mit dem Nervenkitzel am Ende konnten diese dann umso ausgelassener feiern, knapp errungene und erkämpfte Siege sind schließlich die schönsten. Verdient, das muss natürlich ganz sicher festgehalten werden, war der Sieg natürlich ohnehin. Bis auf ein Stuttgarter Field Goal zu Beginn hatten schließlich die ersten drei Viertel die Kobra Ladies dominiert und waren recht locker auf 26:3 davongezogen. Auch im deutschen Frauen-Football aber gilt: Erst wenn abgepffiffen wird, steht der Sieger fest. Und zumindest im Finale gilt auch: Jeder kann jeden schlagen, und auch die so übermächtig scheinenden Berlin Kobra Ladies müssen schon bis zum Ende durchziehen, wenn sie ihren Titel verteidigen wollen.
Auerbach - 21.09.2019
MVP Berlin Kobra Ladies # 4 Nadja Pechmann (© Weber)
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Am kommenden Sonntag, den 6. Oktober empfangen die Unicorns Women die Stuttgart Scorpions Sisters zum Ladies Bowl XXI im Optima Sportpark. Kickoff für dieses baden-württembergische Duell um die Deutsche Frauen Football Meisterschaft ist 15 Uhr, das Stadion öffnet bereits um 13.30 Uhr.
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