Adler greifen nach dem letzten Strohhalm

Auch gegen Paderborn fing Maurice Rothenburg einen TD PassDa war er also. Der zweite Saisonsieg der Berlin Adler, der Strohhalm Bowl wurde gewonnen. Durch den überraschenden Sieg der Langenfelder in Elmshorn, die gefühlte 100 Heimspiele nicht mehr verloren haben, ist der Klassenverbleib aber wohl trotzdem nur noch theoretischer Natur. Aber weg mit den trüben Gedanken, wenden wir uns einem wirklich begeisternden Spiel zu.

So ein Klasse Football Spiel konnte man nicht erwarten. Beide Kader liefen Verletzungsbedingt auf dem Zahnfleisch. Einige Spieler mussten auf beiden Seiten Doppelschichten übernehmen. Aber beginnen wir doch am besten von Vorne.

Am Anfang stand die Hiobsbotschaft. QB David Perkins musste verletzt passen. Im Spiel gegen Langenfeld erlitt er eine Schulterverletzung, er wurde also Sicherheitshalber in diesem Spiel nicht eingesetzt. Es hieß: Monsieur Bryan Zerbe bitte übernehmen Sie.

Aber da war doch was? Genau, schon beim ersten Sieg gegen Lübeck stand der französische Nationalspieler auf der Spielmacher Position. Vielleicht ein gutes Omen?

Es sah jedenfalls erst mal nicht danach aus. Nach einem three and out (nach drei Spielzügen mussten die Adler wieder vom Feld), kamen die Dolphins in Ballbesitz. Mit einer guten Mischung aus kurzen Pässen und Läufen dirigierte der Wiedergenesene QB der Paderborner Johannknecht seine Offense übers Feld, McCathern machte dann den Sack zu. Ja, eben jener McCathern welcher uns im Hinspiel 4 TD eingeschenkt hatte und unsrer Defense nur so um die Ohren lief. Geht das schon wieder los? wird der geneigte Adler Anhänger hier gedacht haben.

Diesmal ließen sich die Adler aber nicht entmutigen und ließen einen der seltsamsten Drive folgen, den man im Poststadion lange gesehen hatte. Mit konsequentem Laufspiel über das Trio Zerbe, Frost und Savage stand man plötzlich an der 3-Yard Linie der Delfine. Es fehlte also nur noch eine Nuance zum möglichen Ausgleich. Die Adler schafften es aber durch Tackle for Loss und eigene Strafen sich an die 25-Yard Linie zurückdrängen zu lassen. Es folgte ein dritter Versuch und Goal.
Nach dem Snap krachte sofort ein Defender durch die Berliner Oline, doch Bryan brachte es fertig kurz vor dem Einschlag einen Lob Pass in Richtung des linken Endzonen Pylonen zu werfen und wer stand da? "Mucki" Rothenburg, welcher den Ball fing und Geistesgegenwärtig über die Endzone hielt, der vielumjubelte Ausgleich war erzielt.

Die Ostwestfalen konnten im Folgenden nicht punkten, zauberten dann aber einen Punt bis an die 8-Yard Linie auf den Turf. Es kam sogar noch schlimmer, QB Zerbe wurde an der 1-Yard Linie gesacked. Von hier aus musste Berlin nun Punten. Ein Fest für jeden Punt Blocker. Der Punter hat nicht sonderlich viel Platz und so kam Kendall durch die Berliner Abwehr und blockte den Punt. Die Dolphins starteten an der 5-Yard Linie der Adler. Dies ließ sich McCathern nicht nehmen und lief diese Yards zur erneuten Führung.

Mit knapp 4 Minuten auf der Uhr kamen die Adler wieder in Ballbesitz. Auch in diesem Spiel waren Flaggen wieder ein großes Problem, allerdings auf beiden Seiten. Nachdem sich die Adler das Leben selbst damit schwer machten, mussten sie den Ball erneut Punten. Diesmal war der Puntblocker aber etwas zu übermotiviert und flog in den Verteidigungslosen Punter Kevin Baumgart hinein. Roughing the Kicker, 15-Yards Strafe und neuer erster Versuch. Glück gehabt. Diese zweite Chance ließ sich Bryan Zerbe nicht entgehen und mit einer geschickten Mischung aus Lauf und kurzen Pässen, schaffte er es an die 5-Yard Linie. Den Schlusspunkt setzte er mit einem eigenen Lauf selbst, der erneute Ausgleich. So ging es auch in die Halbzeit.

Die zweite Hälfte konnte besser nicht starten. Bei einem dritten und mittel, roch Keenan Savage den Pass förmlich. Fing ihn an der 48-Yards Linie ab und lief in die Endzone. Was für ein Auftakt, 21:14.
Es sollte aber noch besser kommen. Der Paderborner QB Johannknecht versucht weiter seine Risiko Pässe in die Manndeckung hinein. Diesmal war es unser Comebacker Michael Löffler welcher Goldrichtig stand und den Pass abfing und 33-Yards zurücktrug. Anders als bei vielen Adler Spielen zuvor, wurde die Arbeit der Defense in Punkte umgemünzt. Zwei Läufe über Savage und Frost später war man wieder in der Nähe der Endzone. Diesmal ließ man sich aber nicht zurückdrängen. Ein kluger Pitch zum richtigen Zeitpunkt von Zerbe auf Artifikiewicz und dieser lief in die Endzone, 28:14.

Manch einer rieb sich nun etwas verwundert die Augen. Eine solch gute Chancenverwertung hatten die Adler schon länger nicht mehr zustande gebracht.
Direkt im Gegenzug kamen die Dolphins allerdings wieder zum Anschluss. Das Beste an dem Drive war, das er fast fünf Minuten von der Uhr nahm. Diesmal erzielte McCathern einen Receiving Touchdown über 13-Yard.
Voller Selbstbewusstsein antworteten die Adler aber passend. Jordan Frost war heute kaum von der Dolphins Defense zu stoppen (insgesamt 137 Yards). So war es ihm Vorbehalten die nächsten Punkte zu machen. Er lief für 10 Yards in die Endzone und stellte den alten Abstand wieder her.

Aber auch diesmal ließ sich Paderborn nicht abschütteln. Nach einem etwas missglückten Kickoff standen sie schon an der Mittellinie. Es folgte der einzige weite Pass den die Adler in diesem Spiel zuließen, über 49 Yards. Den Rest besorgte dann wieder McCathern über 5-Yards. Nur noch 35:28.
Dann folgte wieder eine kurzes Auf und Ab der Herzfrequenz. Der nächste Pass von Zerbe wurde von Paderborn Intercepted. Not in my House wird sich Keenan Savage gedacht haben. Er Interceptede den nachfolgenden Pass von Johannknecht sofort wieder.

Die Adler mussten dann den Ball aber recht schnell wieder abgeben. Im entscheidenden Drive der Dolphins waren sie wieder auf dem Posten und so konnten sie alle Passversuche abwehren und kamen wieder in Ballbesitz.
Danach gab es nochmal einen kurzen Herzstillstand, als Zerbe beim Laufversuch den Ball verlor, aber auch hier war Keenan an der richtigen Stelle und sicherte ihn, damit war das Spiel gelaufen und die Adler konnten wohl verdient Jubeln.

Nächste Woche geht die Reise nach Lübeck. Vorausgesetzt Lübeck verliert am heutigen Wochenende, gäbe es noch weitere drei Strohhalm Spiele. Das rechnen überlassen wir aber Leuten wenn es soweit ist. Der Jubel nach diesem Spiel war jedenfalls wohl verdient und man sieht, dass trotz vieler negativer Erlebnisse in der Vergangenheit ein Team zusammengewachsen ist.

Hier noch das Stenogramm:

1.Quarter:

3:12 PD T.McCathern 9 yd Lauf (H.Bals kick) 0:7

2.Quarter:

9:56 BA M.Rothenburg 25 yd pass von Zerbe (M.Fitz kick) 7:7

4:22 PD T.McCarthern 5 yd Lauf (H.Bals kick) 7:14

00:18 BA B.Zerbe 14 yd Lauf (M.Fitz kick) 14:14

3.Quarter:

10:27 BA K.Savage 48 yd Interception return (M.Fitz kick) 21:14

6:35 BA P.Artifikiewicz 7 yp pass von B. Zerbe (M.Fitz kick) 28:14

1:51 PD T.McCathern 13 yd pass von M.Johannknecht (H.Bals kick) 28:21

4.Quarter:

10:13 BA J.Frost 10 yd Lauf (M.Fitz kick) 35:21

8:55 PD T.McCathern 5 yd Lauf (H.Bales kick 35:28

Jan Sawicki - 19.08.2018

Auch gegen Paderborn fing Maurice Rothenburg einen TD Pass

Auch gegen Paderborn fing Maurice Rothenburg einen TD Pass (© Sonja Matysiak)

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